Rezension

Letztendlich "nur" ein Film zum Buch

Das Labyrinth des Fauns
von Cornelia Funke Guillermo Del Toro

Bewertet mit 3 Sternen

Diesmal ist es keine Buchverfilmung sondern andersherum: Das hier ist das Buch zum Film "Pans Labyrinth" von dem berühmten Regisseur Guillermo del Toro.

Es ist die gleiche Handlung, nur um den Stil eines Romans und zehn kurze, magische Geschichten erweitert.

Und was soll ich sagen - so fühlt es sich auch an.
Cornelia Funke hat hier schon einen märchenhaften Schreibstil einfließen lassen und auch den Charakteren mehr Tiefe verliehen, doch ich hatte trotzdem das Gefühl, dass das Buch trotz des detailreichen Stils eine oberflächliche Geschichte erzählt.
Die Autorin wollte die Geschichte nicht ändern und da sah ich das Problem, denn ein Buch ist einfach ein ganz anderes Medium, das auch andere Möglichkeiten hat. Da kann man die Welt detaillierter beschreiben und vor allem erklären, neue Aspekte hinzufügen und ein bisschen seine eigene Geschichte draus machen.

Ich habe mich da an ein Zitat aus einem Interview mit Cornelia Funke erinnert, bei dem es um die Verfilmung von "Tintenherz" ging:
"Wenn ein Autor sein Buch an ein anderes Medium abgibt, an den Film oder an die Bühne, muss er den anderen Künstlern Freiraum lassen. Sonst können deren Medien nicht anfangen zu atmen." [Quelle: spiegel.de]

Vielleicht verstehe ich dieses Zitat auch falsch, aber ich hätte mir gewünscht, dass sie auch mehr "Roman" einfließen lässt und zumindest kleine Änderungen der Handlung vornimmt. Andersherum erwarte ich bei Verfilmungen ja auch nie eins zu eins die gleichen Konversationen.

Die neuen Geschichten waren an sich ganz schön und hingen auch mehr oder weniger direkt mit den Geschehnissen zusammen. Sie bieten die Hintergrundgeschichten zu verschiedenen Personen, Orten oder Gegenständen. Und obwohl man eben schon einen Bezug zur Geschichte erkennen kann, blieben sie für mich eher irrelevant und hingen wie lose Fäden in der Wand. Vielleicht, weil sie tatsächlich erst hinterher hinzugefügt wurden, konnten sie in meinen Augen nicht vollständig Teil des großen Ganzen werden.

Ansonsten ist das Buch schaurig, aber doch magisch. Es gibt teilweise einen sehr starken Kontrast mit Ofelias kindlicher Unschuld und dem eigentlich so märchenhaften Schreibstil des Buches auf der einen Seite und dem grausamen Vidal, den Rebellen und den unheimlichen Fantasiegestalten auf der anderen Seite.

Ob man die Fantasy-Aspekte nun für die Phantasie eines Kindes hält, das der Wirklichkeit entflieht, oder eben für Wahrheit, sei dem Leser überlassen.

Fazit
"Das Labyrinth des Faun" ist ein Buch zum Film, es fängt die magische und doch unheimliche Stimmung sehr gut auf und wer den Film mag, wird sicher auch das Buch mögen. Meiner Meinung nach hätte man aber noch viel mehr draus machen können, wenn man dem Buch den Raum gegeben hätte, sich richtig zu entfalten.