Rezension

Pans Labyrinth in Romanform (+ kleine Extras)

Das Labyrinth des Fauns
von Cornelia Funke Guillermo Del Toro

Bewertet mit 4 Sternen

Kennt man Del Toros Fantasy-Drama “Pans Labyrinth” aus dem Jahr 2006, kennt man auch Cornelia Funkes neuen Roman „Das Labyrinth des Fauns“. Eine Geschichte, die den Film beinahe 1 zu 1 nacherzählt, dabei Zwischenepisoden einschiebt und magisch gestaltet ist. Von beiden Medien geht ein magischer Sog aus, der den Leser nicht nur in das brutale Spanien im Jahr 1944 zieht, sondern auch in die Welt des Fauns, in der man mit Ofelia Abenteuer erlebt, die ihr Leben gefährden können.

 

Nimmt man das Buch einmal in die Hand, ist man direkt von einem Zauber umgeben. Man streicht über den scheinenden, wundervoll designten Schutzumschlag. Dann ist man versucht diesen zu entfernen, darunter verbirgt sich eine Gestaltung des Buches, welche der des Umschlags in nichts nachsteht. Selbst im Inneren bieten fein ausgearbeitete Zeichnungen eine Abwechslung zu den Worten und Sätzen, die die Geschichte bilden. Wenn man aber ein Leser des E-Books ist bleibt einem vieles von dem erspart. Kein funkelnder Schutzumschlag, keine Gestaltung des Buchdeckels, einzig und allein die gemäldeähnlichen Bebilderungen zwischen einigen Kapiteln, aber selbst dann leider in zu kleinem Format. Ich kann mir vorstellen, dass es atemberaubender wirkt, wenn man das Printwerk in den Händen hält und jedes einzelne Detail der Ofelia erkennen kann, die zur Veranschaulichung das ein oder andere Mal abgebildet ist.

 

„Das Labyrinth des Fauns“ bietet eine Geschichte, die man auch in 2 Stunden eines Films darstellen kann und selbst dann kein bisschen an Grusel, Charaktertiefe oder Kohärenz verliert. Wenn man ein Bücherwurm ist, ein Fan von Cornelia Funke oder sogar von Guillermo del Toro dann ist dieses Buch aber ein großer Spaß. Eine Abenteuerreise, in der die bittere Realität voller Blut und Brutalität auf eine Fantasiewelt trifft, in die sich Ofelia flüchtet. Anfangs klingt die Geschichte noch seicht und aufregend. Dann wird der Leser mit den Gräueltaten des Krieges konfrontiert. Nichts für schwache Nerven!

 

Was gibt es sonst noch zu sagen? Cornelia Funke ist eine grandiose Geschichtenerzählerin. Als Romanautorin dutzender Werke, die die Herzen und Bestsellerlisten erobern, ist sie selbstverständlich geübt darin. Ich frage mich, wie sich die deutsche Übersetzung von dem englischen Original, das Funke selbst verfasst hat, unterscheidet.

 

„Das Labyrinth des Fauns“ kann man lesen, wenn man Gefallen an den Film gefunden hat, wenn man gerne fantastische Geschichten liest, durch die man in einen Schleier aus Zauber und Träumerei gehüllt wird, aber nicht davor zurückschreckt, die harte Faust des wirklichen Lebens direkt ins Gesicht geschlagen zu bekommen. Man sollte meiner Meinung nach nicht mit der Erwartung an den Roman gehen, als Leser eine Story geliefert zu bekommen, die ausführlicher, tiefer und wirkungsvoller ist als der Film.