Rezension

Recht spannender Auftakt einer vierteiligen Reihe in wundervollem Setting…

One Second to Love -

One Second to Love
von Kristina Moninger

Bewertet mit 4 Sternen

Recht spannender Auftakt einer vierteiligen Reihe in wundervollem Setting…

Das Cover war es, das sofort meine Aufmerksamkeit auf dieses Buch gelenkt hat. Mit den folgenden 3 Bänden ergibt sich später ein hübsches Gesamtbild. Die finde ich toll. Aber auch im Einzelnen betrachtet mag ich das Cover und es passt prima zu dieser Geschichte und macht neugierig.

Ich bin super in diese Geschichte reingekommen und war von Anfang an begeistert von den atmosphärischen Beschreibungen und den Beschreibungen der Settings. Von Seite 1 an habe ich mich auf Harbour Bridge wohlgefühlt und den ersten Sommer mit den Mädels genossen. Als das Buch dann ins Jetzt wechselte, war ich kurz erschrocken, wie sich die Stimmung geändert hat. Ich fand es aber nachvollziehbar durch die Entwicklung, die die Figuren in diesem Alter nehmen, d.h. dass man sich etwas voneinander entfernt, dass Freundschaften nicht immer so innig bleiben oder dass Eifersucht in diesem Alter eine große Rolle spielen kann. Typisch fand ich auch, dass jedes Mädchen seine eigenen Geheimnisse hatte und auch wenn die anderen etwas geahnt haben, es nicht wirklich zur Sprache gebracht haben. Besonders in diesem Punkt hat mir dann die Entwicklung der Figuren zum Ende hin gefallen.

Die Hauptfigur in diesem Roman ist Avery, die von ihrer Mutter aus Deutschland zu ihrem Vater in die USA zieht. Ich konnte ihre innere Zerrissenheit zum Teil nachvollziehen. Manchmal haben mich ihre Gefühle und Gedanken aber irritiert, weil ich nicht erkennen konnte, wo deren Intensität herkommt, z.B. ihr negatives Bild über ihre Mutter. Auch in der Beziehung zu Jake fand ich sie zeitweise etwas schwierig. Die jugendliche Verliebtheit war für mich noch überzeugend und auch wie die Zeit sie zusammengeschweißt hat. Als dann aber ihre Zeit kommt, lehnt sie ihn rigoros ab und ich hätte gern verstanden, wo dieses Absolute herkam, weil sie sich wirklich nach ihm verzehrt. Aber vielleicht lastet Jodies Verschwinden einfach zu schwer an ihr. Immer und immer wieder gehen Avery Gedanken dahin. Insgesamt fand ich Avery ein wenig depressiv gestimmt, was sich bei mir leider ein wenig auf die Lesestimmung gelegt hat. Außerdem hat sie auf mich den Eindruck gemacht, dass sie sich selbst noch nicht gefunden hat. 

Mit Jake habe ich mich auch schwer getan. Wie kann man jemandem zeigen, dass er oder sie die große Liebe ist? In Jakes Verhalten waren da für meinen Geschmack kaum Zeichen. Im Gegenteil, zum teil wirkte es, also wolle er verletzen oder provozieren. Vielleicht hat es mir das auch so schwer gemacht, das Knistern zu fühlen. Auf jeden Fall weiß Jake, was er im Leben will und kämpft dafür. Er nimmt eine schöne Entwicklung und so konnte ich mich zum Ende hin gut mit ihm arrangieren. 

Die anderen Figuren fand ich auch interessant. Jede Figur hatte ein eigenes Ziel bzw. eine eigene Motivation. Alle Mädels sind sehr interessante Charaktere und ich kann es nicht erwarten, mehr über sie zu erfahren. Obwohl ich gestehen muss, dass Josie mich besonders interessiert. Avery Papa und ihre Stiefmutter fand ich super lieb und sympathisch.

Die Handlung hat mir insgesamt gefallen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit vielen kleineren und größeren Konflikten und überraschenden Wendungen entwickelt. Ich hätte mir ein wenig mehr Infos über Josie und ihr Verschwinden zw. Zu der Suche nach ihr gewünscht. Manchmal wirkte es, als wenn es immer nur mal wieder erwähnt wurde, damit es nicht in Vergessenheit gerät. Die gewählten Themen fand ich interessant und gut bearbeitet. Averys Gedanken zu ihrer Situation, also Leben bei Mutter oder Vater, haben mir sehr gut gefallen und ich fand es sehr authentisch. Und das Ende fand ich auch sehr gelungen. Es ist wirklich spannend bis zur letzten Seite und endet natürlich mit einem Cliffhanger, den ich so aber nicht geahnt hatte. Jetzt bin ich super gespannt, wie es weitergeht.

Der Schreibstil war wundervoll. Alles liest sich angenehm und flüssig. Der Ausdruck passt prima  zur Geschichte und in das Genre. Die Dialoge waren unterhaltsam und authentisch und haben die ganze Geschichte noch lebendiger gemacht. Die Beschreibungen der Settings und vor allem die atmosphärischen Beschreibungen haben mich in die Geschichte gezogen… für mich war es, als wäre ich dabei und konnte alles sehen und die Wärme im Sommer fühlen. Die Darstellung der emotionalen Ebene war für mich insgesamt gut. Hier hätte ich mir aber mehr Nähe und Intensität gewünscht. Gerade bei Avery hat es sich für mich angefühlt, als wolle sie mich als Leserin nicht an sich heranlassen. Das fand ich ein wenig schade, denn sie ist ein super interessanter Charakter und ich hätte mich ihr gern noch mehr verbunden gefühlt.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sterne), weil die Idee der Geschichte etwas Besonderes ist, weil die Charaktere wirklich interessant und weil die atmosphärischen Beschreibungen für mich super gelungen sind. Ein halbes Sternchen ziehe ich aber ab für die Figur Avery. Für mich hat es sich nämlich angefühlt, als sperre sie mich aus. Und ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab für die Handlung zu Josie. Hier hätte ich mir mehr Infos und Spuren zu dem Fall gewünscht. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack. Auf jeden Fall lohnt es sich, diese Geschichte zu lesen.

Vielen Dank an Kristina Moninger und den Forever-Verlag für diese Geschichte.