Rezension

Wohlfühlroman mit Schwächen

Wild like a River - Kira Mohn

Wild like a River
von Kira Mohn

Bewertet mit 3 Sternen

Ein Wohlfühlroman über das Anderssein und Selbstfindung, dem aber zum Teil die Glaubwürdigkeit fehlt.

Haven lebt mit ihrem Vater in einem Nationalpark und hat deshalb kaum Kontakt zu Personen ihres Alters. Erst als Jackson im Nationalpark auftaucht,  erkennt sie, dass das Leben noch mehr zu bieten hat…

Haven war mir zu Anfang sehr sympathisch, da sie sehr natürlich rüber kommt. Jedoch ist sie zum Teil auch sehr naiv und unbeholfen, was auf ihr Leben im Nationalpark geschoben wird. Da sie aber sowohl Internet hat, als auch das nächste Dorf häufiger besucht, wirkte diese Unbeholfenheit am Anfang zwar noch niedlich, aber mit der Zeit doch eher nervig.

Jackson hingegen ist in der Stadt aufgewachsen und studiert dort Jura, weil er es seinen Eltern recht machen will. Erst durch Haven erkennt er, was im Leben wirklich wichtig ist und wer seine wirklichen Freunde sind.

Mit Rae und Havens Cousine Lucy gibt es auch noch zwei sehr interessante und sympathische Nebencharaktere.

Die Liebesgeschichte von Haven und Jackson entwickelt sich sehr schnell. Bei den Szenen im National Park hatte ich noch das Gefühl, das diese stürmische Liebe zu den Charakteren passt, aber in der Stadt war dem nicht mehr der Fall. Vielmehr habe ich die beiden als gute Freunde wahrgenommen, da sie sich weder kennen noch einschätzen können. Dass die beiden sich noch nicht so kennen, ist zwar verständlich, aber da schon von großer Liebe zu sprechen, erschien mir doch leider eher unglaubwürdig. Hier hat mir einfach die Übergangsphase von Sympathie zu Liebe gefehlt.

Was mich aber wirklich gestört hat, ist, dass ich das Gefühl hatte, das der Konflikt am Ende nicht wirklich geklärt wurde. Weder spricht sich Haven mit Jackson noch mit ihrem Vater aus. Da hätte ich mir einfach noch eine ausführlichere Klärung und ein weniger abruptes Ende gewünscht.

Ansonsten gab es aber auch sehr emotionale Szenen, vor allem im Bezug darauf, wie wenig Haven von Jacksons angeblichen „Freunden“ akzeptiert wird. Auch den Schreibstil von Kira Mohn ist wieder wunderschön und vor allem im Nationalpark wurde eine totale Wohlfühlatmosphäre geschaffen.

Alles in allem ein Wohlfühlroman über das Anderssein und Selbstfindung, dem aber zum Teil die Glaubwürdigkeit fehlt.