Diese Buch knipst das Licht in mir an
Bewertet mit 5 Sternen
Wenn Bücher Sterne wären, dann sind manche ganz weit von mir entfernt, andere flimmern vor sich hin, einige strahlen heller, andere blasser, bevor sie gänzlich erlöschen. Wieder andere sind mir ganz nahe. So nahe, dass ich sie um Haaresbreite greifen kann und wenn ich die Augen schließe, sehe ich sie noch immer klar vor mir. Ihr Leuchten durchbricht alle Schranken und dringt ungefiltert in mein Herz. Lest weiter, wenn ihr wissen möchtet, in welche Kategorie dieses Buch fällt.
Zum Inhalt:
Haven lebt abgeschieden mit ihrem Vater im Jasper Nationalpark in Kanada. Die Begegnung mit Jackson weckt den Wunsch in ihr, das Stadtleben kennenzulernen und ihm weiterhin nahe zu sein. Mit Herzklopfen folge ich den beiden in die Geschichte.
Zu den Figuren:
Haven ist 19 Jahre alt und studiert per Fernstudium seit zwei Jahren Umweltwissenschaften, da sie eines Tages ihr Geld ebenso als Ranger verdienen möchte, wie ihr Vater. Sie will ein Gastsemester an der Uni in Edmonton absolvieren. Ich beneide Haven etwas. Sie hat so viele erste Male in ihrem Leben noch vor sich und jede Menge Spaß dabei, diese zu entdecken. Beim Lesen durchlebe ich einige dieser Momente mit und bestaune sie ebenso mit großen Augen, weil Haven sie nie vorher erlebt hat.
Durch ihre Unerfahrenheit mit Gleichaltrigen wirkt sie gehemmt, etwas naiv, weil ihr gewisse Interpretationen schwerfallen und erfrischend unschuldig. Das mag ich total. Ihre Entschlossenheit, sich dem Leben zu stellen und alles zu hinterfragen, imponiert mir.
Jackson Levy ist 22 Jahre alt. Er studiert in Edmonton Rechtswissenschaften, weil das in seiner Familie Tradition ist. Sein Charakter berührt mich vom ersten Augenblick an und wie er gemeinsam mit Haven die Welt neu entdeckt, zuerst ihre, und dann seine, ist berührend.
Zur Umsetzung:
Der Schreibstil ist eindrucksvoll. Mohn hat mich mit den ersten Worten. Ihre Art, mir Geschichten nahe zu bringen, möchte ich als mystisch bezeichnen, denn sofort umfängt mich die Story wie ein kuscheliger Mantel in einer kalten Winternacht, in den ich hineinsinken und den ich nicht wieder hergeben möchte. Ich bin sofort angekommen. Das gemäßigte Tempo im Buch ist passend und alles wird warm und atmosphärisch dicht geschildert.
Jedes Wort reflektiert Gefühle, und ich erkenne einiges tief in mir wieder. Das grandiose Setting katapultiert mich augenblicklich in die kanadische Wildnis und bietet mir ein gelungenes Kopfkino. In den Dialogen liegt eine Lebendigkeit, wie ich sie liebe. Die Geschichte reißt mich mit einer Sanftheit mit, die das Suchtzentrum in meinem Kopf anspricht.
„Wild Like A River“ vermittelt einige wichtige Botschaften. Das Thema Zeit ist eine davon, die komplett nebenbei abläuft. Haven nimmt sich Zeit, um etwas zu erforschen, und gibt sich Zeit ihren Emotionen auf den Grund zu gehen. Etwas absolut Selbstverständliches, das in unserer modernen Welt vollständig verdrängt wird. Überall existieren Hektik und vorgegebene Wege, die Millionen Menschen von uns beschreiten. Den Mut aufzubringen, seinen eigenen zu entdecken und zu wählen, ist eine wichtige Message in diesem Buch. Und ich bin bei allem dicht dabei. Jax und Haven weiche ich nicht von der Seite.
Mein Fazit:
Es gibt Bücher, die sollten nie zu Ende sein. Zum Glück wird es einen Folgeband geben. Auch wenn nicht Haven und Jackson darin die Hauptrollen spielen, freue ich mich riesig darauf. Doch jetzt, versuche ich, erst einmal Abschied von den zweien zu nehmen, und das fällt mir verflixt schwer. In dieser gefühlvollen Lovestory habe ich die beiden höllisch liebgewonnen.
Die Geschichte ist ruhig, warm, witzig, romantisch, unschuldig, zögerlich und doch entschlossen und macht mich glücklich. Vielen Dank, liebe Kira Mohn, für die zauberhaften Lesestunden. Dein Buch knipst die Sonne in mir an.
Von mir erhält diese berührende Liebesgeschichte 5 leuchtende Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.