Rezension

Konnte mich erst nach und nach überzeugen

Wild like a River - Kira Mohn

Wild like a River
von Kira Mohn

Bewertet mit 4 Sternen

Haven ist 19 Jahre alt und lebt seit 12 Jahren mit ihrem Vater in einem Nationalpark Kanadas. Ihre regelmäßigen menschlichen Kontakte beschränken sich auf ihren Vater und einen anderen Ranger. Doch eines Tages fällt Jackson in den Park ein. Eigentlich wollte er mit seinem Freund Cayden ein paar Tage durch den Nationalpark wandern. Doch die fehlende Erfahrung und Leichtsinnigkeit der beiden führt dazu, dass sich Cayden verletzt und die Tour abbrechen muss. Doch Jackson bleibt und lässt sich von Haven zeigen, was sie an ihrem Leben in der Natur liebt…

Zu Beginn hatte ich große Schwierigkeiten, mich in das Buch einzulesen. Ich bin ein absoluter Stadtmensch und konnte mit den Beschreibungen der Wildnis und der darin lebenden Tierwelt nicht viel anfangen. Auch Haven hat mir den Einstieg nicht leicht gemacht, da mir ihre sehr analytische, eher emotionslose Art fremd ist.

Allerdings muss ich Kira Mohn zugestehen, dass sie die Person Haven in „Wild like a river“ sehr gut entwickelt hat. Havens große Unsicherheit im Umgang mit Menschen ist aus der Story heraus nachvollziehbar. Ebenfalls fand ich die Schilderungen, wie Haven auf die „große“ Stadt Edmonton, das Universitätsleben, Partys oder ein Einkaufszentrum reagiert, sehr realistisch. Das war wirklich super geschrieben. Und trotzdem hatte ich nach wie vor mit Havens Art große Probleme. Obwohl wir ihre Gedanken miterleben, fühlte ich mich mit ihr nicht verbunden.

Die Oberflächlichkeiten, Intrigen und Taktlosigkeiten von Jacksons Freundeskreis fand ich ebenfalls sehr gut dargestellt. Cayden ist der selbstbezogene, verwöhnte reiche Bube, der gewohnt ist, dass alle nach seiner Pfeife tanzen. Bislang kann ich mir noch nicht vorstellen, dass er mir in Band 2 „Free like the wind“ sympathisch wird. Allerdings bin ich schon sehr gespannt darauf, ob Kira Mohn mich vom Gegenteil überzeugen kann. Stella ist die eifersüchtige Exfreundin von Jackson, die nicht akzeptieren will, dass die Beziehung vorbei ist. Havens Cousine Lucy ist der typische Teenager, der erst einmal ablehnend auf Änderungen Zuhause reagiert. Einiges davon hat mich an meine Teenager- und Twenjahre erinnert.

Bewundernswert an Haven ist auf jeden Fall ihr Mut, ihre Ausdauer und ihr Wille, Herausforderungen zu meistern und die Welt außerhalb ihrer Komfortzone zu erobern und zu verstehen. Das ist auch genau das, was mir zum Ende des Buches sehr gut gefallen hat. Haven geht unangenehme Situationen und Konflikte an. Sie stellt sich der Welt und den Menschen. Der Schluss hat mich überzeugt und sehr gut gefallen.