Rezension

Es fehlte an Spannung und Gefühl....

Wild like a River - Kira Mohn

Wild like a River
von Kira Mohn

Bewertet mit 3 Sternen

Kanada, wunderschöne Kulisse, viel Natur und eine zarte Liebesgeschichte ? Da bin ich sofort dabei und genau deshalb habe ich mich auf WILD LIKE A RIVER von Kira Mohn gestürzt. Naja und deshalb, weil sie mir als Mensch einfach unheimlich sympathisch ist und ich SHOW ME THE STARS einfach so gerne mochte. 

Leider hat mich das Buch dann aber nicht so ganz überzeugen können und ich schwanke aktuell sogar tatsächlich, ob ich Band 2 überhaupt lesen möchte. 

Zum Einen lag das an Haven selbst, die im Kindesalter ihre Mutter verloren hat und mit dem Vater in einen Nationalpark gezogen ist. Sie wuchs also sehr abseits der "Zivilisation", umgeben von Natur und Bergen auf, ging nie auf die örtliche Schule und hatte generell wenig Kontakt zu anderen Menschen. Schon gar nicht zu Menschen ihrer eigenen Altersklasse. 

Und dann taucht Jackson in ihrem Leben auf. Gemeinsam mit seinem besten Freund wollte er einen Trip durch den Nationalpark machen, den er auch dann fortsetzt, als sich Cay verletzt. Haven wird unerwartet zu seiner Führerin durch die Wildnis und auch sonst findet er schnell gefallen an ihr. Er ist fasziniert von ihrer Schönheit, aber auch davon, wie verwurzelt sie mit dem Ort ist. 

Der Rest ist irgendwie unausweichlich, denn schließlich ist WILD LIKE A RIVER ein Liebesroman. Die beiden kommen sicher näher und Haven beschließt, ein Semester an Jacksons Uni zu studieren, wo sie sich jedoch sehr fremd fühlt. 

Soweit zum groben Inhalt, der so süß und schön hätte sein können, wenn da nicht die Dinge waren, die mich beim Lesen massiv gestört haben. 

Haven wirkte auf mich zu weltfremd, was einfach damit zusammenhängt, wie sie aufgewachsen ist. Und eigentlich wäre das gar nicht so nervig gewesen, wenn sie einfach nicht so schrecklich unbedarft gewesen wäre. Egal ob es um ihre Außenwirkung ging oder um das Geheimnis um ihre Mutter, das sie lösen will. Von dem sie aber jahrelang nichts ahnte. Die Kommunikation zwischen ihrem Vater und ihr ist strange, keiner sagt lange Zeit was er wirklich denkt. Das zieht sich durchs ganze Buch hindurch, bis am Ende alles in einem kurzen Gespräch aufgeklärt wird. Dann sind da noch die plötzlich auftauchende Tante, die Haven über die Jahre einfach vergessen hat, die sie aber sofort bereitwillig in Edmonton aufnimmt, ohne groß Fragen zu stellen. 

Und dann war da noch die Liebesgeschichte zwischen Haven und Jackson, bei der mir einfach alles gefehlt hat. Jackson entwickelt im Verlauf einen übergroßen Beschützerinstinkt, der mir manchmal schon fast als toxisch erschien und so wirkliche Emotion konnte ich bei beiden nicht spüren. Da waren keine Funken, nicht mal ein Glimmen. 

Die Nebencharaktere, besonders Rae und Cay, empfand ich als unglaublich blass. Da hätte ich mir ein bisschen mehr gewünscht, schon alleine deshalb, weil sie die Protagonisten in Band 2 sein werden. 

Ich hasse es, so einen abgedroschenen Satz zu verwenden, aber es war eine nette Geschichte für Zwischendurch, die man mal so nebenbei weglesen kann. Wer auf große Gefühle wartet, der wird aber vermutlich enttäuscht werden. Was total schade ist, weil Kira Mohn ja bereits bewiesen hat, wie wundervoll sie schreiben kann und ich bedaure wirklich, dass ihre neue Geschichte diesmal nicht so ganz bei mir zünden konnte.