Rezension

Das Rad wurde nicht neu erfunden... die Dystopie auch nicht

Die Auslese - Joelle Charbonneau

Die Auslese
von Joelle Charbonneau

Meine Meinung

Ich erzähl euch jetzt sicher nichts Neues, aber Die Auslese wirkt einfach wie eine Mischung aus den Tributen von Panem und Die Bestimmung. Auch wenn ich das Buch vielleicht nicht unbedingt direkt nach den Panem-Büchern hätte lesen sollen, hat es mir dennoch eigentlich ganz gut gefallen. Natürlich hat es mich nicht so umgehauen wie Katniss und Peeta, aber es ist dennoch ein gutes Buch. Ich persönlich fand es, trotz der frapierenden Ähnlichkeiten, übrigens auch etwas besser als den ersten Band von Veronica Roth.

Die Liebesbeziehung von Cia war mir allerdings zu seicht. Genauso wie ich sie nicht sehr emotional fand. Oder ging das nur mir so? Ich finde nämlich, ihre Empfindungen kommen nicht so gut rüber, wie sie könnten. Cia ist geschockt nach dem Tod der Kandidatin, da kommt jedoch fast nichts rüber, bei einem weiteren toten Kandidaten war da zumindest etwas mehr.
Aber eigentlich wollte ich ja über die Liebesbeziehung sprechen: Diese war für mich unnötiges Beiwerk, nicht ausgereift und einfach nicht glaubwürdig. 'Hui, wir sind beide in der Auslese, lass uns ein Paar werden!' - Das war ungefähr das, was ich angesichts der ganzen Sache gedacht habe ;)

Der Hintergrund ist noch ziemlich... bedeckt, würde ich sagen. Es ist noch viel offen, man weiß einfach noch wenig, daher glaube ich da definitiv an Steigerungspotential. Dieser erste Band dreht sich wirklich nur um die Auslese, um den Weg zu den Psychologen und das ist eigentlich ganz passend, denn als Schüler hat man nun wirklich keinen so guten Einblick in die oberen Regierungsstrukturen. Daher bin ich mir auch noch nicht sicher, was die Psychologen mit dieser Auslese bezwecken wollen. Ich frage mich ganz ehrlich: Was bringt es ihnen, dass die Begabtesten der Begabten sterben wie die Fliegen? Vielleicht eine Frage, die in der Fortsetzung geklärt wird.

Schöne Elemente sind hier in dieser Dystopie das Träumen und vor allen Dingen das Vergessen. Gerade letzteres ist im Epilog noch einmal ziemlich gut hervorgehoben. Das sind auch so Komponenten, die mir immer gut gefallen und mit denen man mich ziemlich leicht neugierig machen kann. Diese zwei Dinge sind auch allgemein hervorragend eingebaut, während es anderes gibt, dass nicht eingearbeitet wirkt (z.B. die Liebesgeschichte, habe ich schon erwähnt, wie seltsam ich diese finde?).

Was mir bei Die Auslese fehlt, ist dieses Mitfiebern, das Aufgeregtsein, das Mitleiden! Leider hat gerade Cia als Protagonistin da leider keine so gute Arbeit geleistet.

Fazit

Ich kann die Kritik, die vom Abkupfern spricht, gut verstehen, es sind schon extrem viele Ähnlichkeiten zu aktuellen Dystopien zu finden. Leider muss man ja sagen, dass das Rad nicht so leicht neu erfunden wird...
Irgendwie fand ich die Geschichte eigentlich ganz interessant, mit Cia, der Protagonistin, konnte ich jedoch nicht so viel anfangen. Ein Buch, bei dem sich bei mir an und für sich ziemlich alles die Waage hält und ich neugierig auf die noch sehr wenigen Hintergründe bin.