Rezension

Toller dystopischer Roman mit bekannten Elementen

Die Auslese - Joelle Charbonneau

Die Auslese
von Joelle Charbonneau

Bewertet mit 4 Sternen

Nur die besten Schüler werden nach ihrem Abschluss zur Auslese geholt. Nur sie haben die Chance eine höhere Bildung an der Universität zu erwerben und damit zukünftige Führer zu werden. Als nach vielen Jahren gleich vier Schüler aus ihrem Distrikt zur Auslese geladen werden, ahnt Cia noch nicht, dass die Auslese nicht so wird, wie sie es sich in ihren Träumen ausgemalt hat. Die Auslese ist hart, der Konkurrenzkampf unerbittlich und die Prüfungen tödlich...

Joelle Charbonneau hat hier auf knapp 400 Seiten mittels 22 Kapiteln eine gute dystopische Geschichte geschrieben. Erzählt wird aus der Sicht der Protagonistin Malencia Vale, kurz Cia. Sie muss sich den strengen Prüfungen der Auslese stellen.

"Die Auslese" erinnerte mich sehr an andere Dystopien, die in den letzten Jahren sehr beliebt waren und es noch sind. Vor allem an "Die Tribute von Panem" musste ich ständig denken, daran erinnert sehr, sehr viel, finde ich. Direkt zu Beginn gibt es auch Parallelen zu "Die Bestimmung", gerade die Auswahl erinnerte mich sehr daran, weil Prüfungen bestanden werden mussten und auf Entscheidungen gewartet. Die Zukunft war für die Protagonisten einfach unklar. Im weiteren Verlauf hat mich vor allem der Überlebenskampf in der Wildnis sehr an Panem erinnert. Da ging es ja sehr ähnlich zu. Die Ideen in diesem Buch sind also auf keinen Fall neu, irgendwie war das alles schon einmal da. Mich persönlich hat das allerdings gar nicht mal so sehr gestört, denn der Schreibstil war einfach gut um die Umsetzung ebenso. Die Spannung riss nicht ab und Cia war mir als Hauptfigur sehr sympathisch.
Das Ende des Buches verspricht allerdings auch, dass es im weiteren Verlauf dieser Reihe etwas neues geben könnte, dass das System nicht immer nur von Außen bekämpft werden muss. Ich hoffe, dass ich mit dieser Erwartungshaltung vom nächsten Band jetzt nicht enttäuscht werde, denn die Erwartungen liegen jetzt doch recht hoch, vor allem nach diesem wahnsinnigen Cliffhanger mit dem "Die Auslese" endete.

Das Cover finde ich im übrigen nicht wirklich gelungen. Anhand des Covers hätte ich es etwas ganz anderes erwartet, nämlich mehr Thriller und Action. Jetzt wo ich das Buch gelesen habe, weiß ich natürlich, dass das Cover eigentlich sehr gut zur Geschichte passt, aber ich finde trotzdem, dass es falsche Erwartungen weckt.

Insgesamt fand ich "Die Auslese" trotz aller Ähnlichkeiten zu einigen ähnlichen Büchern dieses Genres sehr gut und gelungen und bin jetzt total gespannt auf die Fortsetzung, auf die wir hoffentlich nicht allzu lang warten müssen. Von mir bekommt die Auslese gute vier Sterne!

Kommentare

lord-byron kommentierte am 10. September 2013 um 13:54

Ja es stimmt. In diesem Buch gibt es einige Parallelen zu der Panemreihe und der Reihe "Die Bestimmung", aber wen das nicht stört bekommt hier eine absolut spannende und fesselnde Geschichte präsentiert. Sie enthält auch sehr viele neue Ideen, so dass man wirklich Seite für Seite liest und das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann.

Während die meisten Charaktere ziemlich blass bleiben wurde Cia sehr gut ausgearbeitet. Man kann sich sofort mit ihr identifizieren und oft musste ich feststellen, dass ich während der Auslese gnadenlos versagt hätte. Eine kleine Liebesgeschichte gibt es auch, die aber nur am Rande der Geschichte existiert und keinen großen Raum einnimmt. Ohne sie, wäre das Buch wohl zu düster und beklemmend geworden.

Die Autorin hat eine Welt entworfen, die nach einem Weltkrieg so durchaus möglich ist. Die Erde und Flüsse sind verseucht und müssen erst entgiftet werden. Manche Städte sind so schwer vergiftet dass sie wohl für immer nackt und kahl bleiben werden. Die Menschen versuchen zu überleben und die Erde wieder fruchtbar zu machen. Warum das erst nach einem totalen Zusammenbuch geschehen muss, fragte ich mich häufiger beim Lesen. Immer muss erst alles zu Grunde gehen, damit die Menschen erkennen, was wirklich wichtig ist. Die Beschreibungen sind sehr plastisch ohne jemals langweilig zu werden und lassen erschreckende Bilder im Kopf entstehen.

Es gibt auch eine Kleinigkeit die mich gestört hat. Und zwar gibt es nicht mehr sooo viele Menschen auf der Erde. Zur Auslese werden nur die schlausten und intelligentesten Menschen zugelassen und dann lässt es die Regierung zu, dass einige davon einfach sterben? Das empfand ich als sehr unlogisch, war aber für die Geschichte wohl einfach notwendig.