Rezension

Ganz anders als das GrishaVerse

Das neunte Haus - Leigh Bardugo

Das neunte Haus
von Leigh Bardugo

Bewertet mit 5 Sternen

Acht mächtige Studenten-Verbindungen beherrschen nicht nur den Campus der Elite-Universität Yale, sondern nehmen seit Generationen Einfluss auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der USA – das neunte Haus jedoch überwacht die Einhaltung der Regeln. Denn die Macht der Verbindungen beruht auf uralter, dunkler Magie: So können die Mitglieder der »Skull & Bones« die Börsenkurse aus den Eingeweiden lebender Opfer vorhersagen, während Haus Aurelian durch Blutmagie Einfluss auf das geschriebene Wort nehmen kann – ebenso hilfreich für Juristen wie für Bestseller-Autoren … Als auf dem Campus von Yale eine Studentin brutal ermordet wird, sind die Fähigkeiten der Außenseiterin Alex Stern gefragt, die eben erst vom neunten Haus rekrutiert wurde: Nur Alex ist es auch ohne den Einsatz gefährlicher Magie möglich, die Geister der Toten zu sehen. Um eine Verschwörung aufzudecken, die weit über 100 Jahre zurückreicht, muss Alex ihre Fähigkeiten bis aufs Äußerste ausreizen.

Meine Meinung: 

Ich liebe das Grisha-Universum und ich glaube, allein deshalb würde ich jedes Buch der Autorin lesen und wahrscheinlich schon lieben, ohne es gelesen zu haben. Ich muss aber sagen, dass "Das neunte Haus" wirklich einen ganz anderen Flair mit sich bringt als die Geschichten rund um die Grisha. Wir erleben hier eher einen kleinen Krimi, der viel Magie mit sich bringt. Alex "arbeitet" für Lethe und wird ausgebildet, magische Rituale zu bewachen. Dabei kommt ihr ein Mord in die Quere und Alex bekommt das Gefühl, dass irgendwie mehr dahinter steckt - und da geht die gefährliche Detektivarbeit los...

Ich bin am Anfang seeeehr schwer in die Geschichte reingekommen. Die Art der Magie, die Bedeutung der acht Häuser, der Sinn der Rituale... all das wird wirklich erst sehr spät erklärt und wird einem auch erst sehr spät klar. Ich habe lange nicht verstanden, was eigentlich genau Darlingtons und Alex Rolle ist, wie das Ganze zusammenhängt, wer eigentlich in welcher Hierarchie zueinander steht, welche Art von Magie es hier gibt, warum die Grauen eine Rolle spielen und vieles mehr. Es ist stellenweise recht komplex und man muss sich auf diese Geschichte einlassen und einfach Geduld haben. Irgendwann versteht man immer mehr, worum es geht und man will unbedingt wissen, wie es endet. Ich muss zugeben, die Geschichte hat wirklich nicht die gleiche Qualität wie die Geschichten rund um die Grisha, ABER sie hat definitiv Potential. Ich mag einfach total, dass Leigh Bardugo eine sehr erwachsene und reife, dabei aber total magische und trotzdem glaubwürdige Atmosphäre schaffen kann. Ich lese parallel ein Jugend-Fantasy-Buch und der direkte Vergleich zeigt mir einfach, wie gut Leigh Bardugo ist und wie viel sie ihrem Leser zutraut. Sie muss sich nicht x-mal erklären, sondern sie lässt ihr Weltsetting einfach wirken... und das ist echt gelungen!

Kurzer Hinweis zum Schluss: Ich dachte, es handele sich hier um einen Einzelband. Dem ist leider nicht so und eine Fortsetzung ist meines Wissens nach noch nicht mal geplant. Das Ende ist zwar im Grunde schlüssig, aber das letzte Kapitel eröffnet eine riesige Möglichkeit für die Fortsetzung... und ja - das macht schon richtig Lust auf mehr. Ziemlich ärgerlich ;) 

 

Fazit: 

Eine sehr erwachsene, reife, daber aber unglaublich komplexe und magische Geschichte, die einen fordert (manchmal vielleicht sogar etwas zu sehr) und Lust auf mehr macht. 5 Sterne!