Rezension

Hälfte des Buches ist total unnötig!

Weil ich Will liebe - Colleen Hoover

Weil ich Will liebe
von Colleen Hoover

Bewertet mit 2.5 Sternen

„Bevor ich dich kennengelernt habe, Sherry, wusste ich nichts mit meinem Leben anzufangen. Manchmal denke ich, dass ich damals gar nicht wirklich gelebt habe. Mein Leben hat erst in dem Moment begonnen, als du kamst und meine Seele geweckt hast.“
James, S. 215

 

Charaktere:
Layken hat mittlerweile die Highschool abgeschlossen und versucht neben ihren Kursen Zeit für Kel zu finden.
Will ist seit dem Tod seiner Eltern endlich wieder richtig glücklich. Er hat die Stelle als Lehrer aufgegeben und studiert nun auch wieder an der Uni.
Kel ist Laykens kleiner Bruder, für den sie jetzt auch sorgen muss.
Caulder ist Wills kleiner Bruder, der in Kels Alter ist.
Kiersten ist das neue Nachbarsmädchen, das in Kels und Caulders Alter ist. Anfangs konnte ich sie überhaupt nicht ausstehen, da sie total angeberisch und neumalklug ist. Im Laufe des Buches wird sie dem Leser jedoch etwas sympathischer.

 

Meine Meinung:
Im Gegensatz zum ersten Teil erzählt hier nicht Layken die Geschichte, sondern Will. Zunächst musste ich mich umstellen um nicht aus Laykens Sichtweise zu denken, doch nach den ersten 20 Seiten habe ich mich an Wills Perspektive gewöhnt. Zwar kennt man ihn schon aus dem ersten Band, jedoch habe ich ihn hier nochmal  etwas besser kennengelernt, da Will das Geschehen aus der Ich-Perspektive geschildert hat. Jedem Kapitel ist ein kurzer Tagebucheintrag von Will vorangestellt, der jedoch immer unnötig ist, da die Geschichte ja schon aus Wills Ich-Perspektive erzählt wird.

Seit dem ersten Teil ihrer Liebesgeschichte ist ein Jahr vergangen. Layken und Kel haben sich in ihrem neuen Leben, in dem Layken nun wie Will für ihren kleinen Bruder sorgen muss, eingewöhnt. Wegen der Verantwortung und der vielen Arbeit, die Will und Layken dadurch haben, leidet ihre Beziehung oft darunter. Deswegen erzählt Will auch nicht, dass seine Exfreundin wieder da ist. Das kann ich zwar nachvollziehen, aber welches Problem sollte es schon geben, wenn er es Layken erzählt? Dadurch, dass er diese Tatsache verheimlicht, macht er alles nur noch schwieriger und schwört ein Drama herauf, das die Hälfte des Buches ausmacht. Wenn er einfach ehrlich wäre, hätte sich Colleen Hoover viele Seiten sparen können! Was viel besser gewesen wäre. Als Lake es dann herausfindet, ist sie natürlich erstmal sauer. Aber das leider viel zu übertrieben! Ein kleiner Streit hätte auch genügt, aber Layken ist wahnsinnig eifersüchtig und verhält sich dementsprechend total idiotisch. Sie ignoriert Will tagelang und sagt sogar, dass sie ihn natürlich noch liebt. Also warum vergibt sie ihm dann nicht, wenn sie weiß, dass er nichts mit seiner Ex hat?
Will und Layken haben beide so viel durchgemacht und nie hat ihre Beziehung dabei ernsthaft gelitten. Will ist durch den Tod seiner Eltern und der Sorge um seinen Bruder erwachsen geworden. Layken ebenso, nachdem ihre Mutter gestorben ist. Und dass die beiden zuerst Schülerin und Lehrer waren und keine Beziehung haben durften, haben die beiden auch durchgestanden. Sie haben zwar wenig Zeit für ihre Beziehung, konnten sich aber immer aufeinander verlassen. Also warum machen sie dann bei so einer Lappalie einen Aufstand? Die beiden waren im ersten Teil so starke Charaktere, aber hier verhalten sie sich nicht anders als zickige Teenager. Wegen dieser Sache hätte ich Will gerne eine runtergehauen – und Layken dafür viele, viele Male!
Außerdem haben in „Weil ich Will liebe“ noch mehr Charaktere nachgelassen. Im ersten Teil waren Caulder und Kel zwei süße kleine Jungs, die ihrem Alter entsprechend nur spielen wollten, aber auch schon starke Persönlichkeiten hatten, da sie mit dem Tod von Laykens und Kels Mutter gut umgehen konnten. Hier sind sie gerade mal ein Jahr älter und benehmen sich wie Erwachsene. Sie sind total neumalklug geworden. Genauso wie deren Nachbarstochter Kiersten.  Kiersten fand ich zunächst sehr ungezogen. Ihre Mutter jedoch findet das ok, da sie nicht streng sein will. Layken und Will wollen auch nicht die strengen Geschwister sein, die alles verbieten und verfolgen eher eine lockere Erziehung, was ja auch völlig ok ist. Trotzdem fand ich ab und zu, dass sie zu oft über Fehler von Kel und Caulder gelacht und sie nicht verbessert haben.

Im Buch wurden oft Dinge aus dem ersten Teil einbezogen. Z. B. das Schnitzen von Kürbissen, das ihnen beiden und ihren Brüdern geholfen hat, als Laykens Mutter Julia gestorben ist. Die Bedeutung von Basagne wurde ebenfalls wieder aufgegriffen. Auch ein Geschenk von Julia an Will und Layken war ein wunderschönes Detail.
Slams spielen hier ebenso wieder eine Rolle. Wills Slams sind immer noch wunderschön und rühren mich wieder zu Tränen. Vor allem der Slam, den er am Ende des Buches im Club N9NE vorträgt.

Nachdem dann das Problem mit Wills Ex-Freundin überstanden war und Will und Layken sich vertragen haben, kam endlich wieder die tolle Atmosphäre auf, die schon in „Weil ich Layken liebe“ die ganze Zeit über da war. So konnte ich das letzte Drittel des Buches wieder genießen. Das Ende war zwar schön, trotzdem fand ich es ein wenig übertrieben und leider viel zu kurz dargestellt.

 

Fazit:
„Weil ich Will liebe“ kann nicht an den ersten Band und der darin enthaltenen wunderschönen Liebesgeschichte mithalten. Die Charaktere waren hier viel schwächer und auch der Inhalt war an manchen Stellen unnötig oder etwas übertrieben. Die wunderschöne Atmosphäre aus dem ersten Band, fand sich hier nur im letzten Drittel wieder.