Rezension

eine berührnde Geschichte

Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat - Gavin Extence

Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat
von Gavin Extence

Bewertet mit 5 Sternen

Alex Woods ist 10 Jahre, als er diesen Unfall hat, wenn man überhaupt von Unfall sprechen kann. Tatsache ist, dass er zu hause, mitten in England, genauer gesagt, in Somerset, von einem 2,3 kg schweren Meteoriten getroffen wurde, als dieser einfach so durch's Hausdach einschlug.

Seitdem ist er nur noch "der Alex", der Junge der nach dem Einschlag im Koma lag und tatsächlich wieder aufwachte.

Aber auch wenn er jetzt berühmt ist, hat er es trotzdem nicht gerade einfach. Seit dem Unfall leidet er an Epilepsie, bekommt also unkontrollierbare Krampfanfälle. Das hält ihn fast 1 Jahr von der Schule fern, bis er endlich soweit ist, mit der Situation zurecht zu kommen. Doch schnell ist er als Opfer abgestempelt. Bis er Mr. Peterson kennen lernt.

Meine Meinung

Erst dachte ich, wieder mal so ein Buch, das von allen in den höchsten Tönen gelobt wird. das ist für mich immer erstmal Grund genug, abzuwarten, wie es sich entwickelt. Um nicht allzu voreingenommen zu sein, habe ich mir keine Rezension durchgelesen, nicht eine.

Nun hab ich es gelesen und ich finde es ebenso wunderbar.

Alex hat den LoserStempel förmlich auf der Stirn, er ist der Prügelknabe in der Schule, hat keine Freunde, seine Mutter ist Esoterikern, und seinen Vater kennt Alex nicht.

Alex mag Mathe und er liest sehr gerne. Nichts was man mit 10 Jahren in den Augen der anderen gern mögen sollte. Aber er behauptet sich und er steht zu seiner Meinung.

Und so finde ich ihn absolut liebenswert. Es macht Spaß, ihn über den Zeitraum von insgesamt 8 Jahren zu begleiten. Dabei gibt es viele schöne Momente, zu sehen, wie Alex sich mit seiner Epilepsie auseinander setzt, sie schließlich akzeptiert und so eigentlich recht gut mit ihr leben kann.

Aber da sind noch so viele andere Sachen: Er gründet eine Lesegruppe, die sich mit den Büchern von Kurt Vonnegut befassen, er meditiert, um sich zu entspannen und so seine Epilepsie zu besänftigen. Und er verbringt sehr viel Zeit mit Mr. Peterson.

Dieser ist der "Grummel" im Buch. Ein alter Mann, der im Vietnamkrieg war, keine Kinder hat und seit dem Tod seiner Frau allein mit seinem Hund in seinem großen Haus lebt und dort Cannabis anpflanzt.

Das Buch geht in eine Richtung, mit der ich absolut nicht gerechnet hatte. Ich will nicht zu viel erzählen, das haben andere schon zur Genüge getan, aber es geht hier nicht nur um Freundschaft, sondern um mehr, über den Tod hinaus.

Sehr sensibel wird hier mit einem besonderen Thema umgegangen und es hat mich letztendlich nicht nur gefesselt, sondern auch berührt.

Ich finde es sehr gelungen, und trotz der Traurigkeit, die natürlich aufkommt, habe ich es sehr gerne gelesen.

Der Schreibstil ist besonders, Alex drückt sich immer sehr gewählt aus, ohne jedoch altklug zu klingen.

Unterm Strich

Eine berührende Geschichte über eine besondere Freundschaft