Rezension

Eins wunderschönes Leseabenteuer

Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat - Gavin Extence

Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat
von Gavin Extence

Bewertet mit 5 Sternen

Alex Woods könnte ein ganz normaler Junge sein, wäre da nicht seine Mutter die eine eher unkonventionelle Berufung nachgeht und der Meteorit der ihm im Alter von 10 Jahren auf den Kopf gefallen ist.
Auf folge dessen leidet er unter Epilepsie die ihn eine ganze Zeit daran hinderten weiter zur Schule gehen zu können, doch die braucht Alex auch nicht unbedingt, wenn es nach ihm geht, viel lieber liest er sich selbst in alle möglichen Themen ein und vor allem Physik und die Neurobiologie interessieren ihn sehr.
Doch der Tag kommt und er kehrt zurück in die Schule, Anschluss finden wird er dort nicht, stattdessen stürzen sich die Alphatiere seiner Klasse auf ihn und beginnen ihn zu schikanieren, doch dieser Umstand führt ihn direkt in die Arme von Mr. Peterson.
Mr. Peterson lebt nach dem Tod seiner Frau sehr zurückgezogen und ist anfänglich gar nicht allzu sehr über die neue Gesellschaft erfreut, doch nach und nach wächst Alex ihm ans Herz und Alex der ohne Vater aufgewachsen ist ergeht es ebenso.
So entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft und eine berührende Reise die das einzig Richtige zu sein scheint..

Das Cover finde ich toll, ich mag die Einfachheit die es ausstrahlt, es wirkt ruhig und dennoch hat es mir das Gefühl verliehen, dass es etwas besonderes birgt. :)

Schon bevor ich das Buch selbst in die Hand genommen habe, habe ich viele tolle Rezensionen zu diesem Buch gelesen, die alle von schierer Begeisterung zu diesem Buch waren, so dass ich mit einer sehr hohen Erwartungshaltung an das Buch heran gegangen bin.

Ich fand den Klappentext an sich nicht so aufschlussreich was die eigentliche Handlung des Buches betrifft, was natürlich schön ist weil man sich so einfach vollkommen überraschen lassen kann.
Irgendwie hat mir das Buch etwas gegeben was ich nicht so erwartet hätte auch wenn ich mir allein zur Handlung selbst nichts ausgemalt hatte, aber ich war persönlich selbst sehr erfreut über die Thematik die das Buch letztendlich angenommen hat, denn darin zeigt sich irgendwie auch die ganze Besonderheit des Buches.
Ich möchte gar nicht näher drauf eingehen was genau ich hier anspreche weil es irgendwie zu viel vorweg nehmen möchte, aber das Buch setzt den eigenen Kopf in Gang und bringt dem Leser dazu über wichtige Themen nachzudenken.
Für mich persönlich war das nicht das erste mal, dass ich dieser Thematik begegnet bin in einem Roman, so dass meine Gedanken dazu eigentlich relativ klar waren, allerdings mindert es nicht die Einzigartigkeit dieses Buches, denn diese besteht natürlich noch aus mehreren Aspekten.

Vor allem Alex ist da einfach das tragende Glied, er ist wirklich ein sonderbarer Junge, nicht nur durch die Umstände in seinem Leben die ihn irgendwie anders erscheinen lassen, nein es ist vor allem seine Sicht auf die Welt.
Das Buch fängt an und Alex, zu diesem Zeitpunkt 17, wird von der Polizei an der Grenze zu England aufgehalten, er kehrt zurück von einer wichtigen Reise und wird mit Drogen erwischt.
Ein einfaches erklären der Lage scheint für Alex nicht möglich zu sein, denn bei seiner Befragung holt er erst einmal weit aus und geht zurück in die Vergangenheit und erzählt von seinem 10-jährigen Ich.

So lernt man Alex über mehrere Jahre kennen, sieht seine Entwicklung und verfolgt letztendlich die Geschichte zwischen ihm und Mr. Peterson von Anfang an mit. 
Teilweise fand ich manche Ereignisse nicht wirklich notwendig, gerade die Sache mit den Meteoriten, auch wenn das quasi auch dazu führte, dass er und Mr. Peterson aufeinander trafen. Was ich aber meine ist, dass eine so große Sache mit ihm dort geschehen hat, eine Sache die nur in kleinster Wahrscheinlichkeit überhaupt geschehen kann und dann hat es für die eigentliche Handlung gar keine allzu große Bedeutung. Auch wenn das natürlich irgendwie alles mit in seine Entwicklung hineinfließt und es in ihm andere Interessen hervorweckt ect. 
Dennoch fand ich es leicht konfus, dass eine Geschichte die gerade am Anfang so viel Raum einnimmt und natürlich auch besonders einzigartig ist, dann gar nicht so viel mit dem eigentlichen Buch zu tun hat. 
Das soll letztendlich gar kein negativ Punkt sein, denn letztendlich hatte ich mich nur darüber gewundert gehabt und fand es dann merkwürdig, dass darum so ein großes Aufheben gemacht wurde, aber auf der anderen Seite passt es einfach zu Alex und deswegen ist es so wahrscheinlich auch genau richtig. 
Denn irgendwo ist Alex auch bekannt dafür eine kleine Labertasche zu sein, der sich in seinen Erzählungen verliert und damit auch mal nerven kann. ;)

Alex ist sehr intelligent und vor allem auch sehr wissbegierig auch wenn er dadurch teilweise arrogant erscheinen kann.
Aber das macht eben auch dieses Buch aus, dass auch obwohl er sehr klug ist und ein Buch nach dem anderen verschlingt, gerade auch im Sach- und  Fachbereich gibt es für ihn auf der menschlichen Ebene noch viel zu lernen und viel zu verstehen. Und das ist auch so ein Prozess den Alex durchläuft, nicht nur sich selbst zu akzeptieren sondern auch zu akzeptieren, dass nicht jeder so ist und so sein sollte wie er und dass daran auch nichts schlimmes ist. 

Für diesen Prozess den er durchläuft braucht er einige wichtige Personen, Alex gibt sich überwiegend mit Erwachsenen ab da wäre nicht nur seine Mutter, die mit ihrer spirituellen Art einen gewissen Charme mit sich bringt, sondern auch Dr. Weir eine Astrophysikerin die sich seinem Meteoriten angenommen hatte nach dem er ihm auf dem Kopf gefallen war.
Die beiden stehen im sporadischen Kontakt über die Jahre hinweg und auch von ihr lernt er nicht nur auf der physikalischen Ebene viel. ;)
Auch sein Neurologe Dr. Enderby ist ein Gesprächspartner der in vielen Angelegenheiten wichtig für ihn ist und er ihm auch viel Verständnis für andere Situationen zeigt und ihm auch gerne mal die Realität vor Augen führt wenn er selbst sich vor ihr versteckt.

Die wichtigste Person ist dann wohl aber doch Mr. Peterson, die Freundschaft der beiden ist wohl an sich nicht so besonders auch wenn es nicht gewöhnlich ist, dass ein älterer Mann einen Jungen zum Freund nimmt. 
Irgendwie hat man so ähnliches ja schon mal gesehen, vor allem auch mit dem Schema, dass der Mann ein zurückgezogener und einsamer Kerl ist der den Verlust einer geliebten Frau nicht verkraften konnte und sich durch all diese Umstände recht mürrisch verhalten kann.

Dennoch entwickelt diese Freundschaft sich zu einer ganz besonderen, in der sich die ganze Stärke zeigt die sie mit sich bringt. Und auch die Wichtigkeit einer Freundschaft zur Tage kommt und sie auf den Punkt bringt.

Ein Buch das mich überrascht und berührt hat und mit Charakteren geschmückt ist, die durch Einzigartigkeit hervorstechen. Ein Buch das besonders ist und durchgehend begeistert.