Rezension

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Berühre mich. Nicht.

Berühre mich. Nicht. - Laura Kneidl

Berühre mich. Nicht.
von Laura Kneidl

Bewertet mit 5 Sternen

- Klappentext -
Sie dachte, dass sie niemals lieben könnte.
Doch dann traf sie ihn.

Als Sage in Nevada ankommt, besitzt sie nichts – kein Geld, keine Wohnung, keine Freunde. Nichts außer dem eisernen Willen, neu zu beginnen und das, was zu Hause geschehen ist zu vergessen. Das ist allerdings schwer, wenn einen die Erinnerungen auf jedem Schritt begleiten und die Angst immer wieder über einen hereinbricht.
So auch, als Sage ihren Job einer Bibliothek antritt und dort auf Luca trifft. Mit seinen stechend grauen Augen und seinen Tätowierungen steht er für alles, wovor Sage sich fürchtet. Doch Luca ist nicht der, der er auf den ersten Blick zu sein scheint. Und als es Sage gelingt, hinter seine Fassade zu blicken, lässt das ihr Herz gefährlich schneller schlagen …
 

- Persönliche Meinung -
Allein schon für den Titel möchte ich mich von Herzen bei Laura Kneidl bedanken. Perfekt getroffen. Bedanken muss ich mich auch dafür, dass der Liebesgeschichte nicht mehr als der meinem Empfinden nach angemessene Raum gegeben wird.
Am Schreibstil habe ich nur eines auszusetzen: Zeitangaben wie „am nächsten Morgen“, „am Abend“ sind mir ein Dorn im Auge, gerade, wenn mitten in Kapiteln ein Zeitsprung stattfindet. Laura Kneidl hat mir in „Berühre mich. Nicht.“ aber auch bewiesen, dass sie auf bessere Lösungen zurückgreifen kann – Stichwort 'Show, don't tell' ('Zeigen, nicht erzählen'). Daher kann ich hoffen, bezüglich Zeitangaben in Zukunft seltener auf 'tell' zu treffen.

Sages Angst, ihr Gefühlsleben, ihre Wünsche und Hoffnungen, aber an erster Stelle ihr Kampf gegen die Angst sind und bleiben für mich greifbar. Ich bin sogar mit jeder Seite trauriger geworden – was in Anbetracht ihrer Missbrauchserfahrung selbstverständlich als Pluspunkt von „Berühre mich. Nicht.“ anzusehen ist.
Bis auf Alan habe ich alle Charaktere ins Herz geschlossen. Sage und Luca allerdings ganz besonders.
Luca hat eine angenehme Persönlichkeit, insbesondere, weil er Sages spürbare Grenzen von Beginn an respektiert. Für mich ist es eine Wohltat, dass er Ruhe in Sages Leben bringen kann, auch wenn er wie jeder Mensch seine Päckchen zu tragen hat und selbstverständlich nicht immer ausgeglichen sein kann. 
Meine Lieblingsszene ist daher auch …
»Setz dich.«
Er klappte den Sitz nach unten und nahm Platz. Demonstrativ schob er dabei die Hände unter seine Oberschenkel.
Ich runzelte die Stirn. »Was soll das?«
Er zuckte mit den Schultern. »Das letzte Mal, als du an meinem Gesicht herumhantiert hast, wolltest du, dass ich mich auf meine Hände setze.«

(Berühre mich. Nicht, S. 271f.)

Glücklicherweise nimmt Luca aber nicht alles hin und lässt Sage nicht einfach in ihr Unglück rennen, wie er oft genug beweist.

Meine Meinung zu den Nebencharakteren hebe ich mir für die Rezension zu Band 2 auf – noch sind hunderte Fragen offen, was ich auch genau so haben möchte. 

Mit dem Ende von Band 1 komme ich (zur eigenen Überraschung) problemlos zurecht, da ich Sages Beweggründe schließlich nachvollziehen kann. Zum Teil liegt das aber selbstverständlich auch an meiner gerechtfertigten Hoffnung auf eine glücklichere Zukunft für Sage.

 

- Fazit -
Zu bedauern ist nur, dass man früher oder später die letzte Seite gelesen hat … ^^ – aber dann wiederum gibt es ja den Abschlussband „Verliere mich. Nicht.“.
„Berühre mich. Nicht.“ werde ich zweifellos nicht vergessen. In diesem Sinne – ein riesiges Dankeschön dafür, dass es überhaupt möglich ist, die Dilogie lesen zu können.