Rezension

Berühre mich. Nicht.

Berühre mich. Nicht. - Laura Kneidl

Berühre mich. Nicht.
von Laura Kneidl

Bewertet mit 3.5 Sternen

Worum geht es?: Als Sage in Nevada ankommt, besitzt sie nichts - kein Geld, keine Wohnung, keine Freunde. Nichts außer dem eisernen Willen, neu zu beginnen und das, was zu Hause geschehen ist, zu vergessen. Das ist allerdings schwer, wenn einen die Erinnerungen auf jedem Schritt begleiten und die Angst immer wieder über einen hereinbricht. So auch, als Sage ihren Job in einer Bibliothek antritt und dort auf Luca trifft. Mit seinen stechend grauen Augen und seinen Tätowierungen steht er für alles, wovor Sage sich fürchtet. Doch Luca ist nicht der, der er auf den ersten Blick zu sein scheint, und als es Sage gelingt, hinter seine Fassade zu blicken, lässt dies ihr Herz gefährlich schneller schlagen... 

 

Das Cover: Das Cover ist traumhaft schön. Der Hintergrund mit den Rosen ist einfach schön und auch der Schriftzug einerseits dezent, aber sticht heraus. Ich liebe es!

 

Der Schreibstil: Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Sage erzählt. Die Kapitel sind nicht zu lang und nicht zu kurz gehalten und man kommt gut durch die Seiten. Hauptsächlich begleitet man Sage in ihrem Unialltag. Die Geschichte plätschert so dahin, aber leider gibt es wenig spannende Wendungen (bis auf den Cliffhanger zum Schluss). Die Thematik wurde gut aufgegriffen, hatte aber in meinen Augen zu wenig Raum in der Geschichte. Das Ende hat mich sehr überrascht und noch etwas Spannung mit eingebracht. Der Schreibstil der Autorin ist allerdings sehr gut. Irgendwas hat dieses Buch, dass man weiterlesen möchte.

 

Die Hauptfiguren: Sage ist eine junge Frau, welche von heut auf morgen ihr Zuhause verlässt um an der Uni zu studieren. Besonders ihre Schwester versucht immer wieder Kontakt zu ihr aufzubauen, aber sie blockt ihre Familie immer wieder ab. Sage hat große Angst vor Männern und hält Abstand zu ihnen. Sie lernt April und ihren Bruder Luca kennen. Zunächst hat sie Angst vor Luca, aber mit der Zeit nähern sich die Beiden an. Bei Sage hatte ich gemischte Gefühle. Einerseits habe ich immer mit ihr mitgefühlt, sobald ihre Panikattacken wieder ausbrechen. Anderseits fand ich ihr Handeln allerdings sehr schwierig. Sie bemüht sich darum sich zu ändern und macht eine Therapie. Dennoch hält sie April und Luca immer wieder auf Abstand und lügt diese an, wenn es ihr mal nicht so gut geht. Selbst nach Monaten rückt sie nicht mit der Sprache raus. Die Beiden taten mir so leid. Ich weiß nicht, ob ich so viel Geduld und Verständnis zeigen würde. 

 

Luca ist der ältere Bruder von April und arbeitet zusammen mit Sage in der Bibliothek. Er ist ein Frauenheld und hat sehr viele One-Night-Stands. Durch seine vielen Tätowierungen verkörpert er genau dem Männerbild, vor dem Sage Angst hat. Luca hat eine schwierige Beziehung zu seiner Mutter, welche er noch nicht verarbeitet hat. Lucas Umgang mit Sage hat mir sehr gefallen. Er geht so liebevoll mit ihr um und akzeptiert ihre Grenzen.

 

Endfazit: Nachdem ich das Buch beendet hatte, hatte ich gemischte Gefühle. Das Buch hat mich gut unterhalten und auch die Thematik hat mir super gefallen. Dennoch passiert mir in dem Buch einfach zu wenig. Man begleitet größtenteils den Alltag von Sage und die eigentlich Thematik fällt häufig einfach in den Hintergrund. Mit über 400 Seiten hatte das Buch einfach zu viele Längen und es ist zu wenig passiert. Luca als Protagonist hat mir sehr gut gefallen und bei Sage hoffe ich, dass sie mich im zweiten Band noch überzeugen kann. Dennoch kann ich abschließend sagen, dass ich tolle Lesestunden hatte und kann das Buch weiterempfehlen.

 

Das Buch erhält von mir sehr gute 3,5 von 5 Sterne.

 

An dieser Stelle möchte ich eine Trigger Warnung aussprechen. Es werden u.A. Themen wie Häusliche Gewalt, (sexueller) Missbrauch, (sexuelle) Belästigung, Angststörung und Panikattacken angesprochen.