Rezension

Die Tage, die ich dir verspreche

Die Tage, die ich dir verspreche - Lily Oliver

Die Tage, die ich dir verspreche
von Lily Oliver

Bewertet mit 4.5 Sternen

4,5 Sterne

'Du hast Glück, Gwen, alles wird gut, Gwen.' Seit ihrer Herztransplantation hört Gwen nichts anderes mehr. Doch statt überschäumender Lebensfreude fühlt sie nur Schuld gegenüber dem Menschen, der für sie gestorben ist. Und so fasst sie in einer besonders verzweifelten Nacht einen ungeheuerlichen Plan: Sie will ihr neues Herz verschenken und sterben. Ihr entsprechendes Angebot in einem Internetforum liest dessen Moderator Noah, ein junger Student, der keinen großen Sinn in seinem Leben sieht. Er hält ihr Angebot für einen üblen Scherz, geht aber zum Schein darauf ein. Erst als Gwen am nächsten Tag vor ihm steht, um ihn beim Wort zu nehmen, erkennt er, wie schrecklich ernst es ihr ist. Nur mit einem gewagten Handel und einer furchtbaren Lüge kann er ihr das Versprechen abringen, ein paar weitere Tage durchzuhalten. Tage, in denen Noah alles daransetzen muss, Gwen von etwas zu überzeugen, woran er selbst kaum noch glaubt: Dass das Leben lebenswert ist. 

‚Die Tage, die ich dir verspreche‘ von Lily Oliver hat mich auf den ersten Blick mit einem schlichten, verspielten Cover überzeugt. Inhaltlich repräsentiert die Covergestaltung das Buch jedoch nicht wirklich, was dem Leseerlebnis jedoch nicht schadet.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und verständlich, jedoch nicht anspruchslos und zieht den Leser somit tief in die Handlung hinein. Die verwendete Sprache ist authentisch und passt zu den jeweiligen Charakteren.
Die Handlung wird aus zwei Perspektiven erzählt: der von Gwen und der von Noah. Beide Charaktere sind mir sehr ans Herz gewachsen. Die Darstellung der beiden ist detailliert und lebensnah, die Charaktere haben genügend Tiefe, so dass ich ein reges Kopfkino hatte und mich gut mit ihnen identifizieren konnte. Auch die Nebencharaktere sind nicht zu blass geraten, sie sind facettenreich und fügen sich gut und stimmig in das Gesamtbild ein.
Die Handlung an sich hat mir gut gefallen, auch wenn ich das Ende schon erahnen konnte, bevor ich überhaupt mit dem Lesen angefangen hatte – das liegt auch ein bisschen am Genre und der Thematik und hat mich nicht gestört. Ein unerwartetes und weniger klischeehaftes Ende wäre aber auch eine willkommene Abwechslung gewesen. Ansonsten hat sich die Handlung mehr auf die Beziehung zwischen Noah und Gwen konzentriert, weniger auf die Tx, ihre Folgen, etc. 
Das Buch habe ich binnen weniger Stunden ausgelesen, was nur für das Buch sprechen kann, denn trotz vorhersehbarer, klischeehafter Passagen ist das Buch auf jeder Seite fesselnd und zieht den Leser in seinen Bann.