Rezension

Schwieriges Thema

Die Tage, die ich dir verspreche - Lily Oliver

Die Tage, die ich dir verspreche
von Lily Oliver

Bewertet mit 5 Sternen

Gwen ist 19 Jahre alt und hat gerade ein Spenderherz bekommen. Wie sie damit so richtig umgehen soll, weiß sie nicht so recht. Einerseits ist sie froh, andererseits denkt sie viel über den Spender nach, hat sogar Alpträume davon. Leider kann sie sich niemanden so richtig anvertrauen. Auch ihrer Therapeutin oder ihrer besten Freundin Leni, die auch ein Herz braucht, kann sie nicht alles erzählen. Was soll sie zuhause nur machen? Vor allem wenn alle über sie fremdbestimmen und jetzt der Meinung sind, es ist nach der OP sofort alles so wie vor der Krankheit. Leider ist es für Gwen auch sehr schwierig mitzuteilen, was sie gerne möchte. Sie will ihre Familie und ihren Freund nicht verletzen, auch wenn sie selbst nicht glücklich ist. Gwen sucht verzweifelt Hilfe im Internet und findet eine Plattform, in der sie sich mit anderen, Gleichgesinnten, austauschen kann. Die Anmeldung verläuft auch recht schnell und leicht. Sie liest sich einfach durch die Beiträge. Nur eines Tages hält sie es nicht mehr aus und will ihr Herz verschenken. Der Moderator der Seite, Noah, hält es für einen Scherz und löscht Gwens Beitrag, blockiert sie sogar. Daraufhin schreibt sie ihm eine Mail, die er ironisch erwidert. Leider versteht Gwen diese falsch und ist jetzt so verzweifelt, dass sie kurzer Hand nach München zu Noah fährt. Wird es ein gutes Ende finden?

„Die Tage, die ich dir verspreche“ beschreibt eindrucksvoll wie Personen sich mit einem Spenderorgan fühlen. Ok, dass kann ich eigentlich nicht beurteilen, aber es fühlt sich so an, als ob es genau so sein könnte. Es ist nicht immer alles Friede Freude Eierkuchen und mit jemanden drüber sprechen, stelle ich mir auch sehr schwierig vor. Vor allem wenn jeder behauptet, man müsse jetzt ja glücklich sein und man könnte sein Leben da fortsetzen, wo man vor der Krankheit aufgehört hat. Mich hat das Buch sehr berührt und das eine oder mal auch zu Tränen veranlasst. Es ist einfach sehr schön geschrieben. Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt. Da haben wir Gwen, die nach der Transplantation depressiv wird und nicht weiß, was sie machen soll und auf der anderen Seite steht Noah. Er berichtet aus seiner Sicht, wie Gwen ihm begegnet und setzt alles daran, ihr zu helfen, obwohl sie eine Fremde für ihn ist. Natürlich erfährt man auch viel über Noah selbst.