Rezension

Auftakt mit Überraschungen

Silver & Poison, Band 1: Das Elixier der Lügen -

Silver & Poison, Band 1: Das Elixier der Lügen
von Anne Lück

Bewertet mit 3.5 Sternen

Avery ist eine Magierin, ein Poisoner. Sie arbeitet in der Bar ihres Bruders und schenkt magische Drinks aus, die die Gefühle der Gäste beeinflussen können. Zugleich muss sie für einen Gangsterboss arbeiten, der ihr regelmäßig Aufträge zukommen lässt. Dass Avery sich ausgerechnet zu einem Polizisten hingezogen fühlt, ist daher unglücklich. Vor allem, als Avery in einen Mordfall verwickelt wird, der ihr ganzes Wissen über die Magier auf den Kopf stellen wird…

Der Einstig ins Buch erfolgt sehr abrupt, man ist direkt mitten in der Handlung, Avery kommt auf ihrem Weg zur Arbeit an einem Tatort vorbei. Ein Magier war beteiligt – Täter oder Opfer?
Nach und nach lernt man die Protagonistin und die magische Welt kennen. Die verschiedenen Magierfamilien mit ihren unterschiedlichen Gaben fand ich sehr interessant. Allerdings hätten es für mich gern noch ein paar mehr Sätze zum Magiesystem sein dürfen.

Avery wohnt mit ihrem Bruder zusammen. Sie hat schwierige Jahre hinter sich und ist auf die schiefe Bahn geraten. Daher muss sie Aufträge für den stadtbekannten, gefährlichen Gangsterboss Dorian Mars ausführen. Inzwischen tut sie das nur noch widerwillig mit schlechtem Gewissen und dem festen Vorsatz, Dorian eines Tages den Rücken zu kehren. Ganz Konsequent fand ich sie in ihrem Handeln dabei nicht.

Als Averys Kräfte sich verändern, begibt sie sich auf Ursachenforschung. Dabei kommen unerwartete Geheimnisse ans Licht. Sämtliche Zusammenhänge offenbaren sich erst spät im Verlauf. Unerwartete Hilfe bekommt Avery von einer neuen Freundin. Bis zuletzt fiel es mir schwer, diese einzuordnen, da ich diese plötzliche Vertrautheit zwischen den beiden (gerade noch Fremde vertrauen sie einander direkt blind) gewöhnungsbedürftig fand und bis zum Schluss nicht einschätzen konnte, was echt und was geschauspielert ist.

Zwar bietet die Handlung einige Überraschungsmomente und dramatisch Situationen, insgesamt ist der Verlauf aber eher ruhig. Obwohl ich das Buch nicht langweilig fand, konnte mich die Geschichte aber auch nicht richtig mitreißen. Besonders der Erzählstrang um Dorian, der mehrfach aufgebautscht wird, verliert sich völlig im Sande, wodurch in meinen Augen viel Potential verschenkt wird.
Obwohl Avery viel durchmacht, mangelt es mir streckenweise an Emotionen. Über manches schreckliche Ereignis wird relativ schnell hinweggegangen. Auch die Liebesgeschichte entwickelt sich für mich zu plötzlich.

Als Ich-Erzählerin führt Avery in einem lockeren, detaillierten Stil durch die Handlung, schilderte Orte und Personen und gibt viele Einblicke in ihre Gedanken. Manchmal wird es mit den Details aber etwas übertrieben: So gibt es unnötig viele Wiederholungen von optischen Eigenheiten oder Namen.

Das Ende bietet mehrere Wendungen und Überraschungen, die einige Ereignisse in ein neues Licht rücken und den Fortgang der Geschichte völlig offen lassen.

Fazit

Interessante und ungewöhnliche Welt der Magie. Die Geschichte hat einige unerwartete Wendungen sowie aufregende und gefühlvolle Passagen, wobei die Gefühle für mich nicht genug Raum bekommen haben. Trotz spannender Momente konnte mich die Handlung nicht komplett fesseln.