Rezension

Kommt nicht ganz an das schöne Äußere ran...

Silver & Poison, Band 1: Das Elixier der Lügen -

Silver & Poison, Band 1: Das Elixier der Lügen
von Anne Lück

Bewertet mit 4 Sternen

... aber fast!

Ich denke, zum Cover muss ich nicht viel mehr sagen. Es ist optisch ein Blickfänger, passt perfekt zur Geschichte, das Buch hat außerdem auch noch eine tolle Haptik und einen Farbschnitt. Ich hätte es nur schöner gefunden, wenn dieser sich auch oben und unten fortsetzen würde. Aber man gewöhnt sich auch daran, wie es jetzt ist.

Mir hat Avery als Figur gefallen, sie hatte keine nervigen Eigenschaften und wirkte einfach wie ein normaler Mensch mit einer etwas schwierigen Zukunft. Mit Detective Hayes bin ich irgendwann auch warm geworden, obwohl es zunächst etwas gedauert hat. Avery lässt es immer so scheinen, als hätten sie eine superintensive Vergangenheit gehabt, dabei kannten sie sich in der Jugend kaum und man weiß auch gar nicht, was er mit ihr für ein Problem hat. Die Romanze ist aber süß geschrieben und geht in einem angemessenen Tempo voran. Der Roman hat auch einige interessante Nebenfiguren, die vor allem dadurch überzeugen, dass man sie zunächst für klischeehafte Stereotype hält, sich das aber nicht bewahrheitet. Ich denke da z.B. an Isla oder Ryker. An einigen Stellen hatte ich die Sorge, dass bestimmte Dinge passieren, die mich in Büchern immer nerven, es kam dann aber doch immer anders und die ganze Story war erfrischend originell. Obwohl es um die Mitte herum so schien, als wäre alles am Ende ganz vorhersehbar, kam es dann, auch wenn der eine oder andere Verdacht von mir sich bestätigte, noch zu coolen Plottwists. Das Ende ist angenehm in dem Sinn, dass es kein unerträglicher Cliffhanger ist, nach dem man um alles in der Welt weiterlesen möchte, aber es macht schon neugierig auf den zweiten Band.

Ein paar Sachen sind mir aber auch negativ aufgefallen. Inhaltlich war die Geschichte nicht perfekt konstruiert. Das Arrangement mit Dorian z.B. war für mich am Anfang nicht wirklich nachvollziehbar. Später werden Gründe dafür angeführt, die mich aber auch nicht überzeugt haben. Sprachlich hat mich gestört, dass oft Dinge beschrieben und nacherzählt wurden, anstatt dass man z.B. Charakterzüge durch Verhalten und Gespräche zeigt oder eine Handlung live erzählt. Das hat etwas Spannung von der Geschichte weggenommen. Außerdem hat die Autorin oft dieselben Formulierungen verwendet, die auf Dauer auf die Nerven gingen, z.B., wenn zum x-ten Mal darauf hingewiesen wird, dass Hayes doch jetzt ein „knallharter Detective“ (z.B. S. 143) ist.

Insgesamt dennoch überdurchschnittlich gute und kreative Romantasy und ich freue mich schon sehr auf den zweiten Band!