Rezension

Hat mich in den Bann gezogen

Gelöscht - Teri Terry

Gelöscht
von Teri Terry

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext

Kylas Gedächtnis wurde gelöscht, ihre Persönlichkeit ausradiert, ihre Erinnerungen sind für immer verloren. Kyla wurde geslated. Aber die Stimmen aus der Vergangenheit lassen die Sechzehnjährige nicht los – hat sie wirklich unschuldige Kinder bei einem Bombenanschlag getötet? Zählte sie zu einer Gruppe von gefährlichen Terroristen? Und warum steht ein Bild von ihr auf einer geheimen Webseite mit vermissten Kindern? Kyla wird immer wieder von Flashbacks aus ihrem früheren Leben eingeholt und merkt allmählich, dass ihre wahre Identität ein großes Geheimnis birgt. Gemeinsam mit Ben, einem anderen Slater, in den sie sich verliebt, begibt sie sich auf die Suche nach der Wahrheit – doch wem kann sie überhaupt noch vertrauen?

Meine Meinung

Der Schreibstil liest sich flüssig und man kommt sehr schnell durch das Buch. Die Sprache ist recht einfach gehalten und wirkt manchmal etwas kurz angebunden - als würde noch etwas fehlen. Kann natürlich auch sein, dass die Autorin damit Kylas Zustand besser rüberbringen wollte, diese kurzen Sequenzen, die sie aus ihrem Umfeld wahrnimmt. Die Ich-Perspektive hat mich hier sehr nah an die Protagonistin heran gebracht.

Das "Auftauchen" in ein völlig neues Leben, das Lernen von Dingen, die jeder Mensch als selbstverständlich erachtet, wird hier sehr authentisch erzählt. Die Gedanken, die Kyla ständig durch den Kopf gehen, überzeugen. Dafür bleiben alle anderen Figuren erstmal undurchschaubar und durch den ganzen Hintergrund bleibt man eher skeptisch und ist gespannt, wer auf welcher Seite steht.
Auch die kleinen Rückblicke und Traumsequenzen, die Kyla durchmachen muss, enthüllen zwar Bruchstücke aus ihrer Vergangenheit, geben aber gleichzeitig immer neue Rätsel auf, was die ganze Handlung in einer ständigen Spannung gehalten hat.

Die Idee an sich finde ich sehr strange, aber war nachvollziehbar erklärt. Nachdem die Weltwirtschaft zusammen gebrochen ist und England sich von allen anderen isoliert hat, sind Aufstände und Unruhen ausgebrochen. Um diese Ausschreitungen, die hauptsächlich von Jugendlichen angeführt wurden, einzudämmen, haben Truppen der Lorder die Aufständischen geschnappt und das Gedächtnis der "gefährlichen" Teenies gelöscht. Hier spielt eine gewissen Ärztin eine wichtige Rolle, ich bin gespannt, was hinter ihrer kühlen Fassade noch steckt.
Auch Ben ist mir noch ein Rätsel, obwohl sein wechselhafter Charakter natürlich auch mit dem Einfluss des Levos zusammen hängen kann. Das Levo ist ebenfalls eine sehr drastische Maßnahme der Regierung, die mit diesem Armband die Jugendlichen bis zum 21. Lebensjahr unter Kontrolle halten - ein wirkungsvoller, aber grausamer Eingriff in die Gefühlswelt der jungen Menschen.

Viele Fragen sind offen geblieben und machen mich sehr neugierig, wie sich das ganze aufklären wird. Es war nie langweilig, doch trotz der intensiven Darstellung von Kyla hat mir die Nähe zur Protagonistin und auch den Nebenfiguren gefehlt.

Fazit

Ein flüssiger, sehr spezieller Schreibstil hat mich in Kylas Welt geführt und nicht mehr losgelassen. Ich hätte mir mehr emotionale Nähe zu den Charakteren gewünscht, aber gerade die Sicht von Kyla vermittelt perfekt, wie überfordert und alleingelassen sie sich in dieser "neuen" Welt fühlt. Spannende Fragen werden aufgeworfen, die in den Folgebänden auf Antwort warten und ich bin gespannt, wie sich das alles entwickeln und aufklären wird.

© Aleshanee

Weltenwanderer