Rezension

wunderbare Dystopie ♥

Gelöscht - Teri Terry

Gelöscht
von Teri Terry

Bewertet mit 5 Sternen

Wenn ich Brokkoli also schon immer gehasst habe – auch bevor ich geslated wurde -, dann bin ich kein neuer Mensch, selbst wenn alle anderen das behaupten. Und wenn ich gar kein neuer Mensch bin, ist das, was ich getan habe, immer noch da. Es ist immer noch ein Teil  von mir, irgendwo tief in mir versteckt.
Kyla, S. 168

 

Charaktere:
Kyla ist 16 und wurde geslated. Für sie beginnt nun ein neues Leben. Weil sie keine Erinnerungen an die Vergangenheit hat, ist sie sehr verunsichert. Sie besitzt eine große Willensstärke und weiß, was sie will.
Amy ist Kylas neue Schwester und wurde auch geslated. Ihr ist es egal, was sie in der Vergangenheit erlebt haben mag. Sie hat sehr viel Verständnis für Kyla und hilft ihr anfangs sehr, als alles neu für sie ist. Amy möchte eines Tages als Krankenschwester für Dr. Lysander, die das Slating erfunden hat, arbeiten.
Über Kylas neue Eltern möchte ich nicht viel verraten, weil man sie einfach selbst kennenlernen muss.
Ben ist 16, wurde auch geslated und wohnt auf einer Farm. Er verliebt sich in Kyla und macht sich, genauso wie sie, mehr Gedanken ums Slating als die meisten anderen Slater.
Mac hat eine Autowerkstatt in dem Dorf, in dem Kyla mit ihrer Familie lebt.

 

Meine Meinung:
Die Idee ist grandios. Kyla und viele andere werden geslated, d. h. ihre Erinnerungen an ihr bisheriges Leben werden gelöscht. Deshalb müssen die Jugendlichen die grundlegendsten Dinge, wie Schuhe zubinden, Geschirr abspülen oder Autotüren öffnen wieder neue erlernen. Als Leser fragt man sich ständig, wie die Protagonistin Kyla auch, welche Vergangenheit sie wohl haben mag. Schon die Leseprobe hat mich absolut gefesselt und in ihren Bann gezogen. Im Prolog erzählt eine Ich-Erzählern, die wahrscheinlich Kyla ist, von einer Begebenheit am Strand. Bloß, was hat das mit ihr zu tun?

Kyla würde gerne Dinge über ihr früheres Leben erfahren: Was hat sie erlebt? Wo hat sie gewohnt? Wie sind ihre Eltern? Warum wurde sie geslated? Ist sie wirklich eine Terroristin? Hat sie Menschen getötet? Außerdem hat Kyla anfangs sehr viele Alpträume. Sie träumt von Dingen, die sie noch nie gesehen hat. Oder vielleicht doch? Sind ihre Träume Erinnerungen? Doch andererseits versteht sie auch, dass man manchmal nicht wissen möchte, was passiert ist. Ihr Wunsch Antworten auf all die Fragen zu bekommen ist aber größer. Auch der Leser möchte unbedingt wissen, warum die Regierung Personen slated oder was Kyla in ihrem bisherigen Leben erlebt haben mag. Jedoch kann man zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise erahnen, was hinter all dem steckt.
Die Geschehnisse werden aus Sicht der Ich-Erzählerin Kyla beschrieben. Dadurch kann der Leser jederzeit ihre Gefühle nachvollziehen. Besonders bei dieser Dystopie mit sehr vielen Geheimnissen ist die Ich-Perspektive von großer Bedeutung, da man somit ihre Fragen, Erkenntnisse und Gefühle hautnah miterleben kann.

Teri Terrys Schreibstil ist wunderbar zu lesen. Auch aufgrund der wahnsinnigen Spannung, die durch die Unwissenheit Kylas und des Lesers ins unermessliche steigt, fliegt man regelrecht durch die Seiten.
Zum Ende hin geschehen so einige Dinge, die teilweise die Fragen Kylas und des Lesers beantworten. Doch mit jeder neuen Entdeckung/Erkenntnis, werden wieder neue Fragen aufgeworfen und der Leser bekommt eine Vorahnung, was in ihrer Vergangenheit womöglich geschehen sein könnte.

 

Fazit:
Die Geheimnisse um das Slating und Kylas Vergangenheit hält den Leser an die Buchseiten gefesselt. Ich bin wahnsinnig begeistert von dem Buch und freu mich sehr auf die Fortsetzung.