Rezension

Wem kann man trauen, wenn man keine Erinnerungen hat?

Gelöscht - Teri Terry

Gelöscht
von Teri Terry

Bewertet mit 4 Sternen

Zuerst mal muss ich sagen: Was für ein krasser Spoiler ist denn bitte der Klappentext? Dass Kyla angeblich einer terroristischen Organisation angehört wird bis zu den letzten 10 Seiten mit keinem Wort erwähnt. Das war ja wohl mal ein Schuss ins Knie.
Zu Anfang lernen wir Kyla kennen, die vor neun Monaten geslated wurde und nun endlich das Krankenhaus verlassen und zu ihrer neuen Familie gehen darf. Durch das Slaten wurden alle ihre Erinnerungen gelöscht, sodass sie anfangs sogar lernen musste, wie man läuft. So begleiten wir Kyla anfangs oft in Situationen, die völlig neu für sie sind.
Kyla lebt in einer dystopischen Welt, die 2054 spielt. Jugendliche Straftäter werden oft zum Slaten verurteilt, damit sie ein neues Leben beginnen können und keine Gefahr mehr für die Welt darstellen.
Jedoch wird auch schnell klar, dass Kyla anders ist, als die übrigen Slater. Diese sind leicht zu manipulieren und nehmen ihre Außenwelt wie durch eine rosa Brille wahr. Und vor allem dürfte Kyla keine Erinnerungen an ihr vorheriges Leben haben – doch manche Schlüsselsituationen lösen genau diese in ihr aus.
Doch als immer wieder Menschen scheinbar grundlos aus ihrem Umfeld verschwinden, kann Kyla einfach nicht mehr wegsehen und stellt sich die Frage, ob die Regierung überhaupt nach ihren eigenen Gesetzen handelt.
Ich konnte mich zwar nicht direkt mit Kyla identifizieren, jedoch konnte ich sie schon verstehen. Sie leidet darunter, nicht wirklich zu wissen, wer sie ist oder wem sie trauen kann.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen – er war relativ einfach, aber sehr gut zu lesen und die Seiten flogen nur so dahin.
Besonders viel Spannung gab es in dem Buch nicht, doch das Ende hatte es wirklich in sich. Ich weiß noch nicht so genau, was ich davon halten soll, doch es macht auf jeden Fall neugierig, wie es im zweiten Teil weitergehen wird. 
Fazit:
Gelöscht hat mir einige nette Lesestunden beschert, in denen ich gemeinsam mit Kyla viel über die Regierung und Konsequenzen eines auffälligen Verhaltens nachgedacht habe. Es sind wirklich sehr viele Fragen offen geblieben, aber ich gehe davon aus, dass wir auf die meisten im zweiten Band eine Antwort erhalten. Wer Dystopien mag und auf vordergründige Spannung verzichten kann, der sollte diesem Buch eine Chance geben.