Rezension

es fehlt charakterliche Tiefe

Happy Place -

Happy Place
von Emily Henry

Das Cover wirkt fröhlich, frisch und auch der Untertitel „Urlaub mit dem Ex“ verspricht, dass es nicht langweilig werden wird, da sind Probleme schon vorprogrammiert. Der Roman startet dann für mich aber nicht so leicht und flüssig, wie ich es erwartet hätte, sondern es dauert eine gewisse Zeit bis ich mich an die Charaktere gewöhnt und in die Geschichte hineingekommen bin. Der Urlaub der befreundeten Paare wird einerseits sehr promillereich und gezwungen fröhlich beschrieben, aber so ein richtiges Urlaubsfeeling und entspannte Atmosphäre kommen auch beim Lesen nicht auf. Es wird auch weniger auf das Umfeld eingegangen, es ist kaum Platz oder auch Lust für intensive Gespräche, vielmehr hat Sabrina den gesamten Urlaub minutiös geplant mit einer überraschenden Hochzeit am letzten Urlaubstag. So getaktet und unpersönlich wie Sabrinas Urlaubstimer wird man auch als Leser*in durch die Geschichte geschleust, mir fehlt, dass Probleme angesprochen werden, ernsthafte Gespräche geführt werden und auch, dass Wyn und Harriet endlich klären, warum sie sich überhaupt getrennt haben. Die Charaktere bleiben eher oberflächlich und unnahbar, einzig Cleo zeigt am meisten Empathie und wirkt emotional. Erst im letzten Drittel kommt es zuerst zu Anspannungen und dann zu den ernsthaften Themen, wobei alle Probleme auf den Tisch geknallt werden und dann mit der Schadensbegrenzung und dem Finden von Lösungsmöglichkeiten begonnen wird. Erst ab hier habe ich das Gefühl, dass der Roman auch mein Herz erreicht und eine ernsthafte Auseinandersetzung erfolgt. Der erste Teil war mir persönlich leider zu oberflächlich und blass, zu wenig individuell. Das Ende war zwar nicht überraschend, hat mir dann aber doch gut gefallen.