Rezension

Gute Thematik zu jugendlich umgesetzt

All das Ungesagte zwischen uns
von Colleen Hoover

Bewertet mit 2 Sternen

Ein tragischer Unfall verändert von einer Sekunde auf die andere Morgans Leben und entlarvt, dass ihr bisheriges Leben auf Lügen basierte. Gleichzeitig entgleitet ihr ihre Tochter Clara immer mehr: Sie trifft sich heimlich mit einem Jungen, von dem sie weiß, dass ihre Mutter ihn nicht an ihrer Seite sehen möchte. Halt findet Morgan in dieser schweren Zeit ausgerechnet bei dem einen Menschen, bei dem sie keinen Trost suchen sollte ...

Meine Meinung:
In dieser Geschichte von Colleen Hoover geht es um Morgan und ihre Tochter Clara. Wir erleben die Geschichte aus der Sicht von beiden. Morgan ist 34, also eine sehr junge Mutter, Clara mit 17 mitten in der Pubertät und in der Zeit der ersten großen Liebe. Ich wusste sehr wenig über den Inhalt der Geschichte und empfehle jedem, es ähnlich zu handhaben. Daher möchte ich auch gar nicht so viel verraten. Fakt ist, dass Morgan und Clara in dieser Geschichte gemeinsam, aber auch unabhängig voneinander gewisse Geschehnisse verarbeiten müssen. Dabei gehen beide ganz unterschiedlich mit ihren Emotionen um und entwickeln Geheimnisse voreinander. 

Die Thematik im Gesamten hat mich zu Beginn der Geschichte wirklich gepackt und emotional auch sehr berührt. Ich konnte die Empfindungen und Gedanken total nachvollziehen und war stellenweise wirklich gefangen von der Geschichte. Im Laufe der Zeit ging für mich die Tiefgründigkeit und emotionale Schwere aber etwas verloren. Stattdessen haben jugendliche Emotionen den Platz eingenommen und das Ganze dann doch irgendwie zu "leicht" erzählt. Mir persönlich hat die Geschichte ab dem Zeitpunkt nicht mehr so gut gefallen. Die Probleme von Teenies wurden lang und breit "diskutiert", dazu kamen die zahllosen Lügen und Geheimnistuereien, die einfach nur deutlich machen, dass "reden hilft...". Insbesondere von Morgan war ich hier sehr enttäuscht. Eine 34-jährige Frau, die es einfach nicht hinbekommt freundlich, vertrauens- und respektvoll mit ihrer Tochter zu sprechen und sich dabei selbst noch wie der letzte Teenager benimmt. Ich hatte das Gefühl, dass eine Teenagerin hier versucht hat, eine Frau Ü30 zu beschreiben und dabei vergessen hat zu berücksichtigen, dass man ja mit der Zeit etwas Lebenserfahrung gewinnt - und dabei ist Frau Hoover keine Teenagerin mehr. Auch die Liebesgeschichte von Clara hatte für mich irgendwie zu sehr "wir opfern uns füreinander auf und sind bestimmt füreinander"-Flair. Ich konnte am Ende eigentlich nur noch mit den Augen rollen. Ich habe definitiv schon besseres von der Autorin gelesen und halte "All das Ungesagte zwischen uns" nicht für ihr Meisterwerk. 

 

Fazit: 

Eine Geschichte, die mit tragischer, emotionaler Schwere und Tiefgründigkeit beginnt, aber dann zu sehr in die Jugendlichkeit und Naivität abdriftet. Ich war leider oft ziemlich genervt von Morgan und kann daher nur solide 2 Sterne vergeben.