Rezension

Einhorn und Regenbogen

Regenglanz -

Regenglanz
von Anya Omah

Liebesromane lese ich zwischendurch immer wieder gerne und vorallem die Romane aus dem Kyss Verlag haben es mir in letzter Zeit sehr angetan. Als ich zu Regenglanz gegriffen habe, waren meine Erwartungen daher schon entsprechend hoch. Und was soll ich sagen? Sie wurden sogar noch getoppt. Der erste Teil der Sturm-Trilogie aus der Feder von Anya Omah hat mich mit seinem norddeutschen Setting, der wendungsreichen Handlung und den tollen und authentischen Charakteren begeistert. Ein echtes Überraschungshighlight aus dem New Adult Bereich.

Zunächst einmal konnte mich Anya Ohma mit ihrem angenehm lockeren Schreibstil überzeugen. Durch die kurz gehaltenen Kapitel und die Perspektivenwechsel zwischen den beiden Protagonisten Alissa und Simon liest sich das Buch trotz 512 Seiten weg wie nichts. Und das mit einer unglaublichen Leichtigkeit. Ich hatte tatsächlich an keiner einzigen Stelle das Gefühl auf der Stelle zu treten, was aber vorallem auch daran liegt, dass mich die Autorin tatsächlich überraschen konnte. Nachdem ich den Klappentext gelesen habe, habe ich nämlich eine ganz andere Richtung erwartet, in die mich die Geschichte führt. Dabei bietet Regenglanz soviel mehr. Der Klappentext kratzt tatsächlich nur an der Oberfläche. Ich möchte nicht zuviel verraten, um niemanden den Überraschungseffekt zu verderben. Auf was ihr euch auf jeden Fall gefasst machen könnt, ist eine Palette an Emotionen, eine berührende Hintergrundgeschichte, authentische und greifbare Charaktere und spritzige Dialoge.

Alissa und Simon sind unglaublich sympathische und echt wirkende Protagonisten, die der Zufall oder das Schicksal - je nachdem wie man es nimmt - in Hamburg zusammenführt. Alissa wirkt auf den ersten Blick sehr tough. Sie ist Künstlerin mit Leib und Seele und trägt ihre Tätowierungen wie ein Schutzschild auf ihrer Haut. Denn tief in ihr ist Alissa auch sehr zerbrechlich. Bis sie Simon getroffen hat, hatte es Alissa nicht wirklich leicht im Leben, dabei würde sie so gerne wieder Teil ihrer Familie sein.

Simon ist ein echter Sonnenschein. Er ist offen, ehrlich, sportlich und er hat sich sofort, als er das Ink Novations, in dem Alissa arbeitet, verguckt. Anya Omah hat mit Simon einen richtig sympathischen, hilfsbereiten und liebevollen good Guy in mein Herz geschrieben. Er und Alissa ergänzen sich einfach wahnsinnig gut. Doch auch Simon hat eine düstere Vergangenheit hinter sich, bei der ebenfalls seine Familie eine tragende Rolle spielt. Doch Simon ist ein Kämpfer. Nicht nur in sportlichen Belangen. Und er ist Balsam für Alissas verletzte Seele.

Klingt jetzt alles ganz schön tragisch, oder? Ich kann euch aber beruhigen. Denn Regenglanz ist alles andere als das. Das Buch versprüht trotz des dramatischen Hintergrundes von Alissa und Simon eine unglaublich wohlige Wärme und driftet dabei nie in die Kitschkiste ab. Es ist einfach nur schön mitzuerleben, wie sich Alissa und Simon annähnern, welche Hürden sie zu überwinden haben und wie sich sich gegenseitig helfen. Die Liebesgeschichte nimmt auch einen eheren ruhigeren Verlauf, was ich als sehr angenehm empfunden habe. Anya Omah gibt ihren Protagonisten Zeit einander kennen zu lernen, sie übereilt nichts.

"Simons Arme legen sich noch etwas fester um mich. Und als er sein Kinn auf meinen Kopf legt, habe ich das Gefühl, noch nie so perfekt in die Arme eines anderen Menschen gepasst zu haben."

(Zitat aus Regenglanz, Seite 301)

Es sind aber nicht nur die Protagonisten, die dem Buch soviel Charme verleihen. Ohne die zahlreichen, lebendig wirkenden Nebencharaktere wäre Regenglanz nur halb so schön. Egal ob Alissas Freundinnen Calla und Leo, oder Simons bester Freund Alex, welche übrigens in den Fortsetzungen ihre Hauptrollen einnehmen werden, sie alle sind wesentliche Bestandteile des Buches. Direkt in mein Herz hat sich auch Alex Oma geschlichen. So eine tolle Persönlichkeit und ein herzensguter Mensch, der mich auch oft zum Schmunzeln gebracht hat.

Dann gibts natürlich auch Personen, die man gerne an die Wand klatschen würde. Doch auch ohne sie würde Regenglanz nicht funktionieren. Im Fokus stehen aber wie oben schon gesagt ganz klar Alissa und Simon, die wirklich sehr vielschichtig gestaltet sind und beide ihre Päckchen aus der Vergangenheit mitschleppen.

Anya Omah spricht dabei Themen wie Depression, Trauerbewältigung und Schuldzuweisung an. Man fühlt sich beim Lesen der sanften Liebesgeschichte aber in keinster Weise davon erdrückt. Die Themen verleihen der Geschichte allerdings eine gewisse Tiefe, aber auch Spannung. Ich hab mich spätestens ab der Hälte in einem Sog verloren und konnte das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen.

So, und bevor ich euch jetzt noch weiter zutexte, mach ich es kurz: Lest das Buch!

Fazit:

Regenglanz aus der Feder von Anya Omah hat sich als echter Edelstein entpuppt. Die Autorin hat sich mit Hamburg ein tolles Setting ausgesucht. Die beiden Protagonisten Alissa und Simon sind unglaublich vielschichtig, die Liebesgeschichte ist sanft und authentisch und die Handlung punktet mit einigen unvorhersehbaren Momenten und Tiefgang...und es geht in eine komplett andere Richtung als der Klappentext vermuten lässt. Neugierig geworden? Dann lest das Buch! Absolute Leseempfehlung!