Rezension

Auftakt mit viel Potenzial nach oben

Trial of the Sun Queen -

Trial of the Sun Queen
von Nisha J. Tuli

Bewertet mit 4 Sternen

Lor wurde als Kind zusammen mit ihren Geschwistern Tristan und Willow in Nostraza eingesperrt. Doch eines Tages wird sie dort rausgeholt und an den Hof des Sonnenkönigs gebracht, wo sie als Tribut am Auswahlverfahren für die zukünftige Sonnenkönigin teilnehmen soll.

Lor ist eine taffe junge Frau, die definitiv nicht auf den Mund gefallen ist. Ihre Sprache ist gern derb und ihre Wut geht gerne mal mit ihr durch. Das Leben in Nostraza ist nun einmal nicht leicht und Lor würde am Aurorakönig, der sie dort eingesperrt hat, gerne grausame Rache nehmen. Lor war mir zu Anfang des Buches recht sympathisch, doch am Hof des Sonnenkönigs angekommen, nahm diese Sympathie etwas ab. Denn Atlas, der König, verdreht ihr allein mit seinem Anblick sowas von den Kopf, dass ich nur noch die Augen verdrehen konnte. Die eigentlich willensstarke Lor, die die Chance ergreifen will, als Sonnenkönigen ihre Geschwister zu retten und sich am Aurorakönig zu rächen, schmilzt bei Atlas‘ Anblick jedes Mal völlig dahin und kann nur noch daran denken, wie toll er doch ist und wie schön. Ich persönlich konnte den Typ von Beginn an nicht leiden, der war mir einfach nur zu aalglatt und perfekt.

Erzählt wird die Geschichte von Lor in der Ich-Form und damit war man mittendrin in ihrer endlosen Schwärmerei für Atlas. Dabei hat Lor einen ziemlich wachen und klugen Verstand, den sie immerhin für die Prüfungen, die sie als Anwärterin auf den Thron erwarten, genutzt hat. Die Prüfungen fand ich spannend gemacht, da wurde keine Anwärterin geschont.

In Ouranos leben Fae und Menschen, wobei man schon merkt, dass die Fae die meisten Privilegien haben. Lor ist der einzige Mensch bei den Prüfungen, die anderen sind Fae und so scheint es schwierig, dort Freundinnen zu finden.

Ich muss zugeben, dass Buch hat mich nicht allzu sehr gefesselt. Was mich dann mehr interessiert hat, sind die Kapitel, die aus der Perspektive (in der dritten Person) des Auroraprinzen Nadir erzählt wurden. Nadir ist kein Fan seines Vaters und hat vor ihn zu stürzen. Dass dies ein gefährliches Spiel ist, macht es umso spannender. Durch Nadir erfahren wir, dass Lor nicht irgendwer ist, sondern der König sie nicht ohne Grund als Kind nach Nostraza geschickt hat. Doch Nadir weiß nicht wieso und versucht dies herauszufinden. Was an Lor besonders ist, kann man als Leser nur vermuten, denn sie selbst weiß es angeblich auch nicht. Erst am Ende scheint sie es die ganze Zeit gewusst zu haben, was mich reichlich irritiert hat. Was mich hier auch irritiert hat ist, dass ich mir nur schwer vorstellen konnte, wie genau die Welt so aussieht. Der Weltenbau steckt hier irgendwo zwischen einer klassischen High Fantasy Welt und unserer modernen Welt fest. Technik gibt es nicht, aber Haarstylisten, recht moderne Kleidung und Champagner.

Das Ende wiederum ist auf jeden Fall sehr vielversprechend und ich bin nun doch auf den nächsten Band gespannt, es gibt hier noch genug Potenzial nach oben. Außerdem will ich mehr von Nadir lesen.