Rezension

Spannung pur

One of the Girls
von Lucy Clarke

Bewertet mit 5 Sternen

„Später werden wir uns nur noch aus einem einzigen Grund an den Junggesellinnenabschied erinnern…“ Diese Aussage zieht sich durch die mitreißende Story und ich rätsle, welche der Girls wohl damit gemeint ist, denn der Klappentext verrät die spätere Leiche auf den Klippen und der Titel lässt auf eine der jungen Frauen schließen. Soweit, so klar. Dass nicht alles so ist, wie es den Anschein hat, wird im Laufe des Hörens sichtbarer und doch hält das Ende eine Überraschung bereit.

Lexis Hochzeit steht an und da wollen es ihre Freundinnen nochmal so richtig krachen lassen. Was hier geschieht, bleibt hier. So haben sie es beschlossen, so soll es sein. Die anfängliche Euphorie hält nicht allzu lange vor, denn diese Tage auf einer griechischen Insel verlieren zunehmend ihre Unbeschwertheit. Nicht alle von Lexis Freundinnen kennen sich untereinander gut, auch prallen unterschiedlichste Charaktere aufeinander. Sommer, Sonne, Alkohol… funktioniert nur bedingt, auch kommt immer mehr an die Oberfläche. Da werden Beziehungen durchleuchtet, Geheimnisse hervorgekramt und sowas wie ein roter Faden zieht sich durch die Beziehungsgeflechte.

Das ungekürzte Hörbuch dauert 11 Stunden und 12 Minuten. Diese Stunden vergingen wie im Flug - Julia von Tettenborn und Corinna Dorenkamp, die beiden Sprecherinnen, sind optimal besetzt. Sie geben jeder einzelnen Figur ihre eigene Note, Eifersüchteleien, Alleingänge und all das Zwischenmenschliche werden gut nachvollziehbar, sehr authentisch, dargeboten. Die Perspektiven wechseln, man lernt sie alle näher kennen und entwickelt dabei Sympathien und lehnt andere in ihrem Auftreten eher ab.

„One of the girls“ entwickelte sofort einen Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte und es auch nicht wollte, die Story war und ist von Anfang an spannend. Ein wundervoller Kurzurlaub mit Kuschelfaktor hätte es werden sollen, wenn all die Geheimnisse, Halbwahrheiten und Lügen nicht gewesen wären. So bröckeln nach und nach die Fassaden. Der Weg dahin ist gut durchdacht und glaubhaft dargestellt. Ein durchgehend fesselnder Thriller mit einem Schluss, den ich so nie vermutet hätte.