Rezension

Mischung aus Whodunit-Krimi, Psychothriller und Frauenroman um durch Lügen und Geheimnisse vergiftete Freundschaften - herrlich böse und mit einer düsteren Atmosphäre auf einer sonnigen Urlaubsinsel

One of the Girls
von Lucy Clarke

Bewertet mit 4.5 Sternen

Lexi reist mit ihren fünf Freundinnen auf die griechische Insel Aegos, um dort ihren Junggesellinnenabschied zu feiern. Sie selbst legt keinen Wert auf eine exzessive Hen Party, aber ihre selbst ernannte beste Freundin und Trauzeugin Bella wollte in Erinnerung an alte Zeiten unbedingt ein ausgelassenes Wochenende organisieren.
Die Stimmung ist nicht so entspannt, wie man sie sich bei einem Kurzurlaub mit Freundinnen vorstellt. Jede von ihnen hat ein  Geheimnis zu verbergen und nicht jede ist aus dem selben Grund vor Ort.
Am Ende der Reise wird es eine Leiche geben und eine von ihnen trägt die Schuld für den Tod.

"One of the Girls" ist ein spannender Roman, der den/ die Leser/in eindrucksvoll auf eine fiktive griechische Insel versetzt. Bei Ouzo, Retsina, Tsatsiki, Oliven und Saganaki feiern die Frauen Lexis kommende Hochzeit.
Die Geschichte ist wechselnd aus der Perspektive aller sechs Charaktere geschildert, wobei die dominante Bella, die stets ihren Anspruch auf Lexi erhebt, in den Vordergrund rückt. Es dauert ein paar Kapitel bis man alle sechs Hauptfiguren sortiert und ein Gefühl für sie entwickelt hat. Durch ihre unterschiedlichen Eigenheiten ist dies dann jedoch problemlos möglich.
Bella birgt ein Geheimnis aus der Vergangenheit, das ihre Lebensgefährtin Fen kurz vor der Abreise erfahren hat, weshalb es zwischen ihnen brodelt. Auch über ihre Beziehung hinaus schafft es Bella zu provozieren und andere zu verletzen. Robyn ist wie Bella eine der ältesten Freundinnen Lexis und ein ausgleichendes Element, die jedoch selbst nicht mit sich im Reinen ist. Ana und Eleanor sind neu in dem Kreis. Lexi kennt Ana von ihren Yogakursen, wo sie sich angefreundet haben und Eleanor ist Lexis zukünftige Schwägerin. Beide bergen ein Wissen, von dem die zukünftige Braut nichts ahnt. 
Die Geheimnisse, aber auch die Frage, wer am Ende Opfer und wer Täterin sein wird, machen die Geschichte spannend. Wie sich immer wieder unterdrückte Konflikte und brenzlige Situationen ergeben, die die erhoffte Harmonie unter Freundinnen und die Ausgelassenheit eines Junggesellinnenabschied stören, ist wendungsreich, packend und unterhaltsam. Letztlich würde man fast jeder von ihnen zutrauen, einen Mord zu begehen oder zum Opfer zu fallen.
Die Mischung aus Whodunit-Krimi, Psychothriller und Frauenroman um durch Lügen und Geheimnisse vergiftete Freundschaften zusammen mit dem Setting einer düsteren Atmosphäre auf einer sonnigen Urlaubsinsel ist rund, herrlich böse und lädt bis zum Schluss zum Rätseln ein.