Rezension

Mitten ins Herz

Ein ganzes halbes Jahr - Jojo Moyes

Ein ganzes halbes Jahr
von Jojo Moyes

Bewertet mit 5 Sternen

Will, ein erfolgreicher, vermögender, gutaussehender Geschäftmann ist nach einem Unfall gelähmt, er kann nur noch den Kopf bewegen und teilweise seine Hände. Ständig auf fremde Hilfe angewiesen, hardert er mit seinem Schicksal, was ihn mürrisch und wortkrag gemacht hat. Er hat einen eigenen Wohnbereich im Haus seiner Eltern, die nun eine neue Gesellschafterin für ihn suchen.

Lou Clark ist sehr speziell, ihr Kleidergeschmack ist eher ungewöhnlich, sie ist erfrischend und sie ist tolpatschig und sie trägt ihr Herz auf der Zunge. Da sie ihren Job in einem Cafe verloren hat, aber ihre Eltern, bei denen sie noch lebt, unterstützen will, nimmt sie den angebotenen Job als Wills Gesellschafterin an. Um die körperlichen Belange ist extra ein Pfleger dort, so dass sich Lou nur darum kümmern muss, Will nicht allein zu lassen und ihm seine Mahlzeiten zu bereiten oder sein Bett zu beziehen. Will ist von Anfang an sehr unfreundlich zu Lou und macht ihr das Leben schwer. Lou erträgt ihn eine Zeit, will aber dann kündigen, ihre Eltern und auch ihre Schwester, die mit Kind auch noch mit bei den Eltern wohnt, bringen sie schließlich davon ab. Nachdem Lou einmal ausrastet und Will sagt, was sie von ihm hält, wird ihr Verhältnis besser, langsam nähern sich die beiden an, allerdings sehr behutsam.

Lou erfährt später durch ein Gespräch, dass Will schon versucht hat sich umzubringen und mit seinen Eltern ausgemacht hat noch ein halbes Jahr durchzuhalten, um seine Meinung evtl. nochmal zu ändern, danach wollen die Eltern Wills Wunsch entsprechen und im Ausland eine Klinik für Sterbehilfe aufsuchen. Als Lou davon erfährt, ist sie tief gekränkt und kündigt. Jedoch kann Wills Mutter Lou überreden zurück zu kommen, da es ihr als Einzige gelungen ist zu Will durchzudringen. Er ist in Lous Gesellschaft umgänglicher und ein bisschen fröhlicher geworden.

Zitat
„Manchmal, Clark, bist du so ziemlich der einzige Grund, aus dem ich morgens überhaupt aus dem Bett kommen will.“

Lou versucht nun alles, um Wills Lebenswillen zu wecken, sie plant Ausflüge und sogar einen Urlaub von dem sie sich viel erhofft. Sie hat Will so ins Herz geschlossen, dass ihr der Gedanke unerträglich ist, er könnte nach den 6 Monaten immer noch in die Klinik wollen. Besonders berührt hat mich der Ausspruch folgender Ausspruch von Will:

"Du hast mich mitten ins Herz getroffen, Clark. Vom ersten Tag an, an dem du mit deinen lächerlichen Klamotten hereingestapft bist und mit deinen schlechten Witzen und deiner absoluten Unfähigkeit, irgendein Gefühl zu verbergen. Du hast mein Leben verändert."

Mehr möchte ich nun nicht verraten. Laßt euch selber bezaubern von der Geschichte. Das Buch hat mich mitten ins Herz getroffen, Lou und Will haben mich ins Herz getroffen. Das Buch hat gute Chancen das Lieblingsbuch 2013 für mich zu werden. Die Autorin erzählt die Geschichte ohne erhobenen Zeigefinger und ohne unnötig auf die Tränendrüse zu drücken. Dieses Thema ist mit einer Leichtigkeit und auch Ernsthaftigkeit beschrieben, wie es besser kaum möglich wäre. Ich habe viel gelacht und ich habe etwas geweint und habe mich mit dieser Geschichte einfach nur wohl gefühlt und kann sie jedem nur ans Herz leben. Eine ganz ungewöhnliche Liebesgeschichte, die ich so noch nie gelesen habe.