Rezension

Muss den Vergleich mit „PS Ich liebe dich“ nicht scheuen!

Morgen kommt ein neuer Himmel
von Lori Nelson Spielman

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die liebenswerte Geschichte um die 34jährige Brett Bohlinger hat mich am Anfang stark an „PS Ich liebe dich“ von Cecilia Ahern erinnert. In beiden Romanen geht es um die Selbstfindung einer jungen Frau nach dem tragischen Verlust eines geliebten Menschen und in beiden Romanen sollen Briefe, die die Verstorbenen zu Lebzeiten geschrieben haben, über den Verlust hinweghelfen.

In diesem Roman ist es Bretts Mutter, die verstorben ist (kleine Anmerkung: Den Namen der Hauptfigur „Brett“ finde ich fürchterlich, aber vielleicht ist das nur, weil man als Deutscher eben sofort den deutschen Begriff assoziiert). Sie hatte eine Liste gefunden, die Brett als 14jährige geschrieben hatte, und verlangt nun testamentarisch von Brett, dass sie zunächst alle Punkte der Liste erfüllen muss, bevor sie ihr (recht großzügiges) Erbe bekommt. Die Schwierigkeit ist: Brett hat nur ein Jahr Zeit. Und die Liste umfasst auch Dinge wie „ein Baby bekommen“ oder „den Richtigen finden“. Bei jedem erfüllten Punkt auf der Liste händigt der Nachlassverwalter Brett einen Brief ihrer Mutter aus. Und nach anfänglichen Schwierigkeiten scheint sich die Liste plötzlich wie von selbst zu vervollständigen, nachdem Brett den neuen Aufgaben erst einmal eine Chance gegeben hat…

Diese Geschichte ist sehr warmherzig und meist auch „aus dem Leben gegriffen“ geschrieben. Ich konnte mich sofort hineinversetzen und habe mit Brett mitgelitten, mitgehofft und mich mitgefreut, wenn wieder ein Lichtblick am Horizont erschien. Der Roman greift die Unsicherheit vieler junger Frauen auf, die ihre Träume wegen eines Mannes, eines Jobs oder aus einem anderen Grund aus den Augen verloren haben. Häufig ist es ja so, dass man frühere „Hirngespinste“ nur noch milde belächelt – wenn man es aber mal in Ruhe genau betrachten würde, hätte man immer noch die Chance dazu, sie zu verwirklichen. Man ist nur einfach zu bequem…

Ein schönes Buch, um sich mal wieder in Erinnerung zu rufen, dass man vielleicht mehr erreichen kann, als man sich zutraut.