Rezension

Die Figuren waren mir oft zu sprunghaft im Verhalten

Fly & Forget
von Nena Tramountani

Bewertet mit 4 Sternen

Olivia und Noah sind schon ewig beste Freunde. Doch in der Nacht des Abschlussballs passiert etwas, was Noah dazu veranlasst, den Kontakt zu Olivia abzubrechen. Für Liv bricht eine Welt zusammen. Doch drei Jahre später, als Olivia nach einem WG-Zimmer sucht, steht Noah plötzlich wieder vor ihr…

Die Geschichte von Olivia und Noah war zum Teil süß, witzig, gefühlvoll und schön zu lesen. Doch insgesamt sind die beiden von einem Drama ins nächste geschliddert. Dabei haben mich besonders die ausgeprägten Stimmungsschwankungen von Noah gestört. Aber auch Livs Art, jedem Konflikt aus dem Weg zu gehen, wichtige Dinge zu verschweigen oder bewusst zu lügen, war sehr anstrengend. Die Handlungen der beiden wirkten daher oft sprunghaft und nicht nachvollziehbar. Schade, denn dadurch wurde einem schönen Liebesroman viel Potential genommen.

Direkt zu Beginn des Buches lernt Olivia zwei tolle junge Frauen kennen, die schnell ihre besten Freundinnen werden. Briony und Matilda wohnen in der WG, in die Liv einzieht, zusammen mit Livs Kindheitsfreund Noah. Die beiden Mädels sind einfach toll. Schräg, humorvoll, empathisch, immer da, wenn Liv eine Freundin braucht. Und genau diese Dreierfreundschaft hat das Buch auch immer wieder gerettet. Die drei Frauen miteinander zu erleben, hat einfach Spaß gemacht. Das waren für mich die schönsten Momente des Buches.

Die Autorin Nena Tramountani hat in dem Buch ein paar gute Ideen. Die Umsetzung erschien mir jedoch teilweise halbherzig. So soll Liv für die Unizeitung einen Artikel mit dem Thema „Wie bekehre ich einen Bad Boy“ schreiben. Die Idee hat mir gefallen, sie ist jedoch immer wieder in den Hintergrund getreten, weil die Autorin den Fokus auf andere Details der Geschichte gelegt hat. Das fand ich sehr schade, denn dadurch hatte ich mehrfach den Eindruck, die Story ist nicht ganz Fleisch und nicht ganz Fisch.

Mittlerweile bin ich keine Freundin detaillierter Sexszenen mehr. Hier gibt es zum Glück wenige, die sich auch von der Länge her im Rahmen halten. Die erste ist zudem für die Dynamik des Buches wichtig. Daher konnte ich mit diesen Szenen leben.

Trotz meiner Kritikpunkte, hat mir das Lesen von „Fly & Forget“ Spaß gemacht. Der Schreibstil ist gut und flott. Das Buch hat keine Längen. Die WG, ihre Bewohnerinnen und die Dynamik untereinander waren so toll, dass man richtig Lust bekommt, selbst in eine WG zu ziehen. Und ich muss nun unbedingt wissen, wie es im nächsten Teil mit Olivia, Briony, Matilda, Noah und Anthony weitergeht…