Rezension

"Klassische" NA-Story, angenehm zu lesen, mit tollen Nebenfiguren

Fly & Forget
von Nena Tramountani

Bewertet mit 4 Sternen

Liv erlebt einen schrecklichen Tag: Ihr Freund trennt sich, sie muss aus der Wohnung ausziehen, ihr Job bei der Studentenzeitung liegt auf der Kippe. Nur durch einen glücklichen Zufall erhält sie in kürzester Zeit die Möglichkeit in einer WG unterzukommen. Doch dort trifft sie auf Noah, ihren ehemals besten Freund. Nichts erinnert mehr an den Jungen aus ihrer Jugend. Und da sie nur noch eine Chance bei der Zeitung erhält will sie diese Nutzen und einen Artikel darüber schreiben, wie man einen Herzensbrecher bekehrt. Doch Theorie und Praxis verlaufen hier überhaupt nicht, wie sie sich das vorgestellt hat…

„Man kann Menschen nicht retten, Noah. […] Man kann sie nur lieben und ihnen die Hand halten, während sie versuchen, sich selbst zu retten.“ (S. 339)

Mit „Fly & Forget“ lese ich den ersten NA-Roman aus der Feder von Nena Tramountani. Ihren Schreibstil und die große Variation der Kapitellängen war ich bereits aus anderen Büchern gewohnt und konnte mich so schnell in das Buch einfügen. Der Auftakt der Trilogie erzählt die Geschichte von Liv und Noah. Beide kennen sich seit Kindheitstagen und sie verband eine innige Freundschaft, welche von heute auf morgen endete, ohne das Liv wusste wieso. Nach drei Jahren treffen beide wieder aufeinander und beide haben sich verändert.

Besonders Noah hat eine sehr heftige Entwicklung durchgemacht. Er ist hart, kalt, wirkt für andere sehr herzlos – also das komplette Gegenteil zu seinem früheren Ich. Und das macht Noah sehr vielseitig. Als Leser erhält man gute Einblicke in Noahs Gedankenwelt, er ist eben nicht nur das was er war oder ist, sondern eine geballte Ladung von Emotionen. Noah hat mir von Anfang an sehr gut gefallen und es viel mir sehr leicht mit ihm mitzufühlen. Liv hingegen macht mir das Leben etwas schwer. Wir werden keine Freunde mehr und ich verstehe viele Gedanken und Taten nicht. Ihr Ziel einen Artikel zu schreiben hat bei mir von Anfang an innerliche Schreikrämpfe ausgelöst. Sie ist teilweise nicht sehr vorausschauend und denkt nicht über die Konsequenzen ihres Handelns nach.

Ein großes Lob und ganz besonders hervorzuheben sind die Nebenrollen, die Mitbewohnerinnen Briony und Matilda, sowie Noahs Freund Anthony. Alle drei sind sehr speziell, haben besondere Charakterzüge und geben der Geschichte Leben und noch mehr Emotion. Ich freue mich also umso mehr zu sehen wie es den Dreien zukünftig ergehen wird (und ich bin sicher es wird sehr impulsiv und extrem).

Alles in allem habe ich eine NA-Geschichte gelesen, die sich einerseits gut in ihr Genre einfügt und keine wahnsinnig großen Überraschungen birgt, aber andererseits durch tolle Nebencharaktere und einen starken männlichen Hauptpart sehr schön und gut zu lesen ist. Die Geschichte hat mir gefallen und ich bin durch die Seiten geflogen. Von daher kann ich nur meine klaren Empfehlungen aussprechen!