Leserunde

Leserunde zu "Tell" (Joachim B. Schmidt)

Tell
von Joachim B. Schmidt

Bewerbungsphase: Bis zum 07.04.

Beginn der Leserunde: 14.04. (Ende: 05.05.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Diogenes Verlags – 20 Freiexemplare von "Tell" (Joachim B. Schmidt) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

Joachim B. Schmidt greift nach den Schweizer Kronjuwelen und macht aus der ›Tell‹-Saga einen Pageturner, einen Thriller, ein Ereignis: Beinahe 100 schnelle Sequenzen und 20 verschiedene Protagonisten jagen wie auf einer Lunte dem explosiven Showdown entgegen. Keine Nach-, keine Neuerzählung, sondern ein Blockbuster in Buchform: ›The Revenant‹ in den Alpen, ›Braveheart‹ in Altdorf.

ÜBER DEN AUTOR:

Joachim B. Schmidt, geboren 1981, aufgewachsen im Schweizer Kanton Graubünden, ist 2007 nach Island ausgewandert. Er ist Autor mehrerer Romane und diverser Kurzgeschichten, Journalist und Kolumnist. Der Doppelbürger lebt mit seiner Frau und zwei gemeinsamen Kindern in Reykjavík.

07.05.2022

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 124

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 124
Birte kommentierte am 15. April 2022 um 12:06

Im ersten Kapitel lernen wir schon die meisten Protagonisten kennen: Hedwig, die mit ihrer Mutter Aloisa, die zu Wilhelms Bruder Peter auf den Hof zogen, dann natürlich Wilhelm, der Hedwig ehelichte, nachdem Peter "im Berg" geblieben war. Wilhelms Mutter, Grosi Marie, und Hedwigs Kinder, Walter, Willi und Lotta, von denen bislang aber nur Walter eine Erzählstimme hatte. Und dann begegnen sich Wilhelm und Gessler mit seinem Kriegsknecht Harras auch schon im Fels.

Mir gefällt hier schon direkt, wie die Geschichte in kurzen Abschnitten, mit immer wechselnden Sichtweisen weitererzählt wird. Und gleichzeitig lernt man alle Protagonisten näher kennen, sowohl aus Innenansichten als auch durch äußere Zuschreibungen. Aber nicht nur die Personen werden beschrieben, sondern auch die schwierigen Lebensumstände.

Wilhelm ist sicher kein einfacher Zeitgenosse, der aber im dritten Kapitel auch weiche Seiten zeigt und dem Unrecht widerfährt. Die Frauen (Hedwig und ihre Mutter und Schwiegermutter) wirken auf mich wie starke Persönlichkeiten, die Widrigkeiten die Stirn bieten (müssen) und doch vom Leben gezeichnet sind. Und Walter bekommt gleich in seinem ersten Bild eine eigene Persönlichkeit, als er mit dem steilen Anstieg in den Berg hadert.

Eher unerwartet war die Charakterisierung Gesslers, und Harras wird von vornherein als umtriebiger und machtgieriger (gewissenloser?) Gegenpol eingeführt.

Im zweiten Kapitel werden dann weitere Söldner vorgestellt: Häse, Juppjupp und Raab, und Strobl im dritten Kapitel. Auch Vater Taufer, der Priester von Tells Gemeinde, kommt zu Wort, im dritten Kapitel auch dessen Haushälterin Frau Furrer (die "Pfundsfrau"). Im ersten Kapitel war Nachbar Tobler schon zu Wort gekommen, im dritten dann auch Nachbar Birk - der erste steht Tell wohl eher ablehnend gegenüber, der letztere versucht zumindest, mit Tell ins Gespräch zu kommen.

Und dann endet das dritte Kapitel mit einem ersten Apfelschuss.

Ich bin begeistert davon, wie Joachim B. Schmidt hier die Gesamtsituation durch die vielen verschiedenen Erzählstimmen facettenreich beleuchtet und lebendig werden lässt.

Noch offen ist, wie Tell zu einer neuen Armbrust kommt - und zu einem neuen Leiterwagen. Und ich erwartete, dass der klassische Teil der Tell-Geschichte durch Harras initiiert werden wird.

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Runenmädchen kommentierte am 27. April 2022 um 22:24

Das hast du schön zusammengefasst. Deine Meinung zum Autor teile ich. Die Erzählweise ist fantastisch.

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Emswashed kommentierte am 15. April 2022 um 15:10

Birte hat es ja schon perfekt zusammengefasst, danke dafür!

Mich erstaunt die Übersicht, die ich, trotz zahlreicher Protagonisten, die alle etwas aus ihrer Sicht beitragen, behalten habe. Aber es sind ja gerade auch mal 3 Tage in der Geschichte vergangen.

Wilhelm und Walter werden beim Wildern in den Bergen von Gessner und Harras "erwischt" und Harras will eine Vergeltungsaktion anzetteln, schickt seine Soldaten hoch, das Fleisch zu beschlagnahmen. Er hofft auf Wilhelms Widerstand, damit er das ganze Dorf plündern kann.

Mit Grosi Maries Einschreiten hat keiner der Soldaten gerechnet und auch der Pfarrer durchschaut das Spiel erst im Nachgang.Leider bezahlt sie trotzdem mit ihrem Leben.

Schmidt schafft mit jeden kurzen Kapitel ein Szenenbild, in das man sich sofort hineinfindet. So fielen mir die ersten 120 Seiten überhaupt nicht schwer und der erste LA war ruckzuck gelesen.

Die "schlimmen" Ereignisse, wie zum Beispiel die Vergewaltigung, wurden nicht in voyeuristischer Länge ausgewalzt, das rechne ich Schmidt hoch an. So bleibt ein gutes Gleichgewicht zwischen Story und Schauplatz.

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lex kommentierte am 20. April 2022 um 20:09

Ich staune auch, wie leicht man mitten in die Berge versetzt wird. Schmidt schreibt eindrucksvoll plastisch.

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Runenmädchen kommentierte am 27. April 2022 um 22:29

Stimme dir absolut zu. Dass Schmidt die schlimmen Ereignisse nicht übertrieben dargestellt hat, schätze ich auch sehr. Es gibt Momente, die unfassbar schlimm sind. So wie Schmidt es ausgearbeitet hat, reicht es vollkommen aus. Das ist an sich schon schlimm genug, da muss man nicht pathetisch werden... 

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Susi kommentierte am 16. April 2022 um 23:14

Ich bin erst auf Seite 86 oder so, aber ich muß jetzt mal loswerden, dass ich das Buch sehr grausam finde. Diese Vergewaltigungen und wie hilflos und ohnmächtig die armen Bauern den Soldaten ausgeliefert sind und nicht mal ihre Kinder vor der Gewalt schützen können - einfach schrecklich und unerträglich. Es fällt mir schwer, weiter zu lesen.

Ansonsten ist es so, dass mir mir der Perspektivwechsel gut gefällt.

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Emswashed kommentierte am 17. April 2022 um 09:46

Der Apfelschuss war 1307, also finsterstes Mittelalter und bestimmt in vielen Belangen eine grausame Zeit. Schmidt walzt es nicht zu sehr aus, aber hätte er es ganz weggelassen, hätten wir wahrscheinlich wieder so eine Friede-Freude-Eierkuchen-Geschichte. Ich finde er hat ein gutes Gleichgewicht gefunden.

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Susi kommentierte am 17. April 2022 um 15:25

Ich weiß, dass es damals so war (und auch immer noch so ist im Krieg oder in einigen Ländern) und ich weiß auch, dass es in die Geschichte rein muß, damit man versteht, was das für Zeiten waren und womit die Menschen zu kämpfen hatten, aber es ist trotzdem schwer, davon zu lesen. Ich finde ja schon schrecklich, wie Tell in blinder Raserei auf seinen Sohn einprügelt wegen der Armbrust. Ich kann da nicht einfach drüber weg lesen, sondern habe immer Mitgefühl mit den Opfern, auch wenn es Fiktion ist. Ich stelle mir halt beim Lesen immer (egal welches Buch) vor, wie die Menschen sich bei dem, was sie erleben, fühlen. Und daher sind solche Sachen, auch wenn sie nur angedeutet werden, einfach schwer zu verdauen.

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Birte kommentierte am 18. April 2022 um 15:59

Mir geht das so bei Geschichten, die jetzt, zu unserer Zeit spielen. Darum lese ich auch selten Krimis oder Thriller. Aber bei historischen Romanen und bei Fantasy kann ich über die Grausamkeiten als Teil der Geschichte vergleichsweise gut hinweglesen, da ist bei mir dann nicht das Gefühl im Vordergrund, das könnte jederzeit auch in meinem Umfeld passieren. Auch wenn das Schlagen von Kindern und anderes im Buch beschriebene natürlich auch jetzt immer noch passiert.

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Runenmädchen kommentierte am 27. April 2022 um 22:35

Der Gewaltausbruch war wirklich furchtbar. An dieser Stelle habe ich sehr mitgefühlt und es tat mir so leid. 
 

Aber ganz ehrlich: Dass ich so empathisch wurde, zeigt mir, dass Schmidt einen großartigen Job gemacht hat. 

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Peebee7474 kommentierte am 17. April 2022 um 07:15

Ja, Birte hat das wirklich perfekt zusammengefasst. 

Zuerst war ich etwas irritiert, da  die Perspektiven/Personen so schnell wechseln und es so viele waren. Ich dachte, da steigst du nie durch - aber ich muss sagen nach anfänglichen Verwechslungen von Walter und Wilhelm - tut dieser häufige und schnelle Wechsel dem Lesegenuss keinen Abbruch.

Schmidt schafft es bei mir vor allem mit Walters Figur, dass ich in dieses Buch hineingezogen wurde - wie auch Walter in den dunklen, rastlosen Sog seines Vater Wilhelm gerät und sich nicht entziehen kann - so zieht es mich auch zum lesen. Ja, es sind grausame schreckliche Dinge - so war eben die Zeit und das macht das Verfolgen der Geschichte ja auch so atemlos. Wann schaffen es die zwei Tells ihren Frieden zu finden und Gerechtigkeit zu erfahren.

Köstlich heroisch war für mich die Szene als Walter die Armbrust zerstört, am liebsten hätte man ja mitgehackt.

Auch Großi Marie war eine charakteristisch sehr interessante Figur und ich finde es schade, dass sie so früh aus dem Buch verschwindet. 

Tell ist ein Wahnsinns Fuchs - ist ja in der klassischen Tellsaga von Schiller auch so - die ist bis jetzt aber (abgesehen von der Grundthematik Gessler/Harras vs. Bauern) noch nicht prägnant. 

Nun bin ich gespannt wie es die Tells über den Winter schaffen  - ohne Armbrust.

 

 

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Emswashed kommentierte am 17. April 2022 um 09:47

Ohne Armbrust UND ohne Fleischvorräte... ja ich bin gespannt.

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Susi kommentierte am 17. April 2022 um 15:36

Wie schon gesagt, finde ich, dass das Buch sehr grausame Szenen enthält, die sicherlich wichtig sind, aber dennoch schwer zu verdauen. Man ist ja kein Eisblock. 

Der Perspektivwechsel gefällt mir gut. Es wird dadurch spannend und temporeich. Außerdem mag ich die Idee, Tells Geschichte aus der Sicht seiner Mitmenschen zu erzählen.

ich finde es schrecklich, wie Menschen in ausweglose Situationen gedrängt werden, wie der Plan von Harras. Aber, so hart wie Tell auch ist, zeigt er sowohl Liebe zu seiner Mutter, als auch sein Herz, als er den Leiterwagen holen will und meint, diesen habe Peter gemacht.

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Emswashed kommentierte am 18. April 2022 um 09:31

Die Szene mit dem Leiterwagen zeigt auch auch Wilhelms Sturheit. Klar, den Wagen hat sein geliebter Bruder gebaut, aber der Pfarrer bietet ihm seinen an und ihm müsste klar sein, dass er sein Leben aufs Spiel setzt.

Andererseits hatten "Besitztümer" wahrscheinlich noch einen hohen Stellenwert. Solche Sachen waren überlebenswichtig.Der Tellenhof lag ja wohl ziemlich abseits.

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lex kommentierte am 20. April 2022 um 20:14

Und mancherorts gehts bis heute so grausam zu. Wir bekommens halt nur nicht so mit. Aus der Distanz lässt es sich leicht verdrängen.

Ja, Tell scheint trotz seiner Härte und Sturheit ein Guter zu sein.

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bücher_schnecke kommentierte am 17. April 2022 um 19:00

Hier wurde bereits alles sehr gut zusammengefasst, da möchte ich mich einfach auf meine Eindrücke beschränken.

Die Kapitel sind kurz und aussagekräftig. Der Perspektivwechsel hat es mir anfangs nicht leicht gemacht, aber jetzt habe ich mich daran gewöhnt und finde es auch eine gute Lösung. Tell selbst ist ein sehr in sich gekehrter Mensch und die verschiedenen Erzähler charakterisieren immer ein bisschen anders.

Sehr grausam, aber dadurch auch glaubwürdig.

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Emswashed kommentierte am 18. April 2022 um 09:33

Wäre die Geschichte eigentlich noch genauso glaubwürdig, wenn wir die Überlieferung des Schweizer Nationalhelden nicht kennen würden.... ich meine Äpfel von Köpfen schießen hat schon was sehr Skurriles.

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lesebrille kommentierte am 18. April 2022 um 10:19

Es gibt auch heute noch viel Skurriles auf der Welt,das man kaum glauben mag.

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Birte kommentierte am 18. April 2022 um 15:56

Ich hatte vor dem Lesen des Buches kurz Hintergründe recherchiert - der Apfelschuss ist keine Erfindung der Schweizer, sondern der Dänen. :)

Und wenn man sich überlegt, was für irrsinnige Challenges heutzutage über soziale Medien ausgerufen werden, da ist der Apfelschuss doch gar nicht so weit von entfernt.
 

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Susi kommentierte am 18. April 2022 um 18:48

Es ist unglaublich, was Menschen sich an Grausamkeiten ausdenken. Seinem Kind etwas vom Kopf schießen, Menschen bis zum Hals eingraben und steinigen, Juden, die im KZ die verbrannten Knochen ihrer Enkel aus den Öfen holen müssen oder die Inquisition usw. Da sind die Icebucketchallenge und andere Sachen noch harmlos und es zwingt einen keiner. Wenn man selbst so blöd ist und das nachmacht und Herzinfarkt oder Verletzungen riskieren möchte, bitte sehr. Aber Menschen dazu zwingen ist etwas ganz anderes. Und welchen Eltern würden nicht die Hände bei sowas zittern. Nicht umsonst sollen Ärzte nicht ihre eigenen Kinder operieren.  Und dann mit einer Armbrust auf den Kopf seines Kindes zielen...Dann doch lieber einen Kübel Eiswasser auf mich selber kippen.

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Emswashed kommentierte am 18. April 2022 um 19:02

Da hast Du, liebe Birte, natürlich recht. Bekloppter gehts immer.

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bücher_schnecke kommentierte am 19. April 2022 um 16:03

Die Dänen haben das 'erfunden'? Das wusste ich nicht. Aber wirklich sehr skurril. Danke für's Wissen-teilen.

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Emswashed kommentierte am 19. April 2022 um 16:29

Und jetzt sag bloß nicht, dass sie auch den Kräuterzucker nicht erfunden haben.... ;-D

Danke auf jeden Fall fürs Teilen!

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heike_e kommentierte am 18. April 2022 um 17:43

Ich finde die Geschichte sehr glaubwürdig auch losgelöst von der Sage. Ich mag die vielen Kleinigkeiten, z.B. wenn es um Häsi geht. Wie Harras einen Mann aus ihm machen will, mit aller Brutalität, Gewalt usw, wie das bei Häsi ankommt usw.

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vielleser18 kommentierte am 30. April 2022 um 16:05

Ja, auch die "Nebengeschichten" um die Soldaten tragen dazu bei, dass man die Welt, in der Tell lebte, verstehen lernt. Die Habsburger, die Soldaten, die unterschielichsten Söldner, Harras, der Schinder und Grausame, Gessler , der Landvogt, der sich an seine Briefe und Gedanken an seine Frau und Tochter klammert. Schmidt ist es gelungen mit wenigen Kapiteln so viel zu erzählen. Das bewundere ich hier ungemein.

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lesebrille kommentierte am 18. April 2022 um 10:19

Ich habe mich auch schnell in die Schreibweise Schmidts mit den kurzen Abschnitten zurechtgefunden und eingelesen. Gut gelungen ist dem Autor die Einführuing mit den vielen Personen,aber trotzdem behält man als Leser den Überblick.

Die Geschichte geht ja mit jedem Abschnitt ein kleines Stück weiter,immer aus unterschiedlicher Sicht. Man erfährt auch vielk über die Protagonisten,immer aud andere Weise.

Tell ,der verschlossene,gewalttätige  Mensch zeigt auch Gefühle beim Tod der Mutter und bei Peters  gebautem Leiterwagen.

Ja die Welt war damals grausam,ist es heute in vielen Orten auch noch.

Marie eine starke Frau,schade,das sie starb.

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heike_e kommentierte am 18. April 2022 um 17:52

Ich finde diese Art eine Geschichte zu erzählen sehr spannend.Schmidt schafft es durch ein paar Aussagen verschiedener Personen ein aussagekräftiges,detaillreiches Bild von Zeit und Menschen zu zeichnen. Nach den ersten Sätzen war ich schon mitten im Geschehen. Obwohl nicht sentimental geschrieben hat es Schmidt geschafft, dass ich Mitgefühl mit den meisten Personen entwickelt habe.

Das Leben damals war hart und gefährlich, besonders für die Frauen und die Kinder. Aber auch Soldat zu sein, war kein leichtes Los, das sieht man an Häsi. Bestimmt nicht leicht, sich da einen Rest von Menschlichkeit zu bewahren. Und schlimm für alle, wenn man sie verloren hat s. Harras.

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Susi kommentierte am 18. April 2022 um 18:50

Bestimmt nicht leicht, sich da einen Rest von Menschlichkeit zu bewahren. Und schlimm für alle, wenn man sie verloren hat s. Harras.

Du hast ja so Recht.

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bücher_schnecke kommentierte am 19. April 2022 um 16:05

Vor den aktuellen politischen Geschehnissen betrachtet, ist dieses Buch so schrecklich aktuell. Niemand scheint aus der Geschichte zu lernen, Grausamkeit wiederholt sich immer wieder.

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lex kommentierte am 20. April 2022 um 20:31

Ich habe vor dem Lesen bewusst nicht Wikipedia befragt und daher 0,0 Ahnung, was sich da rund um den Tell für Sagen ranken. Irgendwas mit Apfel, was mit Armbrust. Mehr weiß ich nicht (mehr). :-)

Ich brauchte ein paar Seiten, um mich an den Stil zu gewöhnen. Dann hat's mich gepackt. Schmidt wirft seinen Figuren abwechselnd die Bälle zu, ständig wechselt die Perspektive. Das könnte anstrengend sein, ist es aber nicht. Es hat eine tolle Dynamik, es entsteht ein faszinierendes Panorama. Mit Harras und Tell haben wir zwei starke, unerbittliche Charaktere. Mir schwant nichts Gutes.

Die Grausamkeit der Geschichte wirkt auf mich authentisch... so war's halt. Leider. Trotzdem wird das hier nicht voyeuristisch ausgeschlachtet, sondern mit wenigen Worten eindrücklich skizziert.

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heike_e kommentierte am 22. April 2022 um 13:19

"Trotzdem wird das hier nicht voyeuristisch ausgeschlachtet, sondern mit wenigen Worten eindrücklich skizziert."

Genau so empfinde ich es auch und das gefällt mir an dem Buch.

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lielo99 kommentierte am 21. April 2022 um 10:26

Jetzt bin ich mal wieder überrascht. Von der Sprache und der Story. Ja, die Sprache passt meiner Meinung nach zum Geschehen in damaliger Zeit. Die bildhafte und ausführliche Beschreibung der Natur, perfekt. Dann das klare Aufzeichnen der Charaktere, die alle abwechselnd zu Wort kommen. Dass Walter mit Wilhelm nicht klar kommt, liegt nicht am Junior. 

Das Ganze erinnert mich ein wenig an "Kahlmann" aber viel ansprechender. Für mich eindeutig: Prädikat wertvoll.

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Runenmädchen kommentierte am 27. April 2022 um 22:44

Das finde ich total interessant: Dich erinnert es ein bisschen an Kalmann. Was genau meinst du? Ich habe nämlich den Eindruck, dass es ein ganz anderer Stil ist, was ich auch sehr spannend finde.

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lielo99 kommentierte am 01. Mai 2022 um 20:22

Ich meine die Beschreibung der Menschen. Arm, ein wenig derb aber eins mit der Natur. Das war bei Kahlmann auch. Und die Sprache der Leute einfach und klar. 

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Runenmädchen kommentierte am 05. Mai 2022 um 21:23

Oja, das stimmt wohl. Ich dachte, dass du den Aufbau meintest, deshalb fragte ich nach. 

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vielleser18 kommentierte am 30. April 2022 um 16:07

Du hast es gut ausgedrück. Sprache und Story und der Stil der schnell wechselnden Kapitel sind wirklich wundervoll

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lielo99 kommentierte am 01. Mai 2022 um 20:23

Ja, das ist eins der wenigen Bücher, bei denen mir diese Art des Schreibens sehr gut gefällt. Bin echt begeistert. 

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seitenmeer kommentierte am 25. April 2022 um 13:28

Zu Beginn hatte ich zunächst einmal kleinere Schwierigkeiten mich mit dem Schreibstil des Autors zurechtzufinden. Denn dieser ist durch die sehr knappen Abschnitte Recht einfach und direkt gehalten und deutlich weniger literarisch, als ich es mir erhofft und vorgestellt hatte.
Dennoch muss ich sagen, dass ich mich dann doch Recht schnell in die Geschichte eingefunden habe. Die Perspektivwechsel, welch der Autor durch die vielen Charaktere vornimmt, ist in meinen Augen perfekt gelungen und es macht wirklich Spaß zu lesen, da man so sehr schnell und teporeich durch die Geschichte kommt.
Natürlich gibt es sehr grausame Charaktere und Szenen, doch dieses Buch spielt natürlich auch zu einer historischen Zeit, die sehr rau und hart war, weshalb mich dies nicht so stört, sondern für mich einfach zur Geschichte gehört. Ansonsten bin ich bis jetzt durchaus angetan!

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Herry Grill kommentierte am 26. April 2022 um 13:10

Ich bin sehr beeindruckt, was Autor Joachim B. Schmidt aus dem Stoff macht. Aus dem klassischen Drama von Schiller wird ein moderner Plot. Durch den ständigen Perspektivenwechssel sehr flott erzählt. Mal aus der Sicht von Sohn Walter, mal von der Mutter, selten von Wilhelm Tell selber. Er schafft es auch hervorragend den Leser mitten in die düstere Bergwelt der Schweiz im finstersten Mittelalter zu versetzen. Ein gelungener Einstieg in die Handlung...

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Runenmädchen kommentierte am 27. April 2022 um 22:50

Die Bergwelt kam mir ehrlich gesagt nicht düster vor. Woran machst du das fest? Beim finsteren Mittelalter bin ich ganz bei dir. Aber die düstere Bergwelt muss ich hinterfragen :) Vielleicht ist meine Meinung auch nicht ganz objektiv, da ich der totale "Wald-und-Berg-Typ" bin. Daher interessiert mich der Grund :)

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Emswashed kommentierte am 28. April 2022 um 07:36

Irgendwo stand, dass an manchen Orten im Winter die Sonne tagsüber gar nicht zu sehen war.... oder verwechsle ich das gerade mit einem anderen Buch? Na ja, und so ganz ohne Strom, nur mit Feuer, ist das ganz schön duster. ;-)
 

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Runenmädchen kommentierte am 29. April 2022 um 06:20

Nachts sicherlich, aber ja nicht tagsüber.

Habe das düster übrigens nicht in Form von "hell/dunkel" sondern eher als Eindruck "bedrohlich / unheimlich" aufgefasst. 

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Runenmädchen kommentierte am 27. April 2022 um 22:58

Mir hat der Perspektivenwechsel ausgesprochen gut gefallen. Dadurch wird es temporeich und wir Leser haben die Möglichkeit, verschiedene Situationen aus verschiedenen Blickwinkeln der einzelnen Charaktere zu "erleben". Ich finde, dass der Roman durch diese Erzählweise etwas Besonderes und etwas Einzigartiges ist.  

Ich habe Schmidts "Kalmann" gelesen, welches ich sehr gut fand. Dass Schmidt bei Tell eine andere Erzählweise nutzt, ist überraschend für mich, aber es zeigt Schmidts Vielseitiigkeit. Mir gefällt es unfassbar gut!

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Rose75 kommentierte am 02. Mai 2022 um 09:46

Ich habe Schmidts "Kalmann" gelesen, welches ich sehr gut fand. Dass Schmidt bei Tell eine andere Erzählweise nutzt, ist überraschend für mich, aber es zeigt Schmidts Vielseitiigkeit. Mir gefällt es unfassbar gut!

Dem kann ich mich voll anschließen.  Geht mir genauso.   Ich habe "Kalmann" ebenfalls gelesen und war daher neugierig, wie der Autor die Tell-Geschichte erzählt. 

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Runenmädchen kommentierte am 05. Mai 2022 um 21:25

Ich freue mich schon auf sein nächstes Buch. 

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vielleser18 kommentierte am 30. April 2022 um 15:57

Ich bin relativ unbefangen mit dem Roman gestartet. Klar, von Wilhelm Tell habe ich schon gehört, aber bislang war mir nur der Apfelschuss bekannt, also nicht mehr als zwei Sätze. Ich bin auch bewusst ohne vorherige Recherche in das Buch gestartet, weil ich einfach unbefangen dran gehen wollte.

Als erstes muss ich sagen, dass mir diese kurzen Kapitel und schnellen Wechsel gefallen. So bekommt man jede Menge Informationen, Eindrücke und auch ein Gespür für die Zeit und das Gesehehen. Man kann sich den Hof, die Ehe, das Zusammenleben gut vorstellen. Aber auch die Einsamkeit da oben auf dem Berg spüren und dass mehr gedacht als geredet wird. Als Leser empfand ich mich mitten dabei

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Rose75 kommentierte am 02. Mai 2022 um 09:56

Die Handlung wurde hier ja schon mehrmals gut zusammengefasst, daher beschränke ich mich nur auf meine Leseeindrücke. 

Ich habe anfangs etwas Sorge gehabt, dass ich ohne Vorkenntnisse der kompletten Tell-Saga nicht mitkomme, weil gleich von Anfang an aus verschiedenen Perspektiven erzählt wurde.  Ich war aber erstaunlich schnell in der Handlung drin und komme mit den Figuren bestens zurecht. 

Den Vergleich mit  The Revenant finde ich sehr passend. 

 

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whatbabsreads kommentierte am 03. Mai 2022 um 23:13

Bisher mag ich den Erzählstil und die wechselnden Perspektiven sehr. Trotz der vielen Charaktere ist es für mich kein Problem der Geschichte zu folgen und den Überblick zu behalten. Ich mag es, wie sich die Eigenheiten der einzelnen Personen im Schreibstil widerspiegeln. Bis jetzt finde ich das Buch sehr kurzweilig und temporeich - ich hoffe, es geht im nächsten Abschnitt so weiter!

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