Leserunde

Leserunde zu "Tell" (Joachim B. Schmidt)

Tell
von Joachim B. Schmidt

Bewerbungsphase: Bis zum 07.04.

Beginn der Leserunde: 14.04. (Ende: 05.05.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Diogenes Verlags – 20 Freiexemplare von "Tell" (Joachim B. Schmidt) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

Joachim B. Schmidt greift nach den Schweizer Kronjuwelen und macht aus der ›Tell‹-Saga einen Pageturner, einen Thriller, ein Ereignis: Beinahe 100 schnelle Sequenzen und 20 verschiedene Protagonisten jagen wie auf einer Lunte dem explosiven Showdown entgegen. Keine Nach-, keine Neuerzählung, sondern ein Blockbuster in Buchform: ›The Revenant‹ in den Alpen, ›Braveheart‹ in Altdorf.

ÜBER DEN AUTOR:

Joachim B. Schmidt, geboren 1981, aufgewachsen im Schweizer Kanton Graubünden, ist 2007 nach Island ausgewandert. Er ist Autor mehrerer Romane und diverser Kurzgeschichten, Journalist und Kolumnist. Der Doppelbürger lebt mit seiner Frau und zwei gemeinsamen Kindern in Reykjavík.

07.05.2022

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 125 bis 228

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 125 bis 228
Birte kommentierte am 16. April 2022 um 12:52

Für die Übersicht - im zweiten Leseabschnitt kommen als Erzähler noch Schwester Elisabeth in Altdorf, dort auch der Viehverkäufer Grob und am See die Gumpisch Bäuerin dazu.

Im zweiten Abschnitt geht es dann um die bekannte Geschichte - Tell verneigt sich nicht vorm Hut, muss den Apfelschuss auf Walter machen, wird dann verhaftet, weil er einen zweiten Bolzen hatte (auch wenn Harras hier erklärt, dass der zweite Bolzen sicher für Gessler war) und entkommt auf dem See. Auch wird erklärt, wieso Tell schwimmen kann (zu der Zeit wohl sicher keine Selbstverständlichkeit) und die Erinnerung an die Zeit, erzählt von Vater Taufer, hat ja gerade auch sehr aktuellen Bezug.

Wie vermutet, ist der Hut nicht Gesslers Idee, sondern die von Harras - womit er sowohl unliebsame Aufgaben für seine Söldner als auch ein Druckmittel gegenüber der Bevölkerung hat. Gessler hat Besuch aus dem Norden, und ist in der Situation in Altdorf in die Enge getrieben, was Harras ausnutzt.

Immer noch finde ich die Charakterisierungen von Tell und Gessler spannend - weder der Aufrührer auf der einen noch der Tyrann auf der anderen Seite - aber beiden rutschen auch durch äußere Zuschreibungen in ihre Rollen. Und durch das ganze "Drumherum" wird die Zeit so lebhaft vorstellbar (und früher war definitiv nicht alles besser).

Jetzt bleibt noch zu lesen, wie Joachim B. Schmidt die "Hohle Gasse" umsetzt.

 

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heike_e kommentierte am 18. April 2022 um 17:55

"Immer noch finde ich die Charakterisierungen von Tell und Gessler spannend - weder der Aufrührer auf der einen noch der Tyrann auf der anderen Seite - aber beiden rutschen auch durch äußere Zuschreibungen in ihre Rollen."

Genau so empfinde ich es auch. Besonders die Zerrissenheit von Tell. Wenn ich mir vorstelle, ein "Bergler" von ganz hinten im Tal, der wahrscheinlich wochenlang keine anderen Menschen sieht,außer seiner Familie, plötzlich in einer Stadt mit Lärm, vielen Menschen und die verhassten und gefürchteten Soldaten. Kein Wunder, das er den Hut nicht gesehen, das Ganze nicht verstanden hat.

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Emswashed kommentierte am 18. April 2022 um 19:09

"Kein Wunder, das er den Hut nicht gesehen, das Ganze nicht verstanden hat."

Da waren seine beiden Kinder, zumindest Walter, aufmerksamer.

Überhaupt kommt immer wieder durch, dass Walter doch so anders ist, als sein Stiefvater. Und doch haben sich in dieser Zweckehe alle Familienmitglieder aneinander gewöhnt und schließlich erkennt auch Wilhelm, was er an Walter hat.

 

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Runenmädchen kommentierte am 01. Mai 2022 um 12:07

Walter erscheint mir sehr reif und aufopferungsvoll für sein Alter. Dass er Tell in seiner unlösbaren Aufgabe so unterstützt, zeugt von großer Stärke. Mir war ehrlich gesagt nur nicht ganz klar, ob Walter seinen Bruder beschützen will oder eh wusste, dass der Vater sich sowieso für Walter entscheiden würde...

 

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heike_e kommentierte am 07. Mai 2022 um 09:24

Vielleicht ein bißchen von beidem. Walter hat sich vielleicht auch gesagt, dass die Hand des Vaters ruhiger ist, wenn er nicht auf den geliebteren Sohn zielen muss. Und Walter hat auch eine starke Bindung zu seinem Bruder.

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vielleser18 kommentierte am 30. April 2022 um 16:16

Immer noch finde ich die Charakterisierungen von Tell und Gessler spannend - weder der Aufrührer auf der einen noch der Tyrann auf der anderen Seite - aber beiden rutschen auch durch äußere Zuschreibungen in ihre Rollen. Und durch das ganze "Drumherum" wird die Zeit so lebhaft vorstellbar (und früher war definitiv nicht alles besser).

 

Das ist mir auch so gegangen, zumindest als ich im nachhinein noch mal google und wikipedia zu Rate gezogen habe. Ich finde die Idee von Schmidt gut, es anders zu machen, denn oft wird in der Geschichtschreibung ja verklärt, übertrieben, dick aufgetragen und schnell werden Helden oder Versager "geboren". Hier ist es eine sehr authentisch wirkende Geschichte, wo sich einfach eins nach dem anderen ergibt. Es ist so, wie du schreibst, sehr gut vorstellbar, dass es genauso sich hätte zurtragen könnne.

 

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Peebee7474 kommentierte am 18. April 2022 um 11:43

Im zweiten Teil der Lektüre kommt es wie Birte schon angesprochen hat zu der Handlung die wohl alle mit Wilhelm Tell und der Schweiz verbinden. "Dem Apfelschuss".

Langsam kommt auch Licht in Wilhelms Charakter - was ihn veranlasst so rastlos zu handeln. Immer wieder lässt Schmidt es zu, dass der Tausendsassa Tell Risse bekommt. Als Karla die Kuh vom Hof muss, als er den "Mörder" seiner Mutter wiedererkannt und als Walter sich opfert.  Walter ist für mich sowieso der wahre Held - er überschaut alles und hält alle zusammen. Was für ein Bürde für einen Jungen in dieser Zeit - wenn das damals vermutlich auch üblich war. Gekonnt von Schmidt finde ich auch wie er die schlimmsten Gräueltaten andeutet und umschreibt - so dass einem doch der Schmerz und Schreck in den Knochen steckt, z.B. der Missbrauch der Jungen durch den Pfarrer. Auch der Wert und der Verlust von Karla der Kuh für die Tell-Familie ist sehr gut mitzufühlen.

Gerne würde ich aber mehr über die allgemeine Situation damals erfahren - Habsburger, Soldaten, Edelleute vs. "Bauern und Ureinwohner". Das erfährt man nur subjektiv und nebenbei. Großartig finde ich aber wie ein Kapitel/eine Figur die nächste beinahe jagt und ablöst - hätte nicht gedacht, dass ich das so gerne lese.

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heike_e kommentierte am 18. April 2022 um 18:00

"Großartig finde ich aber wie ein Kapitel/eine Figur die nächste beinahe jagt und ablöst - hätte nicht gedacht, dass ich das so gerne lese."

Genau so empfinde ich das auch. Eine spannende Jagd, von der ich unbedingt wissen will, wie sie ausgeht.

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vielleser18 kommentierte am 30. April 2022 um 16:18

ich finde es ganz gut so, wie es jetzt ist, es ist eine sehr dynamische, schnelle Geschichte. Man bekommt trotz allem sehr viel an Input, durch die wechselnden Sichtweisen und Menschen, die hier auftreten bekommt man schon ein grobes Bild der Zustände. Die waren zu der Zeit hart, nicht nur die Lebensbedingungen, sondern auch die Umstände der Besatzung.

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Runenmädchen kommentierte am 01. Mai 2022 um 12:37

"Gerne würde ich aber mehr über die allgemeine Situation damals erfahren - Habsburger, Soldaten, Edelleute vs. "Bauern und Ureinwohner". Das erfährt man nur subjektiv und nebenbei."

Ich würde gerne noch mehr zu Tells Bruder erfahren. 
Dass man vieles nur nebenbei erfährt, finde ich tatsächlich raffiniert gelöst. 

 

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Runenmädchen kommentierte am 01. Mai 2022 um 12:37

"Gerne würde ich aber mehr über die allgemeine Situation damals erfahren - Habsburger, Soldaten, Edelleute vs. "Bauern und Ureinwohner". Das erfährt man nur subjektiv und nebenbei."

Ich würde gerne noch mehr zu Tells Bruder erfahren. 
Dass man vieles nur nebenbei erfährt, finde ich tatsächlich raffiniert gelöst. 

 

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whatbabsreads kommentierte am 05. Mai 2022 um 21:11

Da würden mich auch noch die genauen Todesumstände von Peter interessieren. Bin gespannt, ob das noch rauskommt. 

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Peebee7474 kommentierte am 18. April 2022 um 11:43

Im zweiten Teil der Lektüre kommt es wie Birte schon angesprochen hat zu der Handlung die wohl alle mit Wilhelm Tell und der Schweiz verbinden. "Dem Apfelschuss".

Langsam kommt auch Licht in Wilhelms Charakter - was ihn veranlasst so rastlos zu handeln. Immer wieder lässt Schmidt es zu, dass der Tausendsassa Tell Risse bekommt. Als Karla die Kuh vom Hof muss, als er den "Mörder" seiner Mutter wiedererkannt und als Walter sich opfert.  Walter ist für mich sowieso der wahre Held - er überschaut alles und hält alle zusammen. Was für ein Bürde für einen Jungen in dieser Zeit - wenn das damals vermutlich auch üblich war. Gekonnt von Schmidt finde ich auch wie er die schlimmsten Gräueltaten andeutet und umschreibt - so dass einem doch der Schmerz und Schreck in den Knochen steckt, z.B. der Missbrauch der Jungen durch den Pfarrer. Auch der Wert und der Verlust von Karla der Kuh für die Tell-Familie ist sehr gut mitzufühlen.

Gerne würde ich aber mehr über die allgemeine Situation damals erfahren - Habsburger, Soldaten, Edelleute vs. "Bauern und Ureinwohner". Das erfährt man nur subjektiv und nebenbei. Großartig finde ich aber wie ein Kapitel/eine Figur die nächste beinahe jagt und ablöst - hätte nicht gedacht, dass ich das so gerne lese.

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Peebee7474 kommentierte am 18. April 2022 um 11:43

Im zweiten Teil der Lektüre kommt es wie Birte schon angesprochen hat zu der Handlung die wohl alle mit Wilhelm Tell und der Schweiz verbinden. "Dem Apfelschuss".

Langsam kommt auch Licht in Wilhelms Charakter - was ihn veranlasst so rastlos zu handeln. Immer wieder lässt Schmidt es zu, dass der Tausendsassa Tell Risse bekommt. Als Karla die Kuh vom Hof muss, als er den "Mörder" seiner Mutter wiedererkannt und als Walter sich opfert.  Walter ist für mich sowieso der wahre Held - er überschaut alles und hält alle zusammen. Was für ein Bürde für einen Jungen in dieser Zeit - wenn das damals vermutlich auch üblich war. Gekonnt von Schmidt finde ich auch wie er die schlimmsten Gräueltaten andeutet und umschreibt - so dass einem doch der Schmerz und Schreck in den Knochen steckt, z.B. der Missbrauch der Jungen durch den Pfarrer. Auch der Wert und der Verlust von Karla der Kuh für die Tell-Familie ist sehr gut mitzufühlen.

Gerne würde ich aber mehr über die allgemeine Situation damals erfahren - Habsburger, Soldaten, Edelleute vs. "Bauern und Ureinwohner". Das erfährt man nur subjektiv und nebenbei. Großartig finde ich aber wie ein Kapitel/eine Figur die nächste beinahe jagt und ablöst - hätte nicht gedacht, dass ich das so gerne lese.

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heike_e kommentierte am 18. April 2022 um 18:04

Der Bericht von Taufer, warum Wilhelm schimmen kann und warum er, Taufer, Pfarrer geworden ist fand ich beeindruckend erzählt. Da wurde mir auch klar, warum Taufer sich so für Tell einsetzt und ihm seinen Leiterwagen angeboten hat.

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Emswashed kommentierte am 18. April 2022 um 19:14

Mir war nur nicht ganz klar, warum Taufer sich so sicher war, warum Wilhelm das Unglück überlebt hat. Schließlich war er kurz zuvor noch gefesselt gewesen und da hätte selbst der beste Schwimmer keine Chance.

Hedwig war da schon weitaus pragmatischer.

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heike_e kommentierte am 19. April 2022 um 15:38

Vielleicht hat (oder glaubt zu haben) Taufer eine besondere Verbindung zu Wilhelm, da sie als Buben das Gleiche mitgemacht haben.

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Emswashed kommentierte am 18. April 2022 um 19:29

Also im Prinzip kennt man ja die Geschichte vom Tell, aber was Schmidt hier alles nebenher noch herauskitzelt, ist überaus unterhaltsam und macht die Vergangenheit sehr lebendig. Wie überaus fachmännisch die Kuh betrachtet und bewertet wird, auch wie sich sich stur stellt und dann doch plötzlich ins Wasser springt... entweder war Schmidt früher selber Cowboy, oder er hat einen versierten Bauernfachwirt befragt. ;-)

Ganz nebenbei finde ich auch die Namensfindung der Nebenfiguren sehr eindringlich, wie z. Bsp. Häsi für den Jungen mit der Lippen-Gaumenspalte, oder Vater Taufer, der seinen Namen bestimmt alle Ehre macht. Aber so lief es wohl im Mittelalter, die Leute wurden nach ihrer Herkunft, ihrem Beruf, oder eben nach einem Merkmal benannt.

Natürlich lässt Schmidt auch nicht die dunkle Seite der Menschheit außen vor. Sexueller Missbrauch, Gewalt, Dummheit.... alles auch in unserer heutigen Zeit wohlbekannt.

Großartig finde ich den Fakt, dass Wilhelm Tell nicht als Supermensch dargestellt wird. Er stolpert quasi in die Rolle des Nationalheiligtums der Schweizer. Trotzdem wird Schmidt dabei nicht despektierlich.... schade dass das Ende schon so nah ist.

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lesebrille kommentierte am 19. April 2022 um 08:19

Mit dem Tell stimme ich dir zu,das gibt dem Menschen ein ganz neuen Bild von dem Mann.

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Susi kommentierte am 19. April 2022 um 16:14

Großartig finde ich den Fakt, dass Wilhelm Tell nicht als Supermensch dargestellt wird. Er stolpert quasi in die Rolle des Nationalheiligtums der Schweizer. 

Das finde ich auch. Es wirkt alles so glaubhaft und plausibel. Er hat ganz andere Sorgen, als sich mit so einem Firlefanz zu beschäftigen, wie einen Hut zu grüßen. Für einen Mann wie ihn ist allein die Vorstellung albern und unverständlich.

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Runenmädchen kommentierte am 01. Mai 2022 um 12:39

Stimme dir vollen Herzens zu. Und ich kann Tells Unverständnis total nachvollziehen.

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Rose75 kommentierte am 03. Mai 2022 um 08:44

> Großartig finde ich den Fakt, dass Wilhelm Tell nicht als Supermensch dargestellt wird. Er stolpert quasi in die Rolle des Nationalheiligtums der Schweizer. 

>> Das finde ich auch. Es wirkt alles so glaubhaft und plausibel. Er hat ganz andere Sorgen, als sich mit so einem Firlefanz zu beschäftigen, wie einen Hut zu grüßen. Für einen Mann wie ihn ist allein die Vorstellung albern und unverständlich.

Empfinde ich genauso.   Firlefanz ist der treffende Ausdruck.  

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lesebrille kommentierte am 19. April 2022 um 08:18

Auch der zweite Teil des Romans geht rasend schnell, eine Figur folgt mit ihren Ansichten auf die nächste.Immer wieder kommt es zu neuen Erkenntnissen,Einblicken. Vieles hat mich sehr berührt,Tells Missbrauch,der Weg zum Markt,der Apfelschuss. Walter behält hier die Übersicht,stark der Junge. 

Ich finde die Schreibweise sehr gelungen,die Geschichte nimmt Fahrt auf ohne viele Hintergrunderklärungen,die werden nur kurz immer eingeflochten. Der Apfelschuss war schopn spektakulär und dann der Untergang des Bootes. Gessler ist auch sehr zwiegespalten in seinen Handlungen und Überlegungen, er wird sehr von Harras gelenkt.

Schade dass der letzte Abschnitt so kurz ist,ich hätte gerne noch länger an der Geschichte gelesen.

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heike_e kommentierte am 19. April 2022 um 15:46

Ich wünsche mir auch, dass das Buch länger wäre. Ich finde die Begebenheiten am Rande, z.B. die Seekuh usw. sehr interessant. Ich würde auch gerne mehr über die "Nebenfiguren" erfahren. Grob, der Käufer der Kuh oder auch Raab haben bestimmt noch viel zu erzählen. Ein paar Sätze von Schmidt und meine Fantasie über diese Figuren läuft davon. Ich meine sie zu kennen. Das ist schon beeindruckend, eine Figur mit ein paar Sätzen lebendig werden zu lassen.

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bücher_schnecke kommentierte am 19. April 2022 um 16:08

Das hast du schön formuliert und da stimme ich zu. Joachim B. Schmidt schafft es, dass alle Personen so lebensecht wirken. Nicht einfach nur ein paar Zeilen auf Papier geschrieben, diese Leute haben Charakter.

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vielleser18 kommentierte am 30. April 2022 um 16:22

"Die paar Sätze" - ja, das ist das ungewöhnliche an dieser Story, dass es nicht so vieler Worte bedarf, es braucht keine 500 Seiten, man hat trotzdem so viel vor Augen, die verschiedenen Charaktere sind klar dargestellt, es ist eine außergwöhnliche Spannung vorhanden und die Geschichte wird von so vielen Seiten beleuchtet, dass man sich mittendrin fühlt.

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Susi kommentierte am 19. April 2022 um 16:06

Das mit dem Perspektivwechsel finde ich immer noch klasse.

Das mit dem Mißbrauch durch den alten Pfarrer fand ich etwas zu Klischehaft. Klar kam das vor und auch oft auf einsamen Höfen, wenn die Frau gestorben war. Und natürlich finde ich den vielen Mißbrauch durch den Klerus und wie die Kirche damit umgeht ganz schlimm. Aber ich finde, dass man Wilhelm Tell nicht als Mißbrauchsopfer hätte darstellen müssen, um seinen Charakter zu beschreiben. Ist irgendwie ne Schüppe zuviel. 

Als wahren Helden der Geschichte sehe ich Walther. Welch ein Mut ! Und wie tapfer er seinem Vater sagt, er sei bereit, um ihm zu helfen und um ihm zu zeigen, dass er an ihn glaubt. Dann geht er den beschwerlichen Rückweg, bringt den kleinen Bruder sicher nach Hause und hat trotz allem (Todesangst und Verhaftung des Vaters und plötzlich auf sich gestellt zu sein und die Verantwortung für den Bruder zu übernehmen) auch noch die Kuh verkauft. 

Gessler tut mir irgendwie leid in seiner Zwickmühle. Er darf keine Schwäche zeigen, will aber nicht hart und grausam sein. Ich hätte ja vielleicht diesen Harras ausgeschaltet und dann so meine Pflicht erfüllt, wie ich es für richtig gehalten hätte. Aber vielleicht ist er nicht böse genug, um das zu tun.

Ich finde, grade im letzten Kapitel (Sicht der alten Mutter von Hedwig) wird noch einmal das harte Leben damals deutlich, dass die Bauern hatten (auch ohne Habsburger), als sie beschreibt, wie sie nicht mal um ihre toten Kinder geweint habe. 

Von der ursprünglichen Tell.Geschichte habe ich nur den Apfelschuß im Kopf und bin daher gespannt, wie es weiter geht. 

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lex kommentierte am 23. April 2022 um 15:00

Apropos Missbrauch. Habe ich das richtig gedeutet? Wollte die Nonne Willi missbrauchen? Da gab es ein, zwei beunruhigende Zeilen. Vielleicht irre ich.

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Susi kommentierte am 23. April 2022 um 15:13

Ich glaube, da irrst Du. 

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lex kommentierte am 23. April 2022 um 15:36

"Die Nonne wird plötzlich verlegen. Hat sie Willi in ihr Kloster bringen wollen? Sie streichelt ihm den Schopf und die Wange, lobt ihn."

Vielleicht habe ich zuviel hinein gedeutet. :-) Aber irgendwie kam's  mir seltsam vor.

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Birte kommentierte am 25. April 2022 um 14:14

An Missbrauch hatte ich da noch nicht gedacht, aber die Beweggründe habe ich auch hinterfragt. Hatte da aber mehr in die Richtung "Hilfe im Kloster" gedacht.

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Emswashed kommentierte am 28. April 2022 um 07:41

Und ich dachte eher an Kinder-Ersatz. Viele Frauen sind von ihren Familien ins Kloster gesteckt worden, also nicht freiwillig. So kann ich mir gut vorstellen, dass diese Frauen gern die Erfahrung eigener Kinder gemacht hätten.

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lex kommentierte am 30. April 2022 um 16:37

Vielleicht. Aber sagt die Nonne nicht noch irgendetwas über zwei Dörrpflaumen, die sie unter dem Gewand hat? Hab das Buch gerade nicht zur Hand. Ab so in etwa wars. Dörrpflaume... Hm. Im wörtlichen Sinne oder auf das Geschlecht übertragen? Die Szene ist und bleibt für mich irritierend. Der Schlenker zum Missbrauch hin, einige Kapitel später, hat mich auf jeden Fall nicht mehr so sehr überrascht.

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vielleser18 kommentierte am 30. April 2022 um 16:25

ja, dieses Gefühl hatte ich auch...vielleicht ging es noch nicht einmal um Mißbrauch, sondern nur, um das Kloster (mit Menschen, die für das Kloster arbeiten) zu füllen oder aber auch um die Kuh abzugreifen. Aber das Gefühl, dass die Nonne nicht nur Gutes, also den Schutz der beiden im Sinn hatte, hatte ich auch.

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lex kommentierte am 30. April 2022 um 16:38

Dann bin ich nicht die Einzige, der es so ging. Beruhigend.

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Rose75 kommentierte am 03. Mai 2022 um 08:48

 Aber das Gefühl, dass die Nonne nicht nur Gutes, also den Schutz der beiden im Sinn hatte, hatte ich auch.

Ging mir ähnlich, aber ich konnte es nicht richtig einordnen.  Mir war es auf jeden Fall wohler,  als Walter Willi und die Kuh wieder übernommen hat. 

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Runenmädchen kommentierte am 01. Mai 2022 um 12:25

Mir kam es auch nicht so vor. Ich fand die Szene eher schützender Natur seitens der Nonne. Mütterlich.  Nicht auszudenken, was der Bub hätte mitansehen müssen, wäre es schief gelaufen. 

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Emswashed kommentierte am 28. April 2022 um 07:44

" ist irgendwie ne Schüppe zuviel"

... aber der Grund, warum Tell schwimmen konnte.

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Herry Grill kommentierte am 27. April 2022 um 11:09

Die Handlung rennt nun förmlich dem Apfelschuss entgegen. Schmidt zeigt mit der Person des Walter den eigentlichen Helden. Wilhelm wird eigentlich von den äußeren Umständen erst zum Nationalheld gemacht.  Es entspricht aber eigentlich gar micht seinem Charakter. Es wird anschaulich gezeigt, wie damals wie auch noch heute sexueller Missbrauch, Gewalt und Dummheit im Zeitgeschehen mitspielen.

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seitenmeer kommentierte am 30. April 2022 um 14:34

Im zweiten Abschnitt kommt es nun wie die andere auch schon geschrieben haben zu der berüchtigten Szene. Mir hat diese Darstellung sehr gut gefallen und das obwohl sie eigentlich sehr kurz beschrieben wurde.
Für mich geht die Geschichte immer noch sehr schnell voran und das Buch liest sich sehr spannend und leicht , sodass man das Buch beinahe in einem Rutsch verschlingen kann.
Für mich besteht dieses Buch aus tollen Charakteren, sehr guten Szenen und viel Freude beim Lesen

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Runenmädchen kommentierte am 01. Mai 2022 um 12:16

"Für mich geht die Geschichte immer noch sehr schnell voran und das Buch liest sich sehr spannend und leicht , sodass man das Buch beinahe in einem Rutsch verschlingen kann.
Für mich besteht dieses Buch aus tollen Charakteren, sehr guten Szenen und viel Freude beim Lesen"

Das geht mir ganz genauso. Das Buch bereitet mir auch viel Freude.

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vielleser18 kommentierte am 30. April 2022 um 16:26

Auch der zweite Abschnitt hat gehalten bzw. sogar übertroffen, was ich von dem Buch erwartet hatte. Ich bin froh, dass ich es hier lesen durfte, denn es ist wirklich ein außergewöhnlich gutes Werk, bei dem man sich mittendrin fühlt

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Runenmädchen kommentierte am 01. Mai 2022 um 12:23

Auch der zweite Leseabschnitt gefiel mir gut. Ich bin noch immer von Schmidts Konzept begeistert. Den Perspektivenwechsel weiß ich sehr zu schätzen. Man lernt nicht nur die erzählenden Figuren besser kennen, vielmehr hat man das Gefühl, im Geschehen zu stecken. Die Charaktere wirken nicht nur authentisch, sondern auch die (Ver-)Bindungen untereinander kommen mir sehr stark vor. 

 

Und ich muss sagen, dass ich bislang NICHTS zu kritisieren habe. Und ich habe das Gefühl, dass es euch auch so geht, oder? 

 

 

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whatbabsreads kommentierte am 05. Mai 2022 um 21:21

Und ich muss sagen, dass ich bislang NICHTS zu kritisieren habe. Und ich habe das Gefühl, dass es euch auch so geht, oder? 

Da fällt mir bis jetzt tatsächlich nichts ein! Bin auch nach dem zweiten Abschnitt sehr begeistert.

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Runenmädchen kommentierte am 05. Mai 2022 um 21:28

Richtig schön, oder? Das geht mir nicht häufig so. 

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lielo99 kommentierte am 01. Mai 2022 um 20:18

Eine schwimmende Kuh habe ich im Juli life erlebt. Als die große Flut bei uns war und sämtliche Weiden blitzartig zu reißenden Flüssen wurden. Da schwammen Kühe und Pferde. 

Sehr schön dargestellt fand ich das Zögern des Vaters beim Apfel. Dann der Ruf des Jungen und er löste sich aus seiner Erstarrung. Toll. 

Oh weh, dieser "Vater Lohser". Das ist mal wieder sehr heftig und triggert mich. Damals wurde wohl noch mehr von diesen Missbräuchen verheimlicht als heute. 

Ah, jetzt habe ich mal nachgeschaut, was Träsch ist, den viele so gerne trinken. 

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lex kommentierte am 02. Mai 2022 um 03:56

"Eine schwimmende Kuh habe ich im Juli life erlebt."

Wow. Dann ist die Karla also keine Ausnahmekuh. Alle Kühe können schwimmen, nehme ich an. In den Bergen hat man es wohl nur noch nie zuvor gesehen. Muss ein interessanter Anblick gewesen sein.

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Rose75 kommentierte am 03. Mai 2022 um 08:56

Im zweiten Abschnitt kam es jetzt zum legendären Apfelschuss.   In größter Gefahr steht Walter zu seinem Vater und ermutigt ihn zu schießen.   Er vertraut voll darauf, dass er trifft. 

Ein witziges Detail in diesem Abschnitt war für mich der durchreisende Nordmann Sturla.  Der Autor hat mit dieser Figur seine alte und seine neue Heimat miteinander verbunden.   Joachim B. Schmidt ist geborener Schweizer, der in Island lebt. 

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Runenmädchen kommentierte am 05. Mai 2022 um 21:29

Das mochte ich übrigens auch. Eine tolle persönliche Note!

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