Rezension

Solider Reihenauftakt

Der Morgen
von Marc Raabe

Bewertet mit 4 Sternen

Im morgendlichen Schneegestöber an der Berliner Siegessäule steht ein verlassener Kleinlaster. Auf der Ladefläche findet die Polizei eine halbnackte tote Frau. Jemand hat ihr mit roter Farbe etwas auf den Körper geschrieben - die Privatadresse des Bundeskanzlers.

Am Tatort trifft die unerfahrene und ehrgeizige Kommissar-Anwärterin Nele Tschaikowski auf den berüchtigten Ermittler Artur Mayer. Was sie nicht wissen: Das ist kein Zufall.

Kurz darauf tauchen im Netz Videos von der Toten auf, und der Fall nimmt eine dramatische Wende.

 

Mit „Der Morgen“ startet Marc Raabe in eine neue Reihe, rund um den Ermittler Art Mayer.

Ich bin ein Fan der „Tom Babylon“-Reihe und bin sehr gespannt an das Buch herangegangen.

Marc Raabe bleibt auf jeden Fall seinem spannenden Schreibstil treu. Er beschreibt die Figuren und Ereignisse so, dass man sich mittendrin fühlt aber es gelingt ihm, dabei nicht zu viel zu schreiben, so dass man nicht von Infos erschlagen wird.

Als Leser erleben wir vor allem die Sicht von Ermittler Art Mayer aber auch zeitweise die seiner jungen Kollegin Nele oder Einblicke in seine Vergangenheit. Das hat den ganzen Fall sehr interessant gemacht, da man wirklich verschiedene Blickwinkel betrachten konnte.

Der Fall ist sehr verworren und es spielen sehr viele Figuren eine Rolle. Manchmal war es mir ein bisschen zu viel, da mir nicht alle wichtig vorkamen aber irgendwie haben sie dann doch ihre Rolle gespielt.

Die Ermittlungen sind sehr politisch, da es hier um den Bundeskanzler geht. Das ist persönlich nicht ganz so mein Ding. Ich fand dieses ganze Verheimlichen und immer schön Wetter machen manchmal sehr zäh. Für mich hat es die Spannung ein wenig getrübt.

Aber es war interessant zu erfahren, in wie weit Art und seine Vergangenheit drinstecken. 

Der Autor hat hier viele einzelne Stränge, nach und nach zu einem großen Ganzen verknüpft, so dass ich bis zum Ende nicht sicher war, was wirklich gespielt wird. 

Dazu bekommt der Leser immer wieder kleine private Infos zu Art oder Nele, die das Buch bereichern, ohne den Fokus zu sehr auf die Ermittler zu lenken.

Mir hat der Auftakt gut gefallen und ich freue mich schon, bald mehr von Art und Nele zu lesen.