Rezension

Gelungener Auftakt

Silber - Das erste Buch der Träume
von Kerstin Gier

Bewertet mit 4 Sternen

Die 15-jährige Olivia Silber kann es nicht fassen: nach dem sechsten Umzug in vier Jahren platzt nicht nur der Traum vom idyllischen Cottage auf dem Land, sondern sie soll auch noch mit ihrer Schwester Mia, dem Kindermädchen Lotti und ihrer Mutter bei deren neuem Freund Ernest und seinen beiden Kindern in ein Londoner Stadthaus einziehen. Die unerwartete Familienzusammenführung verläuft alles andere als harmonisch, denn weder Liv und Mia, noch die Zwillinge Grayson und Florence sind von dem Gedanken an eine Patchwork-Familie sonderlich begeistert.
Doch richtig seltsam wird es erst, als Liv von ihrem neuen Stiefbruder und seinen Freunden Arthur, Jasper und Henry träumt, die auf einem nächtlichen Friedhof ein seltsames Ritual abhalten. Und als wäre das nicht genug, können sich die Jungs am nächsten Tag an all die Dinge erinnern, die Liv ihnen nur im Traum erzählt hat…

Der langersehnte Auftakt der neuen Reihe von Kerstin Gier – ich habe mir viel davon versprochen und wurde nicht enttäuscht!
Liv ist eine tolle, liebenswerte und absolut glaubhafte Hauptfigur mit einer großen Klappe und einem herrlichen Humor. Ihre Gedanken und die Vergleiche die sie anstellt, sind zum Brüllen komisch. Kaum ein Kapitel verging, ohne das ich laut loslachen musste. Auch alle anderen Charaktere waren durchweg glaubwürdig, wenn auch teilweise noch etwas blass dargestellt (aber es kommen ja auch noch 2 Teile ;-) ). Einzige Ausnahme war für mich Livs Mutter, denn mal ehrlich: welche Mutter macht sich denn bitte Sorgen, weil ihre 15jährige Tochter noch keinen Sex hatte?
Die Handlung hat das Rad nicht neu erfunden und es werden einige Klischees aus einschlägigen Teeniebüchern und –filmen bedient, doch die Idee mit dem Traumwandeln und dem Flur, in dem sich hinter jeder Tür die Träume einer Person verbergen, bat noch einiges an Potenzial, welches Kerstin Gier in den Folgebänden hoffentlich noch ausschöpfen kann. Die Liebesgeschichte zwischen Liv und Henry war zuckersüß und richtig rührend – auch wenn ich aus der Zielgruppe raus bin, find ich das immer noch toll!
Der Stil war spannend und mitreißend wie von der Autorin gewohnt. Ich habe das Buch an einem trüben Sonntag in einem Rutsch weggelesen. Nicht zuletzt der unschlagbare Humor trägt einen in Windeseile von einem Kapitel zum nächsten.
Zur Aufmachung: auch wenn Cover und Buch sehr liebevoll gestaltet sind, war mir das Ganze zu überladen. Weniger wäre in diesem Fall m.M. nach mehr gewesen.

Fazit: Gelungener, absolut lesenswerter Auftakt, der noch etwas Luft nach oben lässt.