Rezension

Wut, Traurigkeit, Verzweiflung, Freude und Hoffung - all dies weckte das Buch in mir

Ein ganzes halbes Jahr - Jojo Moyes

Ein ganzes halbes Jahr
von Jojo Moyes

Die Autorin:

Jojo Moyes wurde im Jahr 1969 geboren. Zusammen mit ihren Kindern und ihrem Mann lebt sie auf einer Farm in Essex. Sie studierte Journalistik und arbeitete bereits für die Sunday Morning Post in Hongkong und für den Independent in London. Aufgewachsen ist sie in London und sie schreibt regelmäßig für den Daily Telegraph und die Daily Mail. Bisherige Bücher sind unter andrem „Die Frau von Kilcarrion“ (2002), „Dem Himmel so nah“ (2007) oder „Eine Handvoll Worte“ (2010) und einige mehr.

Kurzinhalt:

Louise Clark, genannt Lou, liebt es, im Buttered Bun als Kellnerin zu arbeiten, aber ihren Freund Patrick liebt sie eigentlich nicht. Sie ahnt noch nicht, dass sich ihr Leben von Grund auf ändern wird, als sie ihren Job verliert. Will Traynor hatte einen schrecklichen Unfall und sein Leben ist von nun an nicht mehr das, was es mal war und erst recht nicht mehr das, was er sich für sich vorstellen kann. Dann treffen die beiden aufeinander und wir sind gefangen in einer Liebesgeschichte, die so ganz anders ist, als alle, die ich bisher gelesen habe.

Pressestimmen:

„Eine bittersüße Geschichte über Liebe, Lernen und Loslassen“ – Daily Mail

„Was für ein wundervolles Buch“ – Sophie Kinsella

Meinung:

Das Buch ist in der Ich-Form geschrieben und zwar überwiegen aus der Sicht von Lou. Es ist locker und leicht geschrieben, mit wundervollen Protagonisten, die man zum Großteil einfach lieben muss. Nur mit Patrick konnte ich gar nicht warm werden, Katrina war mir stellenweise auch unsympathisch.

Ich mochte Lou von Beginn an. Sie ist ein kleiner Unglücksrabe, hinkt ihrer kleinen Schwester hinterher und hat einen eigenwilligen Modegeschmack, findet sich aber so gut, wie sie ist.

„Eine ganz normale junge Frau, die ein ganz normales Leben führt. Und das passte mir sehr gut, ehrlich gesagt“ (Lou, Ein ganzes halbes Jahr, Jojo Moses, S. 32, Rowohlt)

Besonders toll fand ich den Humor von Lou und den wundervoll schwarzen und zum Teil etwas fiesen Humor von ihrem Vater. Das sorgt auch dafür, dass das Buch trotz des schwer verdaulichen Themas, locker und humorvoll ist.

Will fand ich zunächst schon sehr fies und hart, aber er muss auch ein sehr schweres Schicksal ertragen, was sein Verhalten auch verständlich macht. Aber von Anfang an geliebt habe ich seinen Sarkasmus.

„Ich glaube jedenfalls nicht, dass ich in naher Zukunft Skifahren werde“ (S. 74)

Ein Pluspunkt ist auch, dass manche Kapitel aus Sicht von Katrina, Wills Mum oder Dad und Nathan sind. Das half mir, auch diese Protagonisten näher kennen zu lernen und hinter ihre Fassade zu blicken.

Das Buch war so unfassbar traurig und gleichzeitig so unfassbar schön. Es brach mir das Herz und erfüllte mich mit einer Traurigkeit, wie es noch kein Buch vorher geschafft hatte. Wut, Traurigkeit, Verzweiflung aber auch Freude, alles Gefühle, die das Buch in mir weckte.

„Und dann, einfach so, brach mir das Herz“ (S. 509)

Fazit:

Eine rührende, hochsensible und zugleich bezaubernde Geschichte. Sie erschütterte mich, brachte mich zum Weinen aber auch zum Lachen. Sie erzählt vom Leben, von der Liebe und davon zu lernen, loszulassen. Davon, jeden Moment seines Lebens zu genießen und das beste daraus zu machen, davon Dinge zu erleben und auch mal über den eigenen Tellerrand zu sehen. Ein wundervolles, herzergreifendes Werk, dass mich lange nicht los lassen wird.