Rezension

Ein wenig anders als erwartet, aber sehr spannend

Die versteckte Apotheke -

Die versteckte Apotheke
von Sarah Penner

Bewertet mit 4 Sternen

Vielschichtige und fesselnde Geschichte dreier Frauen am Wendepunkt ihres Lebens

Aktuell gibt es viele Bücher, die mit viel Pathos das Leben starker Frauen zelebrieren. Leider kommt in dieser Genre bei mir oft die Qualität zu kurz, weswegen ich auch bei diesem Buch ein wenig vorsichtig war. Denn immerhin könnte es auch leicht in ebenjene Schiene abdriften. Dazu kommt auch noch der schmale Grad von Realismus und klar erkennbarer Fiction.

In diesen Hinsichten hat mich das Buch positiv überrascht. Hier ist kein Pathos zu finden, kein Plädoyer dafür, dass die Apothekerin eine Kämpferin für das Gute ist. Gerade die Zeitebene von Nella und Eliza wirkt mehr, wie eine detaillierte Tatsachenschilderung ohne langweilig zu werden. Natürlich streut die Autorin hier nach ihrem Wunsch die Sympathien und natürlich gibt es einen Hintergrund, wie Nella dazu gekommen ist. Dennoch wird das Handeln nie als besonders gut oder böse dargestellt. Diese Neutralität, die es einem selbst überlässt, darüber zu urteilen, fand ich sehr angenehm. Immerhin sprechen wir hier davon, dass sie Gift herstellte, mit denen Menschen getötet wurden.

Nella an sich gefällt mir sehr gut. Sie ist eine ruhige Person, geplagt von ihren eigenen Dämonen mit düsterer Geschichte. Eliza hingegen ist ein aufgewecktes Mädchen, dass Nellas Leben durcheinander bringt. Ihre Kindlichkeit und Neugierde hellen die Dunkelheit um Nella auf und so ergänzen sich die beiden sehr gut. Carolines Part ist natürlich ein wenig stärker vertreten, ist sie doch in der Gegenwart und entschlüsselt die Geheimnisse um die beiden Frauen. Dabei wird hier auch hier eine ordentliche Portion Drama eingestreut. Wobei das für mich hier und da etwas zu viel war. Vor allem gegen Ende. Da hätte ich mir ein bisschen mehr Recherche mit Gaynor gewünscht.

Auch das Ende der beiden Frauen auf dem 18./19. Jahrhundert ist ein bisschen gewagt. Für Verfechter des Happy Ends aber durchaus gelungen, wie ich denke.

Im Großen und Ganzen ein sehr gutes Buch, dass mir sehr viel Vergnügen bereitet hat und aufgrund des flüssigen Schreibstils sehr angenehm zu lesen war. Das Cover finde ich sehr schön und dass diese auch für den Einband unter dem Schutzumschlag übernommen wurde, finde ich sehr schön.