Rezension

Historische und neuzeitliche Erzählstrang von unterschiedlicher Qualität

Die versteckte Apotheke -

Die versteckte Apotheke
von Sarah Penner

Bewertet mit 3 Sternen

Die langgezogene Spannungskurve und parallele Handlungselemente als Verbindungsglieder reichten leider nicht für ein homogenes Leseerlebnis.

Die Geschichte wird in zwei im Umfang gleichen Handlungssträngen erzählt. Die kurzen Kapitel, Perspektiv- und Zeitwechsel sowie eine Vielzahl von Wendungen geben der Geschichte ein angenehmes Tempo. Leider sind die beiden Erzählstränge nicht im Gleichgewicht, wobei die historische mit dem interessanteren Plot sich deutlich vom neuzeitliche abhebt. Dieser wurde künstlich aufgeblasen, um die annähernd gleiche Seitenzahl zu füllen. Die neuzeitliche Geschichte wäre eine nette Rahmenhandlung gewesen und die verbleibenden Seiten hätten der historischen Handlung mehr Tiefe und Entwicklung gegönnt.

Die Neuzeit erzählt von Ehedrama, dass die Protagonistin als Anlass nimmt, ihre in der Ehe vernachlässigten Interessen wieder in den Fokus zu rücken. Dabei werden Parallelen zum historischen Geschehen inszeniert, die nicht überzeugen können. Die Charaktere und ihre Konflikte wirken konstruiert und die Dramatik war in vielen Situationen überzogen. Auch manches Verhalten der Protagonistin war zu kindlich und albern für eine Frau Anfang dreißig.

Im historischen Teil waren die Charaktere sehr gut gezeichnet, die tolle atmosphärische Darstellung überzeugte. Besonders die realistischen "Heilmittel"herstellung, die beispielhaften Situationen von Frauen in der Gesellschaft und die beiden Protagonistinnen mochte ich sehr. Aber auch hier gab es einige Schwächen in unlogischen Handlungen und aufgrund der Kürze die fehlenden charakterliche Entwicklung - doch das konnte ich eher verziehen.

Sprachlich bin ich auch nicht vollends überzeugt. Das mag teilweise an der Übersetzung gelegen haben, die sich für einfache Satzkonstruktionen entschieden hat. Besonders die gedanklichen Monologen, die oftmals mit einer Aneinanderreihung von Fragen daherkamen, nervten regelrecht.

Insgesamt ist das Buch eher leichte Kost und stellt eine kurzweilige Unterhaltung dar, wenn man sprachlich und an den Plot nicht zu hohe Ansprüche hat.