Rezension

Eine traurige Geschichte, die glücklich macht

Die letzten Tage von Rabbit Hayes
von Anna McPartlin

Die letzten Tage von Rabbit Hayes erzählt die Geschichte einer Frau, die eigentlich noch im besten Alter ist und noch dazu Mutter einer kleinen Tochter und die dennoch unheilbar krank ist und sterben muss. 
Man erwartet eine durch und durch traurige Geschichte, die einen durchgehend zum Weinen bringt und sich hauptsächlich um die Hauptperson dreht.
Genau so war die Geschichte allerdings nicht, und das Buch konnte mich trotz hoher Erwartungen positiv überraschen!
Zunächst geht es in dem Buch keinesfalls nur um Rabbit, auch wenn der Name dies vermuten lässt. Es geht um die gesamte Familie Hayes, also um ihre Eltern und um ihre Schwester Grace mit deren Mann und vier Jungs und um ihren Bruder Davey, der alleine ist und als Musiker durch Amerika tourt. Es geht um Rabbits beste Freundin und ihr Leben und es geht um Johnny, Rabbits Jugendliebe der bereits Jahre zuvor schwer krank wurde und starb. Und natürlich geht es noch um Juliet, Rabbits zwölfjährige Tochter.
Die Story wird immer abwechselnd aus allen möglichen Sichtweisen erzählt, wirklich so gut wie jeder, der im Buch eine Rolle spiel,t kommt so auch mal zu Wort und man erkennt, welche Auswirkungen Rabbits Krankheit und ihr bevorstehender Tod aus jedes einzelne Familienmitglied und auf die. die ihr sonst noch nahe stehen, haben. Das hat mir richtig gut am Buch gefallen! Damit verbunden waren zum Beispiel auch Rückblicke, da Rabbits Kapitel großteils von Träumen handelten, in denen sie sich in der Zeit zurück versetzt fühlte und zum Beispiel ihre liebsten Momente mit Johnny noch einmal erlebt hat. Außerdem fand ich es toll, dass es sogar Kapitel aus Johnnys Sicht gibt, die ebenfalls Teile von Rabbits Vorgeschichte erzählen.
Die Charaktere sind so unglaublich liebenswert. Ich bewundere die Autorin dafür gleich so viele sympatische, nette und einfach rundum tolle Charaktere in einem Buch erschaffen zu haben. Das gelingt anderen nicht mal bei einer Person!
Ich liebe Molly, Rabbits Mutter und ihren Kampfgeist alles für die Familie zu tun bewundere ich zu tiefst. Ich muss sagen, dass sie mich, wohl auch ein wenig aufgrund des Namens, an Molly Weasly erinnert hat. Es gibt natürlich Unterschiede zwischen den beiden, aber trotzdem. (Das ist übrigens ein großen Kompliment an Molly Hayes, sie zählt damit mit zu meinen Lieblingsmüttern fiktiver Charaktere.) Außerdem finde ich Davey total cool und habe ihn im Buch definitiv lieb gewonnen. Juliet ist wahrscheinlich mein Lieblingschrakter und ich bewundere sie sehr, weil sie trotz ihres sehr jungen Alters schon total selbstständig ist und sich auf berührende Art und Weise um ihre Mutter kümmert.
Auch Rabbit selbst mochte ich total. Sie verliert ihren Mut nicht und behält sogar ihren Humor in einer absolut schweren und aussichtslosen Situation bei. Außerdem merkt man, was für ein toller Mensch sie war, allein an den Reaktionen ihrer Mitmenschen. Ich wünschte ich selbst hätte sie kennen lernen können!
Ein weiterer absoluter Pluspunkt ist der Schreibstil. Anna McPartlin schreibt auf eine ganz interessante Art. Zunächst kommt es einem vor, wie ein Schreibstil wie jeder andere auch, ohne große lyrische Meisterwerke voller wunderschön formulierter Zitate. Es ist ganz alltägliche Sprache, aus der man irgendwie das britische raushört wo auch öfter mal geflucht wird was das Zeug hält. Etwas ganz besonderes ist jedoch, dass die Autorin es schafft Gefühle rüber zubringen. Sie kann einen richtig traurig machen aber vor allem kann sie einen auch im nächsten Moment wieder lauthals lachen lassen und sie hat es geschafft, dass das Buch nicht deprimierend, sondern einfach schön und irgendwie hoffnungsvoll und tröstlich wirkt, obwohl es so voller dramatischer Traurigkeit steckt.
Leider musste ich selbst nicht so richtig weinen, obwohl ich es mag, wenn ein Buch mich zu Tränen rührt. Das, denke ich, liegt aber eher an mir selbst als am Buch. Ich bin ein sehr emotionaler Mensch und fange schnell an zu heulen, aber in letzter Zeit passiert mir das bei Büchern nicht mehr so wirklich. Von daher denke ich, dass es schon ein gutes Zeichen ist, dass ich manchmal das ein oder andere Tränchen im Auge hatte.

Das Buch ist wunderschön und ich bin so froh es gelesen zu haben. Es ist traurig und doch wunderschön! Obwohl es nicht zu meinen absoluten Lieblingsbüchern gehören wird, ist es eine absolute Buchempfehlung von mir und bekommt 4,5 von 5 Herzchen!

Vielen Dank an wasliestdu.de und den rororo-Verlag für die Bereitstellung dieses Leseexemplars! :)

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