Rezension

ergreifend, tiefgründig und traurig

Die letzten Tage von Rabbit Hayes
von Anna McPartlin

Bewertet mit 4 Sternen

Mia Hayes, die von allen nur Rabbit genannt wir, ist 40 Jahre alt als sie Brustkrebs diagnostiziert bekommt. Sie beschließt zu kämpfen und für ihre Tochter da zu sein. Und sie beginnt auf ihrem Blog von ihrem Schicksal zu berichten. Das war im September 2009. Dann gibt es einen Zeitsprung und zwar in den April vier Jahre später. Der Abschnitt heißt “Erster Tag” und schon da habe ich es geahnt. Und tatsächlich fährt ihre Mutter Rabbit gerade ins Hospiz. Rabbits Tochter Juliet ist inzwischen zwölf Jahre alt. Rabbit ist die jüngste von drei Kindern und neben ihrer Mutter Molly und ihrem Vater Jack sind da auch noch ihre Geschwister Grace (46 Jahre) und Davey (44 Jahre). Majorie Shaw ist Rabbits beste Freundin.

Alle stehen Rabbit seit ihrer Diagnose zur Seite und auch vorher war der Zusammenhalt in der Familie Hayes sehr groß. Während dieser letzten Tage von Rabbit erfährt man in Rückblenden auch immer einiges aus Rabbits Vergangenheit und man erlebt die Emotionen der Familie hautnah mit. Immer wieder sind die Abschnitte aus wechselnder Sicht geschrieben und so lernt man nicht nur wie Rabbit mit ihrem baldigen Tod umgeht, sondern auch ihre Familie. Jedes Familienmitglied hat eigene Erinnerungen an Rabbit und das ganze verbindet sich im Laufe des Buches zu einem Gesamtbild. Es werden allerlei Fragen aufgeworfen, die im Laufe des Buches aber geklärt werden. Nämlich was passiert mit der Familie, wenn einer so früh gehen muss? Was geschieht mit Rabbits Tochter? Es geht um tiefgreifende Emotionen in diesem Buch. Trauerbewältigung, Zusammenhalt, Liebe und darum wie man selbst mit dem unausweichlichen umgehen würde.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr berührend und ich musste tatsächlich gleich auf Seite 9 weinen. Das ist mir so früh in einem Buch noch nie passiert. Aber man liest erst im Prolog wie Rabbit sich vornimmt zu kämpfen und plötzlich ist man mit ihr auf der Fahrt ins Hospiz. Das hat mich einfach sehr mitgenommen. Die Autorin hat die Szene so ergreifend geschrieben und ohne unnötiges Geschnörkel drum herum, dass es mich sehr mitgenommen hat.

Der Handlungsverlauf ist teilweise zwar sehr vorhersehbar, aber bereits der Titel verrät hier das Ende des Buches. Das hat jedoch das Leseerlebnis nicht geschmälert. Rabbits Leben kennenzulernen und sie auf diesem letzten Weg zu begleiten war sehr emotional und ergreifend. Die Autorin hat hier genau das richtige Maß gefunden zwischen Rückblenden und der gegenwärtigen Erzählung und ich hatte beim Lesen das Gefühl ie Protagonisten alle zu kennen. Das einzige womit ich nicht so viel anfangen konnte war Rabbits Sinn für Humor, der teilweise etwas schräge Züge angenommen hat. Sie entwickelt nämlich einen recht schwarzen Galgenhumor, der mir immer ein wenig das Herz zugeschnürt hat und ich konnte mich über Rabbits Sprüche nur teilweise amüsieren.

Fazit:

Ein sehr emotionsgeladenes Buch, bei dem man dringend Taschentücher bereitliegen haben sollte. Mir liefen mehr als einmal die Tränchen.