Rezension

Liebevoll erzählter Roman über die letzten Tage - schön!

Die letzten Tage von Rabbit Hayes
von Anna McPartlin

Bewertet mit 4.5 Sternen

Mia "Rabbit" Hayes ist auf dem Weg ins Hospiz. Sie fährt dorthin, um ihre letzten Tage in freundlicher Umgebung zu verbringen. So beginnt diese Geschichte von einer sehr starken und lebensfrohen Frau Anfang 40, die an Brustkrebs im Endstadium leidet. Und so beginnt gleichsam der Abschied von ihrer Familie und von ihrem Leben. Das ist schon die ganze Handlung dieses Romanes und man weiß von Anfang an, worauf es hinausläuft, denn das besagt bereits der Titel.

Die irische Autorin Anna McPartlin nähert sich diesem traurigen, aber in der heutigen Zeit sehr präsenten Thema mit äußerstem Feingefühl, mit Wärme und Liebe. Ihr einfühlsamer Erzählstil hat mich sehr bewegt. In verschiedenen Abschnitten erfährt der Leser etwas über Rabbit Hayes aus ihrer eigenen Sicht, aus der Sicht ihrer Familienmitglieder (Mutter, Vater, Schwester, Bruder, 12jährige Tochter) und aus der Sicht ihrer besten Freundin. Jeder muss mit der Situation umgehen lernen und sehr eindringlich beschreibt die Autorin, wie dies bei jedem Einzelnen aussieht, wie jeder trauert, kämpft, verzweifelt ist und sich schließlich dem Schicksal ergibt. Hier gibt es von mir einen klitzekleinen Punktabzug, denn ab und zu verlieren sich diese unterschiedlichen Momentaufnahmen etwas und lassen die Geschichte ein wenig "lang" werden... In ihren immer häufiger werdenden Schlafphasen entflieht Rabbit in ihre Vergangenheit und Erinnerungen an ihre einstige große Liebe Johnny werden wach. Durch die diversen Rückblenden erfahren wir eine Menge aus dem Leben der Rabbit Hayes und bekommen das Gefühl, es war gut so wie es war. Mit Höhen und Tiefen, mit einer wunderbaren Familie an ihrer Seite und tollen Freunden.

Fazit: Anna McPartlin erzählt vom Abschiednehmen, vom Lieben und Vertrauen mit sehr viel Feingefühl und Wärme, was mich von Anfang an unglaublich berührt hat. Sie schafft es, diese traurige Geschichte in einer liebevollen Atmosphäre lebendig werden zu lassen. Man leidet definitiv mit und verdrückt auch schonmal ein Tränchen oder möchte die Trauernden einfach nur in den Arm nehmen. Und schließlich kann man mit dem Ende sogar im Einklang sein. Danke, Frau McPartlin!