Rezension

Lachen und Weinen zugleich - welchem Buch gelingt das schon?

Die letzten Tage von Rabbit Hayes
von Anna McPartlin

Bewertet mit 5 Sternen

"Rabbit" (Mia) Hayes ist eine verdammt starke Frau. Sie ist Anfang 40, hat eine 12jährige Tochter und zieht um. Aber während andere in eine schicke Eigentumswohnung ziehen würden, zieht Rabbit ins Hospiz. Brustkrebs, viertes Stadium. Ihre Familie unterstützt sie - ihre kämpferische Mutter  Molly, die nicht zugeben will, dass ihr die Situation schon lange über den Kopf gewachsen ist. Ihr liebevoller Vater Jack, der es kaum schafft, seine Tochter zu besuchen ohne in Tränen auszubrechen. Ihre Schwester Grace, die mit 4 Söhnen mehr als ausgelastet ist und trotzdem noch Zeit findet, sich um Rabbit zu kümmern. Ihr Bruder Davey, der im Musikgeschäft in Amerika Fuß gefasst hat und für ihre letzten Wochen nach Irland zurückgekommen ist. Ihre beste Freundin Marjorie, die nach ihrer Scheidung gerade selbst neu anfangen musste. Und natürlich ihre Tochter Juliet ("Bunny"), die im Angesicht der Krankheit ihrer Mutter viel zu schnell erwachsen werden musste.

Wir begleiten diese überaus sympathische, chaotische Sippe in den letzten 9 Tagen von Rabbits Leben. Wir erleben Zorn, Wut, Ohnmacht, Trauer, Tränen, Schmerz und Angst - aber, und das ist das Außergewöhnliche an diesem Buch - genauso viel Freude, Lachen, Kichern, Hoffnung, Heiterkeit und Lebenslust. In Rückblenden erleben wir außerdem Rabbits Jugend und ihre große Liebe Johnny, den Sänger einer Band, in der auch Rabbits Bruder Davey spielt.

Anna McPartlin bewegt sich mit diesem Buch 450 Seiten lang auf dem schmalen Grat zwischen Lachen und Weinen. Und sie bewegt sich dort so sicher, als hätte sie es selbst durchgemacht. Wie man in der Danksagung erfährt, gibt es ein reales Vorbild für die Figur des Johnny und wohl auch für manch andere Figur des Buches. Vielleicht ist es deshalb so unheimlich gut.

Ein Roman, der einem Gänsehaut verursacht und sicher lange in Erinnerung bleibt.