Rezension

Enttäuschender Fitzek

Passagier 23
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 3 Sternen

Martin Schwartz arbeitet als verdeckter Ermittler und begibt sich dabei oft in Lebensgefahr. Dabei hat er alle Hemmungen verloren: Seit seine Frau und sein Sohn vor fünf Jahren auf einer Kreuzfahrt verschwunden sind, liegt ihm nichts mehr am Leben. Dass seine Frau Selbstmord begangen haben und den geliebten Sohn dabei mitgenommen haben soll, kann er nicht glauben, doch es gibt keine andere Erklärung. Nun erhält er einen Anruf, der ihm neue Enthüllungen verspricht, doch dafür muss er an Bord der "Sultan of the Seas" kommen, das Schiff, mit dem seine Familie reiste. Hier soll er Ermittlungen aufnehmen, die sich um weitere verschwundene Passagiere drehen...

Fitzek konstruiert seinen Thriller gut. Ausgehend von der Information, dass im Durchschnitt jährlich 23 Personen auf einer Kreuzfahrt spurlos verschwinden, vermutlich durch Selbstmord, schafft er eine spannende Atmosphäre. Auch die Zusammenhänge passen folgerichtig. Dennoch konnte mich das Buch nicht überzeugen: Der Autor gefällt sich darin, Erwartungen zu durchbrechen und ständig Überraschungen zu präsentieren; das ist aber Grundprinzip und nervt irgendwann durch die Wiederholung. Die Charaktere sind für mich nicht nah genug, da ist niemand, mit dem ich mitfühlen könnte. Und die Sprache kann mich auch nicht überzeugen. Ein kurzes Beispiel, durch zufälliges Öffnen des Buches gefunden: "Der Schmerz des Aufpralls riss Martin aus der erinnerungsgefüllten Bewusslosigkeit. Ein Gefühl, als würde ihm ein Riese die Wirbelsäule aus dem Rücken reißen, schoss ihm vom Steißbein aufwärts bis ins Gehirn." (S. 217) 

Auch wenn Fitzek viele Fans hat und dieses Buch hohes Lob und gute Kritiken erhalten hat - mir hat es leider nicht gefallen.